Wie das Leben so spielt ...
Das Telefon klingelte, ein lieber Freund wollte meinen Mann sprechen. Er kam mit einem wichtigen Detail bei seinem Modellbauschiffchen nicht weiter. Da konnte ich ihm nicht weiterhelfen, versuchte, seinen Anruf auf die Zweitanlage im Hobbykeller des Hausherrn zu legen. Aber da ging niemand an den Apparat.
Ich nahm das Gespräch wieder zurück und vertröstete den Freund darauf, meinen Göttergatten sicher gleich irgendwo in Haus oder Garten das Telefon in die Hand drücken zu können. Aber Pustekuchen – nirgendwo war der Hausherr zu finden, und der gemeinsame Pkw war auch verschwunden.
„Tja, lieber Freund, da muss ich Dich auf später vertrösten oder Du versuchst es auf seinem Handy.“ Aber das hatte er schon versucht, vergebens. Da musste er sich wohl auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten lassen.
Gegen Mittag überlegte ich, ob und wie ich die Mahlzeit warm halten sollte. Aber pünktlich um 12:30 Uhr ging die Wohnungstür auf und ein hungriger Hausherr nahm am Mittagstisch Platz. „Der Frank hat angerufen, wollte Hilfe von Dir“. Verständnisloser Blick und vorwurfsvolle Rede: „Ich war doch hier, warum hast Du das Gespräch denn nicht durchgestellt??!!“
So ging das schon ein paar Jahre, seit wir in Rente waren. Ich lief in Haus und Garten Marathons und konnte meine Bessere Hälfte nirgendwo entdecken, obwohl ich alle Ecken, in denen er stecken könnte, zur Genüge kannte. Aber die Geschichte war schnell beendet, denn nun war der Frank nicht mehr telefonisch zu erreichen, er arbeitete. Spätschicht bei der Kripo.
Nach dem Essen gab es ein ausgedehntes Mittagsschläfchen auf der Terrasse in der Sonne. Nein, ich nicht.Ich machte den Abwasch und räumte meine Küche auf. Gegen halb vier wurde ich eingeladen, als lebendes Portmonee mit zum Tanken zu fahren. Im Nachbarort gab es derzeit die günstigsten Benzinpreise, also dort hin. Mein Mann betankte den Wagen, schaute interessiert auf seinen Fahrersitz, auf den ich ihm normalerweise die Geldsumme (vom Haushaltsgeld) legte, die die Tanksäule anzeigte. Er hatte das Bestreben, möglichst nur für eine glatte Eurosumme zu tanken. Das war ihm auch an diesem Tag gelungen. Aaaaber: ich wurde von der Sonne geblendet, konnte nicht richtig ausmachen, ob da als letzte Zahl in der Cent-Anzeige eine Null oder nur ein Strich – also doch eine Eins – stand.
Ich hatte mich entschieden, vorsichtshalber eine Cent dazu zu legen. Ein verständnisloser Blick, er sah sich um, konnte keinen Cent als zu zahlen ausmachen, knallte wütend die Pkw-Tür zu und ging mit dem Geld zur Tankstellenkasse.
Als er zurückkam, hatte er sich zu einer Strafpredigt für mich entschlossen! „Wolltest Du mich an der Kasse mit einem Cent zu viel beim Tankwart blamieren?!“ Entsetzte Abwehr meinerseits, ich versuchte, ihm meine Situation zuvor zu erklären. Aber damit kam ich nicht weit. Er WAR sich sicher:ICH wollte ihm Böses! Er ließ mich überhaupt nicht ausreden, ließ kein Wort gelten.
Meine Bitte, mir wenigstens einmal zuzuhören, überhörte er. Natürlich versucht man als Beschuldigte, diese böse Tat von sich zu weisen. Aber es nützte nichts, auch nicht der Hinweis, dass mich die blendende Sonne einfach nicht die Summe korrekt lesen ließ. Schließlich litt ich ja schon sein Längerem an Grauem Star, wo solches Blenden viele Betroffene in ihrer Sehfähigkeit recht einschränkt. Als Optiker hätte er das wissen müssen, als solcherart geschulter Ehemann hatte er mir schon mehrfach neue Brillengläser zukommen lassen, weil meine Kurzsichtigkeit ins Unendliche zu klettern schien. Aber berufliches Wissen gab es in diesem Moment nicht in seinem Kopf. Ich hatte ihn bloßstellen, blamieren wollen, also gab es Streit! Und da ich nicht einsichtig wurde, weiter protestierte, aber (leider) nicht zu flennen begann, nannte er mich „streitsüchtiges Mistvieh!“ und versuchte, nun schon den Heimweg fahrend, mich auf dem Beifahrersitz zu ohrfeigen. Klar, dass ihm das nicht gelingen konnte. Aber nun rechnete ich damit, dass er plötzlich am Straßenrand halten und mich aus dem Wagen werfen würde, so sehr hatte er sich in Rage geredet.
Ich hatte Glück. Er fuhr nach Hause. Aber kaum, dass ich ausgestiegen war, fuhr er wieder weg und ward bis 21 Uhr nicht mehr gesehen oder gehört.
Mir war der Appetit auch noch zur Abendbrotzeit vergangen. Zwei Tage zuvor hatte ich im Internet eine vergünstigte Ostseekreuzfahrt entdeckt, sie für uns gebucht. An diesem Abend konnte ich mir nicht mehr vorstellen, mit so einem Streithansel, der mich sogar körperlich nun angriff, eine Schiffsreise über eine Woche auf der Ostsee, überall Landgänge mit Ausflügen, zu machen, Städte und Länder kennenzulernen.
Ich stornierte die Reise. Ich hatte Angst vor meinem Mann. Hatte ich doch ein Jahr zuvor schon auf der kleine „Probefahrt“ von Kiel nach Göteborg erlebt, dass ich ihn auf dem Schiff ständig überall suchen durfte. Er ging einfach, wie zu Hause, ohne auch nur einen Ton zu sagen. Damals war es für mich gut, dass wir nicht allein die kleine Seereise gemacht hatten, noch Klubmitglieder dabei waren, mit denen ich Kontakt halten konnte. Nun eine Reise nur für uns Zwei zu planen, nicht zu wissen, worauf sich sein nächster Streit konzentrieren könnte, ich vielleicht irgendwo plötzlich allein in der Fremde stehen gelassen, sogar vielleicht angegriffen würde – das konnte ich mir nicht mehr vorstellen. Ich hatte Angst – stornierte diese Reise.
Als ER wieder nach Hause kam, aß er kurz in der Küche eine Kleinigkeit und verschwand umgehend in seinen Hobbykeller – ohne ein Wort. Fast um Mitternacht sprach er mich dann doch an, er hatte das Bedürfnis, mich für „meinen Streit“ noch mehr als nur mit Abwesenheit und Schweigen zu bestrafen! „Mit dir fahre ich nirgendwo mehr hin, ich mache zukünftig meine Reisen alleine! Und du kannst auch zukünftig allein hier im Ort irgendwo Fahrradtouren machen – ohne mich!“ Auf meine Frage, wo er so lange gewesen sei, gab er zur Antwort, er habe so lange mit unserem Bekannten – Frank – gesprochen. Und weg war er.
Als ich ihm anderntags erklärte, ich hätte die Seereise storniert, schluckte er doch und warf mir dann Rachsucht vor. „Kannst ja die Ostseefahrt alleine machen!“ war seine Antwort. Nein, das wollte ich auch nicht. Ich gab ihm seinen Reisekostenanteil an Erspartem zurück und fuhr einkaufen.
Auf dem Parkplatz der Bank traf ich besagten Klubfreund, grüßte ihn und fragte, ob er abends zuvor mit meinem Mann bei dessen Besuch habe seinen Fragen klären können. „Nein, der war nicht bei uns, konnte gar nicht zu uns kommen. Die Straße vor unserem Haus ist total aufgerissen, da kann man allenfalls hin klettern. Dein Mann war nicht bei mir.“ Aha, nun wusste ich durch einen dummen Zufall, dass ich stumpf belogen worden war. Aber auch meine Frage war unserem Freund doch seltsam vorgekommen und als geübter Kripo-Mann dachte er sich seinen Teil, ließ das auch mir gegenüber durchblicken.
An diesem Tag entschloss ich mich, so einem wenig angenehmen Leben des ständigen Alleinseins zu entfliehen. Als ich im Verlauf des Tages unserer Tochter diese Geschichte schluchzend erzählte, kam von ihrem Mann, der alles mit anhören konnte, sofort: komm zu uns, lass deinen Mann mal vier Wochen zappeln! So geht man nicht mit der eigenen Frau um! Komm sofort zu uns …
Ich bin dann den folgenden Samstag mit dem Zug zu meiner Tochter gefahren. Auf dem Weg zum Bus, den ich zum Bahnhof in der Stadt nehmen wollte, begegnete mir ein anderes Klubmitglied mit seiner Frau. Sie sah irgendwie sofort, in welcher Stimmung ich war, wollte mir helfen, mit ihrem Fahrrad meine große Reisetasche (für drei Tage) mit zum Bus zu bringen. Aber ich wollte mir beweisen, dass ich diese Flucht alleine schaffte und lehnte freundlich ab. Diese Frau ist heute noch für mich eine liebe Freundin. Für die Rückfahrt am Montagmittag vom Zug aus der nahen Stadt rief ich eine ehemalige Arbeitskollegin und Freundin an, ob sie mich abholen könne. Sie war sofort dazu bereit, stand pünktlich am Bahnhof und wir machten noch gemeinsam einen schönen Stadtbummel, hatten intensive Gespräche. Mir war es einfach wichtig gewesen, nicht gleich bei der Rückkehr von einem mehr als vorwurfsvollen Ehemann schimpfend nach Hause kutschiert zu werden. Das kannt ich ja schon, vorwurfsvoll "eingeladen" zu werden, wenn ich unsere Tochter mal besucht hatte.
Zuhause empfing mich mein Mann mit dem Vorwurf, dass ich ihm nicht gesagt hätte, wohin ich verschwunden sei. Und zur Strafe hätte ich ab sofort nur noch von meiner eigenen kleinen Rente zu leben. Seine eigene drei Mal so hohe Rente wolle er nun auf ein eigenes Konto haben, auf das ich keinen Zugriff mehr haben sollte. Aber ein Haushaltsbuch hätte ich zu führen, das er stets kontrollieren wolle. Ich gäbe ja sowieso zu viel Geld aus. Und ich könne mir überlegen, ob ich die Scheidung wolle! Dazu erbat ich mir dann doch noch, eine Nacht drüber zu schlafen.
Die Rede kam nie wieder auf eine Scheidung. Sein eigenes Konto richtete er nicht ein, auch seine Rente ging weiterhin auf unserem gemeinsamen Konto ein. Ja, ein Haushaltsbuch habe ich ab sofort geführt – aber in der Weise getrennt, dass ich alle Ausgaben fein säuberlich für ihn und für mich getrennt aufführte. Schon nach einem viertel Jahr kristallisierte es sich heraus, dass ich für seine Bedürfnisse drei Mal mehr Geld ausgab als für mich.
Eine Kontrolle seinerseits hätte vermutlich wieder einen heftigen Streit ausgelöst. Aber es gab keine Kontrolle.
Am Ende dieses schrecklichen Jahres, in dem ich inzwischen alle wichtigen Papiere für mich oder für ihn kopiert hatte, eine Rechtsberatung durch einen Anwalt und eine Mediatorin zur psychischen Beratung in Anspruch genommen hatte, entdeckte ich, dass sein Alkoholkonsum ins – für mich – Unermessliche gestiegen war. Sein hämisches Reden darüber, die er seinen Hausarzt zu den Leberwerten bei einer Blutuntersuchung wegen Krebs geboten hatte, ließ mich den schweren Weg gehen, seinen Hausarzt zu bitten, bei der nächsten Blutuntersuchung sich nicht damit zufrieden zu geben, dass mein Göttergatte nur gelegentlich mal eine Flasche Bier trinken würde. Ich hatte entdeckt, dass er eine Kiste Bier in zwei, höchstens drei Tagen leerte und dazu auch zu Schnaps übergegangen war. Die Antwort des Arztes: „Liebe Frau, wenn ich als Dozent meinen Studenten einen Alkoholiker präsentieren müsste, wäre Ihr Mann prädestiniert!!“
Ich war so entsetzt wie noch nie in meinem Leben, wusste nicht, wie ich, so schrecklich am ganzen Leibe zitternd, nach Hause kommen sollte. Hatte ich doch den gemeinsamen Pkw nicht benutzt, damit ich vorher und hinterher an der frischen Luft gehen könnte.
Nun gab es für mich nur noch eins: als Schriftführerin und Kassiererin unseres Klubs die nächste Sitzung vorbei gehen zu lassen, anschließend meine sofortige Kündigung zu verfassen und mit allen Unterlagen dem Klubvorsitzenden zukommen zu lassen. Dann meine nötigsten gepackten Sachen in den auf mich zugelassenen Pkw laden und sofort stillschweigend zu verschwinden.
In der Aufregung der Stunde vergaß ich sogar, meinem nun Ex einen erklärenden Brief auf den Tisch zu legen. Nicht gerade die feine Art. Aber meine Flucht gelang. Mein Ex schlief ahnungslos in der Sonne auf der Terrasse, dick in eine Decke gehüllt, seinen nächtlichen Rausch aus. Ich erfuhr nach einigen Kilometern Fluchtfahrt, dass der gewählte Tag der „Tag der Frauen“ war, der 8. März! Ich hab vor Erleichterung und Überraschung fast einen Lachkrampf bekommen, hab irgendwo am Straßenrand angehalten und meiner Tochter mein Kommen angekündigt ...
Vorwürfe meines Sohnes und seines Vaters, ich hätte doch das Gespräch suchen können, musste ich von mir weisen. Hatten doch einige Gespräche (s. o.) nie ihren Zweck erreichen können, eine friedliche Lösung oder Erklärung zu erarbeiten. Es half über die vielen Jahre nichts, mich dazu zu entschließen, nur noch bei wirklich wichtigen Themen einen Streit zuzulassen, keine Beschimpfungen meinem Gegenüber an den Kopf zu werfen. Einsicht zeigte er nie, im Gegenteil, seine Strafsucht wuchs. Jeder ging bald seinen eigenen Weg ...
Vielleicht fehlten ihm einfach nur heftige, klein machende Streitereien für sein eigenes Wohlbefinden, um mir seine (vermeintliche) Überlegenheit klar zu machen???
Kommentare (13)
Liebe Tessie!
Man lebt einfach seinen Alltag und schiebt die unangenehmen Dinge zur Seite, wenn sie nicht zu wichtig sind.
Seine Reaktion war, als ich gegangen war, unserer Tochter Vorwürfe zu machen, dass ihr Haus für mich offen stand. Er wollte ihr erzählen, dass ich nicht mit Geld umgehen könnte, sicher sehr bald zu ihm zurück gekrochen käme. Sie konnte es sich nicht verkneifen, ihn erst einmal mit Tatsachen vertraut zu machen. Da legte er schnellstens auf.
Auch er muss wohl anschließend in ein sehr tiefes Loch gefallen sein, wie ich aus seinem Umfeld zu hören bekam. Es war für uns alle ein sonderbarer Weg, nun miteinander und ohne einander klar zu kommen. Aber mir tat es gut, nicht mehr ständig darauf gefasst sein zu müssen: gleich passiert wieder etwas!!
Wie Du schon schreibst: lang, lang ist's her ... Auch die Folgen sind - für mich - gut ausgestanden! Lieben Gruß und Danke für's Lesen
Uschi
Danke fürs Lesen und Deinen Zuspruch, liebe Ulli.
Ich hab damals nur gedacht: wenn nicht jetzt, wann dann? Und es war gut und richtig so. Mir geht es seither gesundheitlich viel besser.
Er musste wohl doch von der einen oder anderen Seite dazu Meinungen schlucken, die nicht seinem Weltbild entsprachen. Damit hatte ich allerdings überhaupt nicht gerechnet. Aber: vorbei ...
Herzlichen Gruß
Uschi-nnamttor44
Sehr gut geschrieben.
Man kann sich die ganzen fatalen Situationen bildlich vorstellen.
So manche Frau hätte nicht Ihren Mut gehabt, nach so langer Zeit etwas Neues zu beginnen.
VIel Glück!
Ulli
Liebe Uschi,
ich glaube, ich weiß warum Du dich mal in Deinen Mann verliebt hattest... Und ich kann auch gut verstehen, warum Du dich von ihm nun trennen wolltest.
Klasse geschrieben.
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Wenn man jahrelang in einem Tanzturnierklub miteinander trainiert, bleibt so ein wenig Sympathie nicht aus. Ob es bei einem von uns je Liebe war - ich weiß es nicht. Im Kopf hatte ich einen anderen, der mir aber verboten wurde, weil der statt Medizin zu studieren lieber Ingenieur werden wollte. Da half auch keine Intervention meines Onkels bei meinem Vater ...
Also war ich auch da schon ein wenig auf der Flucht: lieber weg von Vaters Fittichen. Folgender Verkupplungsversuch meines Vaters ließ ihn zustimmen ...
Ein überaus dummer Heiratsentschluss meinerseits
lichen Gruß an Dich, liebe Christine
Uschi
Als ich ein paar Zeile gelesen hatte, dachte ich, ich hätte es mit einer satirisch angelegt, als ins Lustige übertriebenen Geschichte zu tun, ähnlich wie ich einige geschrieben habe.
Ich irrte, denn was dann folgte, war weder lustig, noch als Satire angelegt, dafür aber wirklich gut geschrieben.
Gruß
Willy
Danke Willy,
so ein wenig war ich inspirit von anderen satirisch gemeinten Geschichten - aber diese entspricht den Tatsachen. Wenn man so etwas mehrfach erlebt und seinen (schwarzen) Humor nicht gänzlich verlieren will, bleibt einem nur die zuletzt durchgeführte Flucht ohne Wenn und Aber.
Herzlichen Gruß
Uschi
Liebe Uschi, ich wünsche Dir von Herzen, dass Du von diesen vielen Verletzungs-Erfahrungen loslassen kannst.
Du hast den richtigen Schritt zur Trennung getan, brauchst Dich nicht mehr zu rechtfertigen und kannst nach vorn blicken in Richtung Freiheit und selbstbestimmtem Leben.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Lebensfreude für Unternehmungen, die Dir gut tun und ganz viel Selbstliebe.
Alles Gute
Elbstromerin
Weißt Du, liebe Elbstromerin,
ich kann inzwischen recht gut all die "dummen" Lebenserfahrungen loslassen. Oft genügt aber die Beschreibung einer bestimmten Situation oder ein Wort, und das Gedächtnis hält mir die eigenen Erfahrungen wieder vor Augen.
Ich weiß von meiner Tochter, die aufgrund ihrer Kindheitserfahrungen mit ihrem Vater, seiner totalen Ablehnung, im jungen Erwachsenenleben Panikattacken bekam, dass die Aufarbeitung durchaus viele Jahre in Anspruch nehmen kann.
Wir vertrauen beide darauf, dass wir doch sehr Optimisten sind, daher unser Dasein durchaus noch voller Liebe und Freude erleben und genießen können. Ich denke, das ist der beste Weg ...
Danke für Deine guten Wünsche, Dein Lesen und Kommentieren
Uschi
Liebe Uschi..., da muss man schon schlucken, wenn man die Zeilen so liest...natürlich kenne ich euch Beide nicht und kann mir auch deswegen sicherlich nur eine sehr eingeschränkte Meinung bilden.
Eines habe ich aber in den Jahren mitbekommen, wenn du über dein Leben mit deinem Ex geschrieben hattest..., ihr ward grundverschieden und mit Verlaub..., gab es irgenwann einmal "Liebe" ... ?
Sicherlich kann man immer im nachhinein vieles sagen aber ganz sicher wäre eine frühere Trennung wohl für Beide besser gewesen, was hielt euch noch zusammen...?
Streitigkeiten oder auch einfach Meinungsverschiedenheiten gibt es überall und das ist auch gut so, können sie sogar beleben, nur hier eine Art Balance zuhalten, ist eben nicht immer einfach.
Ich bin sogar der Meinung, kultiviert zu streiten, ist eine Kunst !
Kristine
Erinnerungen werden immer bleiben..., mal mehr, mal weniger weh tun aber vergessen kann man nur schwer , da kann ich aus Erfahrungen sprechen. Man wird stärker mit der Zeit.
Ich wünsche dir von Herzen , dass du nach vorne schauen kannst und noch sehr viele, schöne Jahre mit deinen Lieben und vor allem mit Max hast....und wer weiß das schon..., vielleicht einmal eine neue Bekanntschaft... Offenheit für etwas Neues hört nie auf !
Kristine
Da gebe ich Dir vollkommen Recht, liebe Kristine. Aber sobald Streitereien darin gipfeln, lediglich den Anderen anzugreifen, ihn mit Worten zu entmachten, zu demütigen, sind es keine Streitereien mehr, es sind Machtkämpfe.
Ich denke, es war einmal ein wenig Sympathie - Liebe??? Aber als das klar wurde, gab es zwei KInder. Die Beiden und ich hätten viel verloren, vielleicht aber auch viel gewonnen, wo sie dann doch drauf verzichten mussten. Und mit den Kindern auf der Straße stehen wollte.ich auch nicht. Er war ja mit 0,0 in die Ehe gestolpert, um sich etwas mehr Image zu verschaffen. Und es war inzwischen einiges geschehen, was er besser unterlassen hätte. Was ihm geblüht hätte, wäre ich gegangen, will ich hier nicht erzählen ... Mir riet man mehrfach zur Scheidung.
Unsere Heirat war einfach etwas, das durch eine falsch verstandene Moral seitens meines Vaters beschlossen wurde. Wenn Besitzgier einerseits sowie ein übergroßer Wunsch, dem Elternhaus (Vaterhaus) zu entfliehen andererseits in den Nachkriegsjahren eine Zustimmung zu einer Ehe (wahrlich kein Grund, diese einzugehen!!) führten, dann war das von beiden Seiten eine große Dummheit.
Danke, dass Du kommentieren mochtest. Lieben Gruß
Uschi
Danke für Deine "Lebensgeschichte", ich habe schon öfters etwas von Dir gelesen und mag Deinen offenen, ehrlichen Schreibstil.
Ja, das war schon heftig, was Du da "ausgehalten" hast.
Bei mir war es nicht gar so schlimm, aber doch sehr gefühlskalt/arm und ich habe wegen der Kinder damals auch 5 Jahre mit mir gerungen.
Sein Versuch mich zu halten: mit Drohungen wie ... das schaffst Du nicht, weder finanziell noch sonst und ich solle an die "Leute" denken, die Kinder würde ich sowieso nicht bekommen. Aber da hatte ich mich Gott sei Dank schon entschieden - mir ging es besser, klar mit Auf und Ab's und er fiel in ein Loch - und ließ sich als armen, verlassenen Mann trösten.
Lang lang ist's her, danke für Deine Offenheit und Dir nur das Allerbeste!
Liebe Grüße
Tessie