Wenn der weiße Flieder wieder blüht ...
Weißer Flieder waren die Lieblingsblüten meiner Stiefmutter im Frühling..
Hier sehe ich nur blauen Flieder, dessen Duft mir bis in die Wohnung folgt. Jedes Jahr erhielt sie von mir nach dem Tod meines Vaters einen Strauß weißen Flieders zum Muttertag, denn mir war sie Jahrzehnte lang Mutter und dafür wollte ich mich bei ihr bedanken.
Manches Jahr war es nicht einfach, weißen Flieder zu bekommen, denn je nach Verlauf der Frühlingsmonate blühte er noch später oder war schon verblüht. Aber auch die Floristinnen haben immer wieder alles versucht, wenigstens ein paar Zweige zu bekommen.
Seit ein paar Jahren ist sie nun nicht mehr, sie hat ihren 90. Geburtstag nur einige Monate überlebt. Aber wenn der Flieder blüht, gehen mir diese Gedanken stets durch den Kopf.
Und nun trägt mir der Wind den Duft des blauen Flieders hier in meiner Seniorenwohnung seit ein paar Tagen wieder herein – ich genieße es sehr ...
Kommentare (5)
Ach, liebe Uschi,
mit Deiner Erzählung erinnerst Du mich auch an meine Mutter, die den weißen Flieder so sehr liebte.
Sie erzählte einmal, dass, lange bevor sie meinen Vater heiratete, so manch anderer junge Mann wusste, dass sie eine Schwäche für Flieder hatte und ihr deshalb diese Blumen schenkte.
Es stimmt, wenn Du sagst, dass es in manchem Jahr schwierig war, weißen Flieder zu bekommen.
So haben wir nach dem Krieg nach Gärten Ausschau gehalten, wo Flieder blühte und so manchen Zweig zum Muttertag geklaut.
Mit liebem Gruß von
Andrea
Ja, liebe Andrea, nach dem Krieg war man froh, wenn man irgendwo sich ein wenig Frühling "stibitzen" konnte, denn den Blumenduft so mancher Frühblüher genießt man immer wieder besonders.
Ich erinnere gern, wenn sich die Schneeglöckchen und Krokusse oder auch die ersten Tulpenknospen auf unserem Terrassenbeet zeigten. Und überraschenderweise manches Jahr gesellten sich versteckt die kleinen Veilchen hinzu. Die hatte wir gar nicht gesät oder gesetzt, sie waren irgendwann einfach da. Auf diesem Foto haben sie sich am linken Rand neben den Mini-Osterglöckchen versteckt, kaum zu sehen ...
In den letzten Jahren konnte ich immer wieder meinem einzigen Enkel die ersten Blümchen im Jahr zeigen und er hat inzwischen sehr viel Interesse dafür entwickelt, macht auch mich manchmal darauf aufmerksam, was er draußen entdeckt hat. Und dann muss ich davon erzählen, wie diese Blümchen den Winter überstanden haben - und immer wieder verlangt er: "Oma, erzähl die Geschichte noch einmal!" Es scheint wohl sein Art zu lernen zu sein, Geschichten-Wiederholungen zu hören ...
lich Dank für Dein Lesen und mit liebem Gruß
Uschi
Liebe Uschi,
weil Deine Stiefmutter für Dich "Mutter" war, denkst Du an sie auch gerne und jetzt zur Fliederzeit " unterstützt " der Duft dieser wundervollen Blume, noch ein bißchen dabei ....
das ist eine richtige Harmonie und sicherlich wird auch sie das spüren...
welch schöner Mai-Flieder-Auftakt...
gerne gelesen von
Renate
Ach weißt Du, liebe Renate,
es verband mich mit ihr doch Einiges mehr, als der Fliederstrauß zum Muttertag. Es schien mir immer wieder der einzige Blumenstrauß zu sein, den sie zu diesem Tag bekam. Meine Geschwister hatten keine rechte Verbindung mit ihr. Ihr eigener Sohn hatte wohl eher den Gedanken, der Mutter seiner Kinder an diesem Tag seine Liebe zu zeigen. Aber diese Gedanken kommen mir kaum. Ich weiß, dass sich diese Harmonie zwischen uns beiden sogar auf meine Kinder und auch ihren Urenkel Max übertrug. Das tut immer noch gut, es ist ein Herzensgefühl ...
Danke für Dein Lesenlichst Uschi
Liebe Uschi,
als ich denTitel las, entsand in meinem Kopf sofort die Melodie. Und die Erinnerung an Muttertage an denen meine Schwester und ich den Flieder gestohlen haben und auch einmal erwischt wurden. Wir hatten trotzde eine glückliche Kindheit. Tempi passati.
Aber den Flieder liebe ich noch heute sehr, in allen Farben.
Danke für Deine Erinnerung,
Liebe Grüße
Carola