Vater - Mutter + Kind?
Das Thema wird diskutiert: Deutschland hat auch heute immer noch eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt. Was können wir tun, um dieser Tatsache entgegenzuwirken? Müssen wir es überhaupt? Wer ist denn daran schuld, dass Elternschaft (bei uns) so wenig Anklang findet?
Fast alle, die hier ein Mitspracherecht haben, beschuldigen die übrigen Menschen. Und diese wiederum beschuldigen ... die Störche? Die aber haben in dieser Angelegenheit nun aber wirklich keinerlei Mitspracherecht! Übrig bleiben dann die kleinen Leute. Die aber bekommen immer weniger Kinder, ohne sich um die Diskussion in den Medien zu scheren. Unsere Bevölkerung altert spürbar, das merkt inzwischen jeder Arzt.
Es werden dann steuerliche Anreize versprochen, die Bedingungen für den Zugang der Kinder zu Kitas und Kindergärten verbessert und es wird versucht, Wege zu finden, um Menschen zu mehr Kindern zu bewegen. Aber macht das alles irgendeinen Sinn? Ändert sich daran auch nur eine Kleinigkeit?
Vor 90 Jahren, als ich geboren wurde, war das Leben miserabel, die Lebensbedingungen der Mehrheit waren zum Teil noch recht vorsintflutartig. Die Menschen hatten große Familien, die sie dann mit enormen Schwierigkeiten großzogen! Aber sie hörten deshalb nicht auf, Kinder zu bekommen.
Der Wunsch, die Familie zu vergrößern, wird offenbar nicht nur von den Lebensumständen beeinflusst, sondern auch von der Art und Weise, wie jeder von uns seinen besonderen Platz in dieser Welt versteht.
In der heutigen Gesellschaft lassen Individualismus und der Wunsch nach einem Leben voller Abenteuer und außergewöhnlicher Ereignisse junge Menschen zögern, einem Kind ihre eigenen Träume anzuvertrauen. Meiner Meinung nach geht es nicht nur um wirtschaftliche Probleme, sondern auch um kulturelle.
Solange die Welt als eine Art Konsumobjekt betrachtet wird, das uns zur Verfügung gestellt wird, um es zu genießen, als wäre es eine Urlaubsreise in einen Ferienort in der Karibik, werden Kinder immer als Hindernisse betrachtet.
Die wirtschaftliche Frage ist natürlich wichtig, aber das Hauptproblem besteht meiner Meinung nach darin, dass wir in uns selbst verliebt sind, was nicht viel Raum für die Möglichkeit lässt, uns in ein Baby zu verlieben, das wir noch nicht einmal kennen? Partys folgen so rasch aufeinander, dass deren (oftmals erwünschte) Folgeerscheinungen gar nicht mehr zum Blühen gelangen!
Vielleicht liegt die Lösung in einer Werbekampagne, die die Idee verkauft, dass Elternschaft das größte Abenteuer ist, das jeder von uns jemals anstreben sollte?
Kommentare (3)
Lieber Horst, zu diesem überaus aktuellen, aber auch ungemein komplexen Thema könnte, ja müsste man sehr viele Aspekte zu einem Ganzen fügen, für deren Details uns allgemein aber wohl die nötigen Kenntnisse sowie das erforderliche Hintergrundwissen fehlen. Wir würden also „nur“ aus dem eigenen Erfahrungswissen und real erworbenen Menschenverstand heraus argumentieren. - Ich selbst habe drei Kinder, (bislang) drei Enkel und drei Urenkel. Allein dies zeichnet einen nicht übersehbarer Trend ab: Die Geburtenrate schrumpft...
Nun aber möchte ich hier nur zwei Fragen in den Raum stellen:
– Wie kinderfreundlich ist unsere „moderne“ Gesellschaft wirklich? (Nicht nur in den hochtrabend vieles versprechenden Reden der in der Verantwortung befindlichen Politiker.)
– Kann man heute wirklich mit gutem gewissen verantworten, ein Kind in die Welt zu setzen, wenn es bereits tagtäglich eine unverhohlen deutliche Kriegsrhetorik gibt und Eltern nicht unberechtigte Bedenken haben müssen, ihr Kind zur Schule zu schicken, auf deren Pausenhöfen mit sogar tödlicher Gewalt gerechnet werden muss? (Ja, auch in unseren Schuljahren gab es mal eine Keilerei, aber wenn die Nase blutete, war absolut Schluss und es wurde nicht auf den am Boden liegenden noch mit Stiefelschuhen auf den Kopf nachgetreten. Zudem wurden unbelehrbare Rüpel der Schule verwiesen. Heute aber hören Lehrerinnen sogar solche Sätze: Du hast mir gar nichts zu sagen, du bist eine Frau...)
...erschrocken und ratlos ist
Syrdal
Mir gehts nicht anders, lieber Syrdal. Man sollte es vermeiden -aber manchmal trauere ich den vergangenen Zeiten nach …
mit Grüßen,
Horst
Der Anspruch auf eine bestimmte Lebensqualität scheint mit einer der Gründe zu sein,
weshalb sich immer mehr Menschen für nur ein Kind oder überhaupt gegen Kinder entscheiden. Familienfreundlichere Politik wäre sicher hilfreich um die Geburtenraten anzuheben, aber auch die beste Politik kann Eltern nicht von ihrer Verantwortung und ihren Aufgaben entbinden.
Die Bereitschaft, eigene Lebenspläne auf die Veränderungen und daraus resultierenden Konsequenzen, die Kinder mit sich bringen einzustellen, ist die Voraussetzung für kinderreichere Familien.
Sicherlich gibt es zu diesem komplexen Thema die unterschiedlichsten Gedanken.
Einen guten Abend wünscht
Lisa