Vanitas - leerer Schein


Vanitas - leerer Schein

Bild: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/17/Lille_Hemessen_vanitas.JPG/800px-Lille_Hemessen_vanitas.JPG

nach einem sechhebigem Sonett von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau um 1670 ....siehe unten
in ein fünfhebiges umgewandelt  ...  heute  fast wieder aktuell


Vanitas – leerer Schein
 
Es wird der Tod mit seiner kalten Hand
dir mit der Zeit um deine Stirne streichen
der zarten Lippen Rot, es wird verbleichen
die weißen Schultern werden kalter Sand.
 
Der Augen Blick, die Kräfte deiner Hand,
für den, den‘s trifft, die werden zeitlich weichen;
das Haar, das noch kann Goldes Ton erreichen
wird einmal werden nur gemeines Band.
 
Der schöne Fuß, die lieblichen Gebärden
die werden Staub und nichts und nichtig werden -
denn niemand opfert mehr der Gottheit Pracht.
 
Dies und noch mehr muss endlich untergehen;
zu aller Zeit kann nur dein Herz bestehen -
dieweil es die Natur so schön gedacht.

lillii ( Luzie-R)






Es wird der bleiche Todt mit seiner kalten Hand
Dir endlich mit der Zeit um deine Brueste streichen /
Der liebliche Corall der Lippen wird verbleichen;
Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand /
Der Augen suesser Blitz / die Kraeffte deiner Hand /
Fuer welchen solches faellt / die werden zeitlich weichen /
Das Haar / das itzund kan des Goldes Glantz erreichen /
Tilgt endlich Tag und Jahr als ein gemeines Band.
Der wohlgesetzte Fuß / die lieblichen Gebaerden /
Die werden theils zu Staub / theils nichts und nichtig werden /
Denn opfert keiner mehr der Gottheit deiner Pracht.
Diß und noch mehr als diß muß endlich untergehen
/Dein Hertze kan allein zu aller Zeit bestehen /
Dieweil es die Natur aus Diamant gemacht.

Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau


 


Anzeige

Kommentare (4)

ehemaliges Mitglied

Ein trauriges Gedicht, liebe Luzie

Die Welt ist im Moment voller Angst.
Sie ist in der Luft, überall.

Der Tod lauert...
jeder fragt sich: will er auch mich?

 

lillii

@APet  

liebe Agathe,

so eine Situation haben wir noch nicht gehabt, es ist schwer sie zu ertragen, es geht an die Substanz des Menschen, an das selbstständig Seiende und damit sind wir überfordert.

Ob der Tod uns will.... es fragt sich.. will er uns jetzt oder gibt es noch Bedenkzeit?

irgendwann.... will er...das ist sicher.

Die Hilflosigkeit macht uns zu schaffen.

noch leben wir........

lieben Gruß mit guter Hoffnung...

Luzie

lillii

@Manfred36  

eine gute Ergänzung Manfred, danke

l. Gruß Luzie


Anzeige