Facebook brauche ich hauptsächlich dafür, um Kontakt zu meinem Sohn und zu meinen Bekannten nicht zu verlieren, sollte mein Handy mal versagen, was mal auch schon passiert ist.
 
   Die meisten „Bekannten“ von mir sind da meine ehemaligen Schüler, dann meine Familienmitglieder, Arbeitskolleginnen und – Kollegen, schließlich Personen, die mich von irgendwo kennen, oder mich bei anderen Bekannten gesehen haben.
 
   Vor wenigen Wochen habe ich eine „Einladung“ von einem Mann bekommen, dessen Familie hier in der Nähe ein Lebensmittegeschäft betreibt. Seine Schwiegertochter, eine sehr nette junge Frau, ist längst schon meine Facebook-Bekannte. Die Ehefrau von dem Mann ist ebenso eine sehr freundliche Person; oft unterhalten wir uns, wenn ich am Samstag früh einkaufe. Den Mann kannte ich nur von seinem freundlichen „Guten Tag“, wenn er mal gerade welche Waren zulieferte.
 
   Er begann sofort fast alle Posten von mir zu „liken“, viele kommentierte er auch. Leider waren es meisten diejenige, die davon zeugen, dass sich meine Meinungen in Sache Politik, Religion, sexuelle Orientierung, usw.,  wesentlich davon unterscheiden, was der Mann meint. Ich wusste nicht, dass er begeisterter Mitglied von der Partei ist, von der ich gerne nicht hören würde, und die hier alles kaputt macht, von Kirche unterstützt (und umgekehrt). So er wurde langsam in seinen Kommentaren aggressiv, wobei er mit den „aggressiven Gegnern“ seiner Partei, und der katholischen Kirche, einfach schimpfte.
 
   Zum ersten Mal habe ich in Antwort geschrieben: „Ich teile die Beiträge ohne Hass. So ist meine Meinung einfach. Gruß.“ Da antwortete er: OK. Ich dachte, nun werden wir Ruhe voneinander haben. Vor einigen Tagen hat es aber wieder Kommentare gegeben, die mich persönlich zwar nicht betrafen, standen jedoch unter meinen Beiträgen. Da haben sogar andere Internetnutzer, meine Freunde, ihm geschrieben, dass er sich falsch benehme. Einer von meinen Bekannten hat mir direkt (in der Öffentlichkeit) geschrieben: Lösch den Troll einfach weg.
 
   Ich dachte mir: Tja, der Ladenbesitzer schreibt zwar Dummheiten, so sehe ich es auf jeden Fall, ob es sich aber gehört, so einen älteren Mann weg zu löschen…? Dann habe mir aber gedacht: Der Troll ist ja genauso alt, wie ich. Ich beschloss, abzuwarten. Da er gerade geschrieben hat, dass „Jeder ja einen eigenen Verstand hat“, erwiderte ich: „Genau. Deswegen ersparen wir uns die Kommentare“.
 
   Bis heute hat er geschwiegen. Ich habe heute ein Foto geteilt, wo ein Klassenraum in einer großen Stadt zu sehen war: Nicht nur mit einem Kreuz, wie es hier jetzt rechtlich geregelt ist, sondern auch mit einem großen Foto von Johannes Paul dem II., und einer metergroßen Gipsfigur von der Gottes Mutter. Von mir – kein Kommentar. Von dem Mann – drei. Er sollte sogar den Schuldirektor angerufen haben, und erfahren, es wäre der Saal, wo Religionsunterricht stattgefunden hätte, usw. Und er – schreit schriftlich. Mir wurde es nun zu bunt. Weg. Sorry…
 


Anzeige

Kommentare (4)

ehemaliges Mitglied

Liebe Christine, 

ich habe lange überlegt,  ob ich einen Kommentar hierzu abgeben soll.

Aber deiner Meinung zu deinem "Ärger" möchte ich entgegensetzen, dass, wenn man sich öffentlich zu etwas äussert, und es sei es auch nur mit einem Foto ohne Bemerkungen, immer damit rechnen muss, Kommentare dazu zu erhalten, die einem vielleicht nicht so gefallen.

Solange diese nicht unter die absolute  "Gürtellinie" gehen,  aber auch schon mal heftiger werden, sollte man das akzeptieren,  auch wenn es einem nicht gefällt.
Das soziale Netz ist ja dazu da, mit anderen zu diskutieren,  auch wenn man nicht einer Meinung ist.

Möchte man das nicht, dann sollte man sich überhaupt nicht öffentlich zugänglich machen.
 

Christine62laechel

@Gitte1709  

So ist es wirklich, liebe Brigitte, dass man in einem sozialen Netz diskutieren möchte, und es auch freilich können sollte.

   Der von mir erwähnte Herr N. diskutierte aber nicht, er griff die Autoren der von mir geteilten Posten ganz aggressiv und unfreundlich an. Somit war er auch zu mir unfreundlich. Ein "Ärger" war es von meiner Seite her gar nicht, sondern ich habe mich - freundlich - verteidigt. Mein Land besteht nun aus zwei Teilen, die kaum miteinander reden wollen, trotzdem würde ich dem Mann sachlich antworten, hätte er mich ebenso freundlich angesprochen. Ich werde aber nicht mit jemandem diskutieren, der solche Worte wie "besch..." und ähnliche gebraucht.

   Wollte oder konnte er das nicht, so wie kultivierte Menschen zu diskutieren pflegen - ich wollte mich nicht mehr für ihn vor meinen Bekannten schämen müssen.

Mit Grüßen
Christine

 

ehemaliges Mitglied

@Christine62laechel  

Liebe Christine,
ich kann ja Deinen Aufregung verstehen.

Nur sollte man es möglichst vermeiden, sich beim Spaß im öffentlichen Netz auch noch aufregen zu müssen. Einfach alles cooler angehen.

Und  das Wort Stalking hat ja auch seine Bedeutung:

Stalking beschreibt das willentliche und wiederholte (beharrliche) verfolgen oder belästigen einer Person, wenn deren physische oder psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht und geschädigt werden kann.

Vielleicht war das auch nicht der passende Ausdruck für Deinen Posting, oder?

Christine62laechel

@Gitte1709  

Liebe Brigitte,

den Ausdruck habe ich ganz bewußt, und natürlich nicht ganz ernst gebraucht. So wie man zum Beispiel sagt: Heute schlage ich meine Frau tot! - Und das tut man natürlich nicht, obwohl sie wieder das Auto nicht getankt hat, oder so. :)

Mit Grüßen
Christine


Anzeige