Noch schnell Tomaten kaufen gehen...
Ende Juli 1982. Mein ältester Sohn war 3 Jahre alt. Alle seine Freunde waren bereits in den Urlaub gefahren, auch wir sollten in wenigen Tagen Paris verlassen, um einige Wochen in der Bretagne zu verbringen. Ich hatte dafür noch einige Dinge zu erledigen. Wir liefen von Geschäft zu Geschäft, es war sehr heiß, mein Sohn langweilte sich, der kleine Bruder war erst wenige Monate alt und somit natürlich kein Ersatz für seine Freunde. Lustlos und gelangweilt trottete er neben mir durch die Straßen. Mami, kaufst Du mir ein Croissant, Mami, schau mal das rote Auto, bitte, Mami, ich möchte ein Eis...
Jede Mutter kennt diese Situation. „Frédéric, Mami hat kein Geld mehr.“ Ich hatte erwartet, dass es nun gut sei. Und so war es auch.
Bevor wir nach Hause gingen, wollte ich noch schnell in dem kleinen Geschäft an der Ecke einige Tomaten für das Abendessen kaufen. An der Kasse verkündete mein Sohn sehr, sehr, sehr laut, alle Anwesenden konnten es hören: „Aber wir haben kein Geld mehr.“
Mit rotem Kopf zog ich meinen Sohn hinter mir her, verließ mit ihm und dem Kinderwagen, in dem der kleine Bruder lag, das Geschäft. Und habe es nie wieder betreten.
Zu Hause fiel mir ein, dass es Monatsende war, also unmöglich klang die Geschichte für die Beobachter dieser Szene nicht. Peinlich, peinlich. Diese Ausrede würde ich keiner Mutter empfehlen.
Kommentare (8)
Ach, wie peinlich und doch so süß.
Der harmlose kleine Fréderic so besorgt und ehrlich.
Da steht man als Mama da und weiß nicht, was man sagen und tun soll.
Kann mir gut vorstellen, dass Du dann die Flucht ergriffen hast.
Das sind die Begebenheiten, die man nie vergisst.
Andrea
@Muscari
Ja, liebe Andrea, diese Ausrede habe ich in dem Moment bitter bereut und ich würde niemandem empfehlen, sie zu benutzen.
Mein Gedanke war nur: Hoffentlich waren keine Nachbarn anwesend, die meinen Sohn dort erleben durften.
Bis dahin hatte ich dort öfter Kleinigkeiten besorgt, danach habe ich das Geschäft nie wieder betreten.
So etwas vergisst man nicht.
Liebe Grüße
Anita
Liebe Anita,
Deine Geschichte lässt mich schmunzeln, erinnert sie mich noch an ein Erlebnis kürzlich in unserem Einkaufsmarkt hatte. Mit meiner Mutter stand ich in der Schlange an der Kasse, umgeben von Nachbarinnen und Bekannten. Als ich zum Bezahlen meine Karte nahm, bot sie mir doch besorgt und für alle Umstehenden vernehmlich an, ich solle doch bitte mein Konto nicht überziehen, sie würde mir gern die Summe auslegen.
Mir blieb nur, das Angebot dankend abzulehnen und mir die Peinlichkeit nicht anmerken zu lassen.
Margit
@margit
Liebe Margit,
danke schön, auch ich musste über Deine Geschichte schmunzeln. Dass Nachbarinnen es mitbekommen haben, hat die Sache für Dich wohl noch schlimmer gemacht.
Das ist sehr peinlich, aber später kann man darüber lachen.
Nur trug ich ja selbst die Schuld daran, meinem Sohn konnte man keinen Vorwurf machen. Diese Ausrede kann man nicht empfehlen.
Viele Grüße
Anita
@Rosi65
Danke schön, liebe Rosi.
In dem Moment fand ich es aber gar nicht süß, ich wollte nur so schnell wie möglich nach Hause.
Aber es war ja meine eigene Schuld durch diese dumme Ausrede. Ich kann sie niemandem empfehlen. 😀
Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend, liebe Grüße
Anita
aus eigener Erfahrung, weiß ich, dass die Kinder in diesem Alter noch
sehr ehrlich sind....
mit Dank für diese "Schmunzel-geschichte"
grüßt ladybird