Meine Schwester und ich.....
.. die Geschichte der verwandtschaftlichen Beziehung bedarf der Aufklärung.
Lustig war das wirklich nicht. Die, die ich ich heute Schwester nenne, ist eigentlich meine Cousine, die Tochter meiner Tante, die mich als 13-jährige aufgenommen hatte.
Meine Mutter war verstorben, der Vater ist in Rußland gefallen und so stand ich mit zwei Omas und einem Stiefvater, alleine da. Mitten in der DDR in Sa.-Anhalt.
Die Omas waren schon zu alt, sie wurden vom Vormundsschaftsgericht angelehnt.
Mein Onkel erklärte sich bereit, sich um die Vormundschaft zu bemühen - zusammen mit einem staatlichen Vertreter. Das Thema war dann der "Westen" - ich mußte dann auch weg aus der DDR.
Bevor ich begreifen konnte, was eigentlich mit mir geschieht, saß ich nach 14 Tagen im Zug gen Westen hin.
In Leipzig auf dem Bahnhof, als mir das große Akkordeon bösartig an meine dünnen Beine schlug, da wurde mir bewußt - ich verlasse mein Heimatland.
Ich wollte nicht mehr weiterfahren, auch nicht in den nächsten Zug einsteigen, nein ich wollte einfach nur nach Hause zurück.
Meine kleine Cousine, die mir gestern noch meinen Frank, meine Lieblingspuppe, die Treppe runtergeschmissen hatte - die quakte unablässig vor sich hin.
Ich bringe diese Göre gleich um - so waren meine Gedanken und trottete weiter zum anderen Gleis.
Wir stiegen ein, ich sah nochmal die Kulisse von der Stadt, dachte an das Krankenhaus, in dem meine Mutter so lange gelegen hat und bin eingeschlafen.
An der Grenze wurde ich brutal geweckt: Ausreisegenehmigung und Pässe !!
Den Ton kannte ich - ach, bin ich doch wieder zuhause und habe nur einen schlechten Traum gehabt ?
Nein, wir standen an der Grenze und wurden gefilzt, wie man es nannte.
Alles raus ohne Gepäck, in einer Reihe aufstellen und "gesprochen wird hier nicht".
Ich tat, was man mir befahl, meine Tante muckte auf, ich kniff sie in den Arm. Meine Cousine fing das Springen an und wurde zu ihrer Mutter an die Hand geschickt und plärrte wieder.
Ich hätte sie schon wieder erwürgen können - mein Inneres schien aufgelöst, ich konnte nichts mehr denken.
Was geschieht mit mir? wo fahre ich eigentlich hin?
Weit weg bin ich von Zuhause und meine Mutti liegt zusammen mit Opa in einem Grab und ich kann nicht hin. Die Grenze ging nicht zu überwinden - weglaufen konnte ich nicht.
Nachdem diese Grenz-Hürde überwunden war, fuhren wir in den "Goldenen Westen", wie man ihn nannte.
Es vergingen Stunden - das Publikum wechselte und die Sprache auch.
Ich hatte noch nie Französisch vernommen, doch jetzt waren Pfälzer im Zug und unterhielten sich in ihrem Heimatdialekt. Erstaunt fragte ich meine Tante, ob das Franzosen sind.
Meine kleine Cousine krisch dazwischen - die Moni ist blöd - das ist pälzisch und ällebätsch. Der dritte Grund sie zu erwürgen !!!
Um die Geschichte abzukürzen, seitdem wir erwachsen sind und "unsere" Mutter verstorben ist, sind wir zu echten Schwestern geworden.
Uns kann niemand mehr trennen - wir haben es geschafft.
Die letzten aus dem Hause Herrmann, der unser Opa war.
mit andächtigen Grüßen
Euer Moni-Finchen
Lustig war das wirklich nicht. Die, die ich ich heute Schwester nenne, ist eigentlich meine Cousine, die Tochter meiner Tante, die mich als 13-jährige aufgenommen hatte.
Meine Mutter war verstorben, der Vater ist in Rußland gefallen und so stand ich mit zwei Omas und einem Stiefvater, alleine da. Mitten in der DDR in Sa.-Anhalt.
Die Omas waren schon zu alt, sie wurden vom Vormundsschaftsgericht angelehnt.
Mein Onkel erklärte sich bereit, sich um die Vormundschaft zu bemühen - zusammen mit einem staatlichen Vertreter. Das Thema war dann der "Westen" - ich mußte dann auch weg aus der DDR.
Bevor ich begreifen konnte, was eigentlich mit mir geschieht, saß ich nach 14 Tagen im Zug gen Westen hin.
In Leipzig auf dem Bahnhof, als mir das große Akkordeon bösartig an meine dünnen Beine schlug, da wurde mir bewußt - ich verlasse mein Heimatland.
Ich wollte nicht mehr weiterfahren, auch nicht in den nächsten Zug einsteigen, nein ich wollte einfach nur nach Hause zurück.
Meine kleine Cousine, die mir gestern noch meinen Frank, meine Lieblingspuppe, die Treppe runtergeschmissen hatte - die quakte unablässig vor sich hin.
Ich bringe diese Göre gleich um - so waren meine Gedanken und trottete weiter zum anderen Gleis.
Wir stiegen ein, ich sah nochmal die Kulisse von der Stadt, dachte an das Krankenhaus, in dem meine Mutter so lange gelegen hat und bin eingeschlafen.
An der Grenze wurde ich brutal geweckt: Ausreisegenehmigung und Pässe !!
Den Ton kannte ich - ach, bin ich doch wieder zuhause und habe nur einen schlechten Traum gehabt ?
Nein, wir standen an der Grenze und wurden gefilzt, wie man es nannte.
Alles raus ohne Gepäck, in einer Reihe aufstellen und "gesprochen wird hier nicht".
Ich tat, was man mir befahl, meine Tante muckte auf, ich kniff sie in den Arm. Meine Cousine fing das Springen an und wurde zu ihrer Mutter an die Hand geschickt und plärrte wieder.
Ich hätte sie schon wieder erwürgen können - mein Inneres schien aufgelöst, ich konnte nichts mehr denken.
Was geschieht mit mir? wo fahre ich eigentlich hin?
Weit weg bin ich von Zuhause und meine Mutti liegt zusammen mit Opa in einem Grab und ich kann nicht hin. Die Grenze ging nicht zu überwinden - weglaufen konnte ich nicht.
Nachdem diese Grenz-Hürde überwunden war, fuhren wir in den "Goldenen Westen", wie man ihn nannte.
Es vergingen Stunden - das Publikum wechselte und die Sprache auch.
Ich hatte noch nie Französisch vernommen, doch jetzt waren Pfälzer im Zug und unterhielten sich in ihrem Heimatdialekt. Erstaunt fragte ich meine Tante, ob das Franzosen sind.
Meine kleine Cousine krisch dazwischen - die Moni ist blöd - das ist pälzisch und ällebätsch. Der dritte Grund sie zu erwürgen !!!
Um die Geschichte abzukürzen, seitdem wir erwachsen sind und "unsere" Mutter verstorben ist, sind wir zu echten Schwestern geworden.
Uns kann niemand mehr trennen - wir haben es geschafft.
Die letzten aus dem Hause Herrmann, der unser Opa war.
mit andächtigen Grüßen
Euer Moni-Finchen
Schön, dass ihr zwei Euch so lange so gut versteht. Wenn das Schicksal mit harten Prüfungen kommt, ist gut eine liebe Schulter zu haben, zum Schutz und Hilfe suchen.
Möge es lange bei Euch so bleiben,
mit freundlichen Grüßen,
Traute