Meine Pension in Marl

Autor: ehemaliges Mitglied



Liebe Freunde,

natürlich brauche ich auf einer Reise auch ein Bett zum Schlafen.

Es war ein ordentlicher Hick-Hack, bis ich in Marl fündig wurde.
Coesfeld war einfach. Ich bezog das Hotel, in dem auch schon Chris geschlafen hatte und das ganz in der Nähe von Omaria liegt, so dass sie auch zu Fuß leicht ans Hotel kommen konnten.

Marl war eine harte Nuss diesbezüglich.

Die Hotels waren sehr teuer und ich wollte 5 Nächte bleiben. Also begann ich nach Pensionen Ausschau zu halten.
Nun gibt es in Marl noch chemische Industrie, die viele auswärtige Monteure beschäftigt und es war nicht einfach.

Doch dann erklang nach Anwahl am Telefon eine kräftige mir sehr sympathische Frauenstimme, die meinte, ja sie habe in der Zeit noch etwas frei.
Und wie das Glück so wollte, fuhr direkt an ihrer Pension ein Bus, der wiederum direkt bei anjeli seine Bushaltestelle hatte.

Wir hatten alles prima ausgemacht.
Ich kam an und es wurde mir mitgeteilt, dass sich mein Zimmer ganz oben befände. Es sei das einzige freie Zimmer gewesen.

Nun dachte ich, so ist es eben als Single. Ich hatte schon einige üble Erfahrungen gemacht.

Aber siehe da - das Zimmer war hell und groß. Fernseher an der Wand, sogar ein kleiner Kühlschrank, den ich aber nicht benötigte.

Dann ging die Führung los. Zu meinem Erstaunen wurde mir eine kleine Küche gezeigt mit Spülmaschine, 2 Platten und allem, was so benötigt wird, um sich eine warme Mahlzeit selbst zu richten.

Es folgte ein Aufenthaltsraum, der gemütlich eingerichtet ist und in dem ein Kühlschrank mit Getränken steht -
Wasser, Bier, Sekt, Saft, Bionaden, Schweppes - alles war vorhanden. Magenbitter standen in einem kleinen Körbchen, ebenso Knabberzeugs.

Da ich mit anjeli gemeinsam frühstücken wollte, hängte mir die Wirtin 4 Brötchen jeden Morgen an die Tür.
So gerüstet stieg ich in den Bus und anjeli und ich konnten gemütlich zusammen frühstücken.

Doch ausgerechnet an dem Tag, an dem wir uns mit Arnika, Juno und Omaria treffen und nach Münster fahren wollten - mit Piccolotime im Zug - fuhr der Bus mir vor der Nase weg.

Ich ging zurück und bat um eine Telefon-Nummer, damit ich mir ein Taxi rufen könne.
Meine so freundliche Wirtin hörte sich das an und sagte "machen wir doch keine Umstände. Ich war schon mit meinen Hunden draußen. Die sind jetzt friedlich. Ich fahr Sie schnell hin."

Fahrzeit 25 Minuten per Bus. Gesagt, getan - ich kam überpünktlich an und der Tag war gerettet. Ich musste diese Fahrt nicht bezahlen, es war eine freundliche spontane Hilfeleistung.

Es handelt sich im übrigen um eine Reiterpension.

Die Pferde sind nicht fest eingestellt, sondern die Reiter bringen ihre Pferde im Urlaub oder am Wochenende mit, versorgen sie auch selbst und nehmen sie auch wieder mit zurück nach Hause.
Morgens sah ich einmal die Wirtin mit dem Bulldog und dem Pferdemist in der Gabel, wie sie damit vom Hof fuhr.
Sie kommt aus der Landwirtschaft, reitet selbst und von daher kann sie diese Arbeiten bewältigen.

Angrenzend an das große Grundstück schließen sich 200 qkm Wald mit Reiterwegen an.

Ich lief am letzten Tag einmal über das gesamte Anwesen.
Wahrend der Tag vorher strahlend blau gewesen war, herrschte an jenem Morgen dichteste Herbststimmung - sprich Nebel floss über das Land.
Es war eine eigenartige und sehr schöne Stimmung, die vielen Sitzgelegenheiten, die den Winterschlaf hielten, aber davon erzählten, wie es in warmen Sommernächten dort draußen ist.
Da nicht viel Licht herrscht, muss es einen sehr schönen Sternenhimmel geben. So nahm ich auch innerlich Abschied von dieser Zeit, die sehr reichhaltig an Ereignissen und aufgeschlossenen lieben Menschen war.
Auch das Treffen mit unserer kranken Wichtel hat mich sehr berührt.

Am Montag frühstückte ich in der Pension, ein großes und reichhaltiges Frühstück stand auf dem Tisch, denn ich wollte direkt von dort zum Bahnhof fahren, was ich auch tat.

Und während ich dann im Bus saß und nach draußen schaute, radelte anjeli auf dem Fahrrad daher.
Sie hatte mir noch eine tolle Lunchtüte gemacht und eine Flasche Wasser dazu getan.
Ich war auf der Fahrt für ihre Weitsicht sehr dankbar, denn es gab gut über eine Stunde Verspätung. Der Zug musste wegen Personenschaden und einer Kollision vor der Schweizer Grenze mit Gefahrgut über eine völlig andere Strecke umgeleitet werden.

Ach so, das hätte ich jetzt beinahe vergessen, natürlich war auch eine Nasszelle für mich vorhanden.



Meli

Clip meiner Unterkunft

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