Mal hört man das, Mal sagt man es selbst
Das kann schon echt verärgern, wenn man einem Freund, oder einer Bekannten über etwas erzählt – wäre das eine Reaktion auf ein Ereignis, oder eine Meinung, egal – und man bekommt zu hören: Also ich verstehe nicht, wieso du… Oder: Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass ich so etwas würde…
Es muss gar nicht unfreundlich sein, und trotzdem kann man sich unzufrieden fühlen, eben nicht verstanden. Oder, es hängt mit der Art der Beziehung mit der anderen Person zusammen, man kann sich sogar herablassend behandelt fühlen, gar ausgelacht.
Ein Beispiel:
A - Weißt du, ich musste heute wieder alles selber machen, mein Mann macht eine Dienstreise wieder.
B - Also, ich kann nicht verstehen, dass du wenigstens das Bügeln für ihn nicht liegen lässt.
A - Na ja, er ist da lange unterwegs, dann muss er im Stress die Präsentation machen, und auf der Rückreise schon an neuem Projekt im Zug arbeiten.
B - Doch am Ende gab es gewiss auch noch eine Feier? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich schuften würde, wenn mein Mann gerade…
Man kann es verschweigen, oder in einen Streit kommen. Wenn nicht für immer gestritten, trifft man sich mit derselben Person B mal wieder, und nun beginnt sie das Gespräch:
B – Weißt du, nächste Woche werde ich dich nicht besuchen können. Meine Tochter und ihr Mann möchten ihren Urlaub mal nur zu zweit verbringen, und so bleiben die Kleinen zwei Wochen lang bei mir.
A – Also, das kann ich nicht verstehen… Wieso solltest du die Kinder betreuen, da gibt es so etwas wie au pair- Mädchen.
B – Klar, doch der Kleine will mit fremden Person noch nicht bleiben, und er ist so süß, ich möchte gar nicht wissen, dass er da in der Nacht weinen würde…
A – Wie du willst. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich mich so ausnutzen lassen würde!
Natürlich geht es nicht immer um die Familienangelegenheiten. Und manchmal will es die „andere“ Person nicht schlecht, nur... :)
Kommentare (16)
@Syrdal
Ja, den Spruch hatte ich im Hinterkopf, als ich meinen Text verfasste. :) Sympathie, die müsste es geben, und Respekt, glaube ich, dann kann man der anderen Person vergeben, dass die sich da in etwas einmischt, wozu sie ja nicht berechtigt ist. Wenn smart, würde die Person auch verstehen, dass sie da falsch war. Und ein gutes Beispiel darstellen - oh, ja, daran sollte man immer auch selber denken...
Mit Grüßen
Christine
Ich kommentiere andere Aussagen nicht, nehme sie auf und gut ist. Schließlich weiß ich doch garnicht, was denjenigen dazu bewogen hatte, genau das zu äußern...wenn ein Mensch mir aber sehr, sehr wichtig ist, würde ich nach genauem Nachdenken sehr wohl auch etwas sagen.
Eines mache ich nicht, weil ich selbst so etwas hasse - niemals belehren !
Kristine
@werderanerin
Ich muss schon sagen, dass ich mich manchmal auch belehren lasse. Nur dann aber, wenn mir die andere Person einfach kompetent genug vorkommt, wenn sie mich bislang nicht enttäuscht hat. Und natürlich, wenn ich den Eindruck haben kann, dass es auch wirklich gut gemeint ist. Na dann! :)
Mit Grüßen
Christine
@JuergenS
Ja, genau, das steht auch im Titel meines Eintrags. :) Es kann aber unterschiedlich in Ohren der anderen Person klingen, je nach der Art der Beziehung, und je nachdem, wie man es interpretiert. Mal kann man es also leicht verschlucken, ein anderes Mal bereut man die Worte, die so eine nicht gerade angenehme Reaktion ausgelöst haben.
Ich bin gegen Ratschläge allergisch und mir ist lieber, jemand sagt nichts, als leeres Palaver, man könnte auch sagen, mir fällt dazu gerade nichts ein oder dazu kann ich nichts sagen.
Herzlichst Rosenbusch
@Rosenbusch
Und wären das nur Ratschläge... Wenn man gerade mit einer Person zu tun hat, die gerne dominiert, müsste man sich fast schon in die Ecke gestellt fühlen. Wenn man es sich dann ganz freundlich verbietet - Staunen. Doch es kann auch vorkommen, dass man "Entschuldigung" hören kann. Seltener... :)
Mit lieben Grüßen
Christine
Oberflächlich urteilen,
wenn man selbst nicht betroffen,
heißt einfach, nicht dort verweilen,
wo noch Platz für das Ego ist offen.
Verstehen ist ernstes Befassen.
Empathie ist nicht selbstverständlich.
Drum einfach Bewenden-lassen;
alles Miteinander ist endlich.
@Manfred36
"Wenn man selbst nicht betroffen" - hier, lieber Manfred, wurde ins Schwarze getroffen. :) Immer wieder erlebt man Situationen, die ganz deutlich daran erinnern: Ein jeder Mensch ist anders, und kann/darf in seinen Sachen so handeln, wie er will. Und wenn er um einen Kommentar oder Ratschlag nicht bittet, sollte man seine Worte einfach nur freundlich verschweigen, statt sie als ein klassischer Rechthaber zu kommentieren. Mein Eintrag knüpft an keine realen Situationen an, dass ich aber auch selber nicht ohne Sünde bin, steht fest. :)
Liebe Christine,
bei Deiner Schilderung bekommt der Empfänger Deine Nachricht zwar akustisch mit, kann oder will sich aber, aus welchen Gründen auch immer, gar nicht in Deine Situation versetzen.
Ein guter Freund würde sicher erst einmal einige Fragen zu diesem Thema stellen, oder mit Dir zusammen überlegen, was man an der Situation verbessern könnte.
Genau so schlimm empfinde ich Leute, die mit Phrasen oder leeren Worthülsen antworten.
Beliebte Antwort: "Nun, er/sie wird wohl seine/ihre Gründe haben." 😡
Viele Grüße
Rosi65
@Rosi65
Liebe Rosi, es ist ja so schade, dass man nicht genau zuhört, dass man sich in jemandes Situation nicht versetzen kann oder will - auch wenn es sich um gute Freunde, oder gar Familienmitglieder handelt. Oder tut man so, weil man dann denken kann (?): Ich meinte es ja nur gut... Ich glaube, in vielen Fällen wäre es schon besser, wenn man, statt zu staunen und zu belehren, einfach nur mit einem "Ach so" seinen Anteil an dem Problem quittiert. Wahrscheinlich wird auch meistens nichts mehr von der anderen Person erwartet.
Und doch, was ich schon im Titel meines Eintrags signalisiert habe: Obwohl man es sich ganz bewußt ist, oft reagiert man in einem anderen Fall ganz spontan - und redet ähnlichen Unsinn... Ich gebe ganz ehrlich zu, habe mich mehrmals dabei erwischt. Tja... Ich meinte es aber echt gut!
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Kenn ich liebe Christine62laechel,
Darüber ärgere ich mich auch gerade, aber am meisten weil ich mich ärgere darüber !
Habe eine neue Wohnung gemietet.
Auf dem WEg dort hin begegne ich einer Bekannten, die mich fragt,
was ich da mache.
Ich lache und sage, dass ich ihre Nachbarin werde.
Das geht nicht,nein, ob ich denn beim Wohnungsamt wäre.
Was ich verneine, so weit so gut.
Dann fällt sie das Urteil, dass ich dann dort auch keine Wohnung habe.
Als ich dann sagte, dass ich aber schon den Mietvertrag hätte,
ach so kann es endlos weitergehen. Vielleicht würd sie noch
heute endlos weiter palavern, wenn ich nicht gegangen wäre.
Besser so, Mensch ärger Dich nicht.
Grüße von Distel1fink7 Renate
@Distel1fink7
Ja, liebe Renate, Deine Geschichte wäre eben ganz lustig - wenn man dabei nicht verärgert wäre. :) Es wäre schon zu verstehen, wenn Deine Bekannte, (nett) überrascht, im ersten Moment ausrufen würde: Das ist ja unmöglich! Und dann könnte sie sich doch auf eine deutlichere Art und Weise dazu äußern, wie sie sich über die neue Nachbarschaft freut. Doch hoffentlich freut sie sich wirklich darüber.
Ich hoffe, liebe Renate, dass Du mit Deiner neuen Wohnung, und auch mit Deiner Nachbarschaft, zufrieden bist.
Mit lieben Grüßen
Christine
Hallo Christina,
da stimme ich mit Dir überein.
Der Satz " das ist nicht möglich " ist auch ziemlich nahe
dem " Du lügst "
Interesse war das nicht.
@Distel1fink7
Genau; und wenn nicht "du lügst", dann klingt es doch wie "Quatsch!"
Wo Menschen sind das menschelt‘s! - So geht es halt zu, wenn Sympathie knapp bemessen ist. Einzig hilft, sich selbst nicht in solche abstrusen Gespräche einzulassen und hingegen stets und immer ein gutes Beispiel darzustellen…
...meint
Syrdal