Klaus' erstes Abenteuer
Der kleine Klaus – erstes Abenteuer
Gleichzeitig mit meinem Sohn bekam ich 1966 einen Cousin, jüngster Sohn meines Patenonkels. Klaus war schon als Baby bzw. Kleinstkind ein Kletterer ohnegleichen. So wie er (fast) laufen konnte, begann er, die Küchenstühle und die Eckbank am Küchentisch zu erklimmen.
Klar – bei fünf Kindern hat die Mutter nicht mehr so viele Ängste, wie eine Mama, die ihr Erstes wie ihren Augapfel behütet. Und klettern, laufen sollte auch der Jüngste nach seinen Bedürfnissen herausfinden. Und schließlich hatte sie ja auch noch durch die anderen Vier reichlich zu tun ...
Doch bald musste sie, leider eine Raucherin, zusehen, dass sie die Zigarettenschachtel auf dem Küchenschrank mit Vitrinenaufsatz deponieren musste, weit weg von der auf dem Boden daneben stehenden Esstischbank.
Der kleine Klaus erklomm auch den Schrank! Es nutzte nichts, dass die Mutter glaubte, die Schachtel oben auf der Vitrine sicher weggelegt zu haben – Klaus fand sie! Hatte er doch zuvor genau beobachtet, wo das kleine Schächtelchen, das die Mutter ja immer wieder an sich nahm, versteckt wurde.
Er erkletterte den unteren Schrankteil, eine Leichtigkeit vom Stuhl aus für den kleinen Mann! Nun zog er sich an der Vitrine zum Stand hoch und hielt sich an den Knaufgriffen der Vitrinentüren fest, die sich leider dabei öffneten! Das war die beste Möglichkeit, nun auch noch die Vitrine zu erklettern. Ganz stolz kroch er auf den höchsten Punkt, oben auf den Vitrinenschrank und fand, was die Mama dort versteckt hatte!
Zufrieden nahm er die Zigarettenschachtel an sich. Der gut Einjährige wusste ja nicht, dass die Stengelchen, die die Mama immer in den Mund steckte und die dann so hübsch aufleuchteten, wenn sie daran sog, für ihn äußerst giftig waren! Es reichte ihm dann auch, eine Zigarette halb aufzulutschen.
Entsetzt entdeckte die Mutter ihren Jüngsten vergnügt auf einer Zigarette herumkauend auf dem Vitrinenschrank! Ich weiß nicht, ob Klaus davon geschluckt hatte. Aber seine Mutter war mit ihm dann ganz schnell im Krankenhaus, wo ihm das, was er geschluckt hatte oder haben konnte, wieder aus dem Magen geholt wurde.
Vielleicht war das der Anlass, dass meine Tante dann das Rauchen einstellte?!
Kommentare (4)
@Muscari
Liebe Andrea! Ich muss gestehen, für eine recht kurze Zeit hatte auch ich mich dem Rauchen hingegeben, irgendwie, wenn ich die Zeit totschlagen musste.
Der Tag meiner Gesellenprüfung war ein recht heißer Tag und die Mitschüler zogen es vor, nach der Prüfung zum Schwimmen zu gehen. Da konnte ich nicht in meine Lehrfirma zurück, damit hätte ich sie verraten. Aber auch nach Hause konnte ich auch nicht. Mein Vater hätte mir etwas anderes erzählt!
Da saß ich im Café und paffte eine Zigarette nach der anderen - bis mir schlecht wurde! War eine gute Schulung!!
Es kommen so einige Erinnerungen hoch, wenn ich hier im ST die diversen Erlebnisse lese. So auch bei Deinem Beitrag vom Schwein Luise! Ein Schwein hielten wir zwar nicht, aber Oma kaufte auf dem Markt gern ein Huhn, das sie dann zuhause selber schlachtete. Als erstes packte sie es am Kopf, schleuderte es über ihrem Kopf durch die Luft, um dem Tier den Kopf abzureißen. Der Hals zerriss, das Huhn flüchtete ohne Kopf fliegend durch die Küche und ließ noch ein halbfertiges Ei fallen ...
Eigentlich eine grausame Art, aber Oma kam vom Bauernhof und kannte es so ...
Da kommen immer mehr Erinnerungen, wenn einem dies oder das einfällt.
Auch Dir einen lichen Gruß,
Uschi
Dieses „Rezept“ sollte man entwöhnungswillgen Rauchern verschreiben!
Die waghalsige Kletterei des kleinen „Fidelius“ erinnert mich an meinen Buben, vor dem in seiner „Weltbegreifzeit“ auch nichts sicher war, nicht einmal der Hasenstall, in den er einmal mit sichtlicher Freude hineingekrochen war.
Hübsch, deine Geschichte, sagt mit Vormittagsgruß
Syrdal
@Syrdal
Ach weißt Du, lieber Dyrdal, ich hätte den jungen Frauen so viel zu sagen - wenn es sie denn interessierte, was sie sich damit selbst antun. Ich habe meine Mutter auch deshalb so früh verloren, weil sie so stark rauchte.
Ob es seinerzeit schon bekannt war, dass Rauchen gerade bei Frauen zu Brustkrebs aber auch anderen Krebsarten führen kann, weiß ich nicht. Aber die heutige jungen Frauen müssten das durchaus schon gehört haben. Doch es wird so sein, wie bei vielen anderen Dingen: das passiert nur anderen Menschen, mir doch nicht!!
Die Kletterei des kleinen Klaus war wirklich waghalsig. Ich habe mit innerlichem Angstgefühl seine Klettertour am Küchenschrank nachvollziehen können. Doch ihm ist beim Klettern nichts geschehen. Dafür hat sich in meinem Hirn festgesetzt, doch noch aufmerksamer bei meinen Kindern zu sein ...
Ein liches Dankeschön für Deinen humorvollen Kommentar
Uschi
Dieses Abenteuer des kleinen Klaus war ja schon recht riskant, und das Lutschen der Zigarette sowieso. Ich glaube aber nicht, dass ihm das wirklich hätte schaden können.
Auf jeden Fall erinnert mich das wiederum an meine Mutter, die seit ihrem 20. Lebensjahr Kettenraucherin war. Allerdings wäre mir als kleinem Kind nie der Gedanke gekommen, an einem solchen Glimmstängel zu lutschen.
Als erwachsene Frau hatte aber auch ich mit dem Rauchen angefangen. Und wenn ich mit Mutter telefonierte, rauchten wir beide, quasi aus Geselligkeit, dazu eine Zigarette.
Zum Glück bin ich aber seit langem eine Nichtraucherin.
Es freut mich, dass auch Dich mein Beitrag vom Schwein Luise an ein früheres Erlebniss erinnert hat.
Mit herzlichem Gruß,
Andrea