Karoline
Karolines Mutter starb als sie 4 Jahre alt war. Ihr Vater, mit 3 Kleinen Kindern nicht in der Lage den Lebensunterhalt zu verdienen, und von der Situation völlig überfordert, brachte die Kinder zu einem Verwandten. Dieser war Italiener wie ihr Vater und führte einen kleinen Zirkus, mit dem er im Elsass reiste. So wurde Karoline Zirkusartistin.
Von nun an war ihr Leben geprägt von Arbeit, Strenge und stundenlangen, anstrengenden, artistischen Übungen. Solange sie klein war, trat sie gemeinsam mit ihrem 2 Jahre älteren Bruder Cesare auf. Sie zeigten eine Duo Handstand Akrobatik Nummer, im Fachjargon "Kautschuk" genannt. Später als sie älter wurde, trat sie miteiner Reiter Gruppe als Wildwest Reiterin auf. Artistik auf dem Pferd an der Longe, ohne Sattel. Und schließlich führte sie eine Solonummer am Schlappseil vor.
Das klingt zwar romantisch aber es war ein hartes Leben, geprägt von Gehorsam und Disziplin. Ihr Onkel, der sie trainierte, war nicht gerade zimperlich und wenn eine Übung nicht schnell genug gelingen wollte, hatte er keine Hemmungen, dem Erfolg mit einer Ohrfeige oder einen Schlag mit dem Stöckchen auf die Hände, nachzuhelfen. Bei zwei Vorstellungen am Nachmittag und einer am Abend blieb nicht viel Zeit um im Schulwagen zu lernen und schon gar keine um frei etwas zu tun, das ihr Freude machte.
So verging die Zeit und Karoline wure erwachsen. Manchmal fand sie eine Illustrierte die sie verschlang, weil sie ihr zeigte, dass es auch noch eine andere Welt gab. Doch sie hatte viel zuviel Angst um sich aus ihren Zwängen zu befreien, oder Veränderungen anzustreben. Und viel zu
wenig Zeitum über Wege aus ihrer Situation nachzudenken. Sie war hilflos und hatte sich in eine Art Fatalismus geflüchtet. Sie nahm ihr Leben hin war aber oft traurig und verzweifelt.
Eines Tages saß ein junger Mann in der Vorstellung. Erstmals am Nachmittag und von da an, jeden Abend. Er hatte sich in Karoline verliebt und wartete hinter dem Manegen Vorhang bis sie nach dem Auftritt heraus kam. Es folgten heimliche Treffen, mit heimlichen Küssen und dann, nachdem er ihre Geschichte kannte, ließ er nicht locker, bis sie mit ihm ging und nahm sie einfach mit. So wie sie war, ohne Geld ohne Koffer. Alkesceas sie hatte War ihr Pass und das Medaillon ihrer Mutter.
Der junge Mann hieß Emil und stammte aus einer alteingesessenen Würzburger Schausteller Familie.
Seine Eltern betrieben ein Riesenrad und nahmen das arme Zirkuskind mit offenen Armen auf. Karoline tauschte, froh und dankbar der Tyrannei entronnen zu sein, den Zirkuswagen gegen einen Wohnwagen.
Es wurde eine sehr glückliche Ehe aus der 3 Kinder hervor gingen.
Karoline (Jahrgang 1899) war meine Großmutter und ihre Geschichte liest sich wie ein Groschenroman. Aber das Leben schreibt solche Geschichten. Diese ist wahr und hat sich genauso zugetragen.
® HeCaro
- Anna Karoline Giorgi
Kommentare (29)
Liebe Seija,
über das Happy End meiner Großeltern freue ich mich natürlich
auch. (sonst gäbe es mich ja auch nicht. lach) Es gibt so Vieles im
Leben, das nicht so glücklich endet. Es ist schön, dass Du noch
den " Weg" hierhergefunden hast und ich Danke Dir fürs Lesen, kommnmtieren und das Herzchen.
Liebe Grüße, Carola
Liebe HeCaro,
habe gerade die Geschichte deiner Großmutter entdeckt.
Wie schön, dass das Leben auch "Märchen" schreiben kann
liebe Grüße
WurzelFlügel
@WurzelFlügel
oh mei jetzt hätte ich doch fast Deinen freundlichen
Kommentar übersehen. Ich hoffe, Du siehst mir das nach,
und freue mich, dass Dir die Geschichte meiner Großmutter
gefällt. Dankeschön für Dein Interesse.
Liebe Grüße, Carola
ich habe deine Erinnerungen
gerne gelesen
es fällt einem dazu so vieles
aus der vergangenheit ein
herzlichen gruß hade
Lieber Hade ,
manchmal ist es nur ein Wort, eine Geste oder ein altes Foto und die Vergangenheit ist wieder lebendig.
Ich hoffe, ich habe bei Dir nur schöne Erinnerungen geweckt und keine traurigen.
Danke, dass Du die Geschichte meiner Großmutter gerne gelesen hast. Ich habe mich darüber gefreut.
Herzliche Grüße, Carola
Es sind noch zwei Herzchen dazu gekommen
Ein dankeschön Blümchen für Ruth
und eines für Tessi.
Liebe Grüße, Carola
Danke liebe Carola, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast.
Ich habe sie mit Spannung gelesen. Ja, das Leben verläuft manchmal doch recht seltsam.
Mit lichen Grüßen von Deiner Ruth.
Liebe Ruth,
ich freue mich über Dein Interesse an der
Geschichte meiner Großmutter.
Danke, dass Du sie gelesen hast.
Ich wünsche Dir ein gemütliches
Wochenende und grüße Dich lieb.
Carola
Über die gefällt mir Herrzchen von:
Kleiber Rosi65Benni16 Muscariund
Monalie
habe ich mich gefreut und sage
Liebe Grüße,Carola
Liebe Carola,
schmunzelnd las ich, dass Eure Familie mit Italien "verknüpft" war und Du hast für die Fortsetzung gesorgt?,lach
Deine Erinnerung an Deine Großmutter, ist wirklich eine wahre "Gänsehaut-Geschichte...die auch ich mit Spannung und Freude gelesen habe.
Immer wieder sind die wahren Ereignisse und Geschehnisse im Leben die wahren....(ich habe übrigens auch eine....)
mit Dank, fürs Teilen mit uns
lieben Gruß von
Deiner
Colonia-Renate
Liebe Renate,
die Familie meiner Oma stammt aus Piacenza, einem Ort in der Emilia Romagna. (ich dachte, das wüsstest Du?)
Mein Uropa hatte sich in Frankreich angesiedelt weil meine Uroma Französin war. Nach ihrem Tod ging er zurück nach Italien.
Dass ich einen Italiener geheiratet habe, ist Zufall. Oder vielleicht auch Schicksal? Wer weiß? Lächel
Nun schreibe ich Dir dasselbe wie Angelika: Wenn Du so eine (oder
eine ähnliche) Geschichte erlebt hast, dann schreibe sie auf. Und wenn +sie keine düsteren Geheimnisse birgt, dann teile sie mit uns. Da wäre+ ich sehr gespannt und würde mich drauf freuen..
Zitat: Immer wieder sind die wahren Ereignisse und Geschehnisse im Leben die wahren....
So ist es! Deshalb nimm den Stift zur Hand und leg los.
Ich danke Dir , dass Du da warst, mein liebes Dommäuschen
uns sende einen herzlichen Gruß zu Dir an den Rhein
Carola
Liebe Carola,
viele wahre Geschichten aus dem "echten" Leben lesen sich wie Groschenromane.
Ich habe das selbst auch am "eigenen Leib" erlebt... auch wenn ich kein Zirkuskind bin... aber das ist eine andere Geschichte..
In Deiner Zirkusgeschichte kann man noch viel zwischen den Zeilen lesen..
Aber sie ist glücklich ausgegangen.. eben wie im Groschenroman...und das ist schön..
Lieb, daß Du uns an der Geschichte Deiner Großmutter hast teilhaben lassen.... obwohl ich sonst gar keine Groschenromane lese... lach..
Es grüßt Dich herzlich mit einem Dankeschön
Angelika
Liebe Angelika,
wenn Du so eine romantische Geschichte selbst erlebt hast, dann
musst Du sie unbedingt aufschreiben. Ich würde sie sehr gerne lesen
und Deine Enkel bestimmt auch. Das geschriebene Wort hat länger
Bestand als eine mündliche Überlieferung.
Syrdal schreibt seine Erinnerungen auch auf und bewahrt sie so für
seine Nachkommen. Eine gute Idee finde ich, denn die Ereignisse in
unserem Leben sind ja in eine vergangene Zeit eingebettet und zeugen
deshalb von den damaligen Umständen.
Danke für das Lesen und Dein Interesse an der Geschichte meiner Großmutter.
Ich sende Dir liebe Grü0e und wünche Dir
noch einen kuschligen Abend.
Carola
P.S. Spitze den Stift
einen sehr mutigen Opa hattest Du, liebe Carola, Deine Oma nicht minder,eine Geschichte, die wahrscheinlich immer wieder erzählt wurde und wird, denn sie ist ncht alltäglich.
Meistens geht etwas schief,
Du kannst Stolz auf Deine Großeltern sein, wirklich.
Ich habe es gern und mit Freude gelesen.
Liebe Grüße
Luzie
Liebe Luzie,
mein Großvater war ein Draufgänger wie er im Buche steht und ich habe nie erlebt, dass er vor irgendetwas Angst hatte.
So ein Typ wie Curd Jürgens . ( Wenn Du den noch kennst) Meine Oma war eher zögerlich und hatte nicht viel Selbstvertrauen.
Aber sie war der liebvevollste Mensch, den ich im Leben kennen gelernt habe und mein Großvater hat sie immer beschützt.
Ich freue mich auch, dass die Geschichte der Beiden gut ausgegangen ist, denn sonst gäbe es mich nicht.
(wenigstens nicht so. lach)
Über Deinen Kommentar habe ich mich sehr gefreut und wünsche
Dir noch einen schönen Abend
Liebe Grüße
Carola
Liebe Carola,
Deine kleine Familiengeschichte mit Happyend und dem Foto Deiner Oma haben mich sehr berührt. Schön, dass Du sie uns hier erzählst.
Da kann ich mich Syrdal nur anschließen, wenn er sagt, wie wichtig es ist, diese Familiengeschichten festzuhalten und für Kinder und Enkel aufzubewahren.
Dies habe auch ich mit meinem Buch "Annelena" getan, das ich erst vor kurzem unserem 25-jährigen Enkel gab.
Er hat die darin beschriebenen Erlebnisse regelrecht verschlungen.
Mit Dank und herzlichem Gruß,
Andrea
Liebe Andrea,
wenn es nur mündliche Überlieferungen gibt, werden sie eines Tages in Vergessenheit geraten. Daher ist es eine gute Idee aufzuschreiben was man selbst noch weiß und auch auf das Wissen von älteren Tanten, Cousinen etc. zurückzugreifen. Meine Patin z. B. wusste einige Geschichten von meinen Großvater aus der Nachkriegszeit, wie er einfallsreich Lebensmittel organisierte.
Du hast ein Buch über Erinnerungen geschrieben? Da gratuliere ich Dir herzlich und bin sicher dass sich Deine Enkelin sehr über das Geschenk gefreut hat.
Ich danke Dir fürs Lesen und Deine Meinung zu
meiner Geschichte.
Herzliche Grüße zu Dir
Carola
Liebe Mona,
lieb von Dir, dass Dir die Geschiche meiner Oma gefallen hat.
Ich habe sie aufgschreiben weil ich finde, das sie ungewöhnlich ist.
Danke, fürs Lesen und kommentieren.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag
Carola
Auch hier waren bis in meine Zeit hinein Zirkusexistenzen in großer Zahl und aus Armut. Es waren aber die Männer, die mit den Zirkussen in der Welt umherzogen. Den Mackebacher Musikanten ist auf der Lichtenburg bei Kusel eine Dauerausstellung eingerichtet. Den Alsebornern ein „Bajasseum“ im Heimatort Alsenborn, der "Heimat der Seiltänzer". Im 19. Jahrhunderts.entwickelte sich hier eine besondere Art des Wandergewerbes. Als Musikanten, Marionettenspieler und Akrobaten zogen einige Alsenborner im Sommer umher und lebten im Winter vom eingespielten Geld. Die Artistengruppe hatte in der typischen Form der wandernden Familienunternehmen bis zum Zweiten Weltkrieg Bestand, .danach vor allem noch in der Varietéwelt. Die "Glanzzeit" vor dem Ersten Weltkrieg sah viele bekannte Künstlerfamilien wie Bügler, Traber, Althoff oder Rosenberg in Alsenborn.
Vielleicht war deine Großmutter auch da vor Ort?
Lieber Manfred,
danke für Deinen informativen Kommentar. Da ist Einiges dabei, das ich nicht wusste. Ich kenne als Zirkus Insiderwissen, nur das was meine Oma erzählt hat. Dass die meisten Zirkusse arm waren, das war zu ihrer Zeit auch so. Alle hatten ums Überleben zu kämpfen und viele haben auch vom Winterquartier aus, die Tiere auf den Marktplätzen zur Schau gestellt und Futtergeld gesammelt.
Interessanter Gedanke, dass Menge Oma auch dort war. Aber ich glaube nicht. Der Zirkus in dem sie aufgetreten ist, reiste nur im Elsass.
Vielen Dank für Deine Schilderung und noch einen
schönen Donnerstag
.
Liebe Grüße, Carola
.
Wie wichtig es ist, tatsächlich Erlebtes aus früheren Zeiten aufzuschreiben und weiter zu geben, erfahre ich derzeit bei meinen Kindern und Enkeln, die meine kleinen Geschichten aus Kindheitsjahren – einige hate ich hier im ST schon mal eingestellt – mit großem Interesse aufnehmen. Dabei sind es ja nicht nur die Einblicke in das eigene und das frühere Familienleben, es sind zugleich Zeitzeugengeschichten, die manches von den einstigen Gesellschaftsverhältnissen und vom Zusammenleben mit Nachbern und Freunden vermitteln – heute alles ungemein wichtig für das gegenseitige Verstehen von Jugend und Alter. – Deine Geschichte, liebe Carola, ist ein wunderbares Beispiel dafür...
Mit großer Freude gelesen hat sie
Syrdal
Lieber Syrdal,
das meine ich auch und es wäre eigentlich wünschenswert, dass in jeder Familie die "Großvatergeschichten" aufgeschrieben würden. Gab es nicht früher Chroniken, in denen Geburt, Tod und besondere Ereignisse aufgezeichnet wurden? In meiner Familie leider nicht. Da gibt es nur mündliche Überlieferungen.
Einige Deiner Geschichten habe ich gelesen und sie waren sehr interessant. Weil es Zeitzeugnisse sind, die Einblicke in eine Form des sozialen Miteinanders geben, die man sich jetzt gar nicht mehr vorstellen kann.
„...heute alles ungemein wichtig für das gegenseitige Verstehen von Jugend und Alter“
So ist es! Deine Enkel werden es dir danken, wenn Du ihnen so eine wunderbare Familiengeschichte hinterlässt. Ich habe mir auch vorgenommen, wenigstens es ein paar unserer Geschichten aufzuschreiben.
Ich freue mich schon auf mehr Deiner Erinneringen.
Liebe Grüße, Carola
Liebe Carola,
früher liessen sich viele Menschen vom Zirkus bezaubern... Schön, dass die Geschichte Deiner Großmutter gut endet. In meiner Familie erzählt man von meinem französischen Urgroßvater, der sich zwei Zirkuspferde zu seiner Kutsche gewünscht hatte. Schön sah es aus, er konnte sie aber nicht ganz gut beherrschen, wobei er sehr schnell zu fahren pflegte. Und bald hat sein Abenteuer so geendet, dass die Pferde mit der leeren Kutsche nach Hause gekommen waren. Der Kutscher hat den Unfall nicht überlebt. Seine Verwandten sagten aber, was ich von meiner Mutter weiß, die damals ein Kind war: Er suchte es wohl, aus der Liebe zum Zirkus...
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Liebe Christine,
es ist wie du sagst. Früher ließ man sich vom Zirkus bezaubern. Man ist „Hereinspaziert“ und hat die Dressurnummern bestaunt, die Artisten bewundert und über die Clowns gelacht. Den Zirkus wird es in dieser Form bald nicht mehr geben. Ich persönlich bedauere das sehr.
Die Geschichte Deines Großvaters ist wirklich tragisch. Da hat sich sein sehnlichster Wunsch erfüllt und er musste dafür sterben. Was für ein schrecklicher Unfall.
Danke,für Deinen interssanten Kommentar.
Liebe Grüße, Carola
Das Leben schreibt wirklich die interessantesten Geschichten, liebe Carola. Es ist gut, wenn solche Geschichten in einer Familie bewahrt und weitererzählt werden. Ich weiß leider sehr wenig über meine Großmutter, die lange vor meiner Geburt verstorben ist, und überhaupt über meine Vorfahren. Dabei ist es so wichtig zu wissen, woher man kommt. Schön, dass du die Geschichte deiner Großmutter aufgeschrieben und uns hier erzählt hast.
Herzlichen Gruß
Brigitte
Liebe Brigitte,
da stimme ich Dir 100% zu. Ich finde auch, dass es wichtig ist, seine Wurzeln zu kennen.
Einerseits wegen der Veranlagungen, körperlicher oder geistiger Art. (Manchmal überspringt das Erbgut eine oder sogar mehrere Generationen. Wie z.B. bei Zwillingen.)
Andererseits aber auch um besser verstehen zu können, wer man ist.
Es tut mir leid, dass Du Deine Großmutter nicht kennen lernen durftest. Großmütter haben soviel Liebe zu geben und sind immer auf Deiner Seite.
Ich freue mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat und grüße Dich herzlich.
Carola
Habe Deine wahre Geschichte ist heute entdeckt - sie hat mich berührt.
Schön ist auch, dass es ein Happy End gab💓
LG Seija