In der Endlichkeit manchmal ...


... lebe ich gleich allein gelassenem Atem,
am Fuß überschäumender Meereswogen,
vergänglich wie namenlose Zeit,
leer und bleiern und dunkel
unter gewölbtem Hafer
schlafloser Endlichkeit,
Endlichkeit ohne Wiederkehr.

... verliere ich das Ziel,
wenn die Sonne den Morgen vergisst,
wenn Regen auf morsche Mauern perlt,
wenn wie die Versäumnisse Liebender,
sich Metalle bräunen und
Mondes Kupfer verlachen.

... spüre ich den Schmerz,
wenn Papier auf Grabsteine geheftet,
lautlos Wunden tränen ins Nichts,
wie die verstummten Gräber
voll bleicher Knochen
auf den Totenäckern meiner Heimat.

... sterbe ich,
wie der Morgen die Nacht verscheucht,
verblühte Rosen vom Tod träumen,
Äcker ihre Frucht verlassen und
das Korn in den Nebeln zerfällt
in schlafloser Endlichkeit,
Endlichkeit ohne Trost auf Wiedersehn

© Horst Ditz

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Kommentare (3)

immergruen lebe auch ich mein Leben, Deine Worte sind aber unendlich schön ausgesucht und formuliert.
".... wenn die sonne den morgen vergisst" ist wieder so eine Wendung, die einen grauen Tagesbeginn wunderbar umschreibt.
Auch die entlaubte Birke ist ein Bild der Endlichkeit.













ehemaliges Mitglied unendliche Dichtheit der mit Worten gemalten Bilder. Das liebe ich sehr an Deinen Gedichten.
ehemaliges Mitglied Wir wissen es nicht wirklich. Was ist nach dem Tod? Will ich überhaupt wiedergeboren werden? Welch ein Leben stünde mir bevor?

Die Endlichkeit kann uns Menschen aber auch dazu beflügeln, das Leben im Hier und Jetzt auszuschöpfen, soweit es uns möglich ist.



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