Im Reich der Hutköniginnen : Lindenberg i.Allgäu

Autor: ehemaliges Mitglied




(Foto:Daniel Josef)


Lindenberg hat einfach alles, was man zu einem unvergesslichen Urlaub benötigt. Die kleine Stadt liegt einfach "mittendrin" : Zum Bodensee, nach Lindau sind es nur ein paar Kilometer. Die Allgäuer Alpen und das österreichische Vorarlberg liegen so nahe, dass man beim Bergwandern unbedingt den Ausweis mitnehmen sollte. Bregenz mit seinen Festspielen, das Fürstentum Liechtenstein, der Rhein, das Appenzeller Land oder St. Gallen sind in einem Tagesausflug leicht zu erreichen. Im Allgäu locken Sehenswürdigkeiten wie das römische Kempten oder Oberstdorf, das Schloss in Bad Wurzach oder die Barockbasilika von Ottobeuren und natürlich Schloss Neuschwanstein bei Füssen.

Klein-Paris der Hüte

Und in Lindenberg selbst kann man auf höchst reizvolle Entdeckungsreisen gehen und dabei auf so manches Überraschende stoßen, das man als sein "geistiges Souvenir" mit nach Hause nehmen kann.


Foto. Gretler/Touristinfo)


Wer weiß schon, dass das Städtchen über ein sehr interessantes Hutmuseum verfügt, das bayernweit das Einzige seiner Art und somit ein einzigartiges Kleinod in der Museumswelt ist?

Es zeigt die Entwicklung der Hutindustrie in der Bergstadt. Durch den blühenden Huthandel wurde Lindenberg zwischenzeitlich auch "Klein-Paris der Hüte" genannt.

Das Hutmuseum im Zentrum der Hutstadt zeigt in mehreren Räumen die Entstehung verschiedener Hüte und Kopfbedeckungen im Wandel der Zeit und Mode.



Derzeit werden rund 250 verschiedene Hut-Modelle ausgestellt, dazu eine Vielzahl von Hut-Nähmaschinen sowie den weiteren Werkzeugen und Materialien der Hutmacher und Modisten. Mehrer Gemälde und Zeichnungen spiegeln die Entwicklung der Hutindustrie in Lindenberg wieder und geben, ergänzt durch weitere Gegenstände der jeweiligen Zeit, einen Einblick in die Stadtgeschichte der Hutstadt in den Allgäuer Bergen.


Hutkönigin 2012/13 Marita Prestel


Nicht zu vergessen: Alljährlich wird hier die Hutkönigin gewählt. Gefragt ist die originellste und ideenreichste Hutkreation , die ein Gesicht noch schöner macht, es umschmeichelt , auffällt und gleichzeitig auf die alte Tradition der Hutmacherkunst hinweist.

Ein Kontrast : Hutkunst und Käse

Lindenberg aber wäre nicht im Allgäu, wenn es nicht auch auf seine alte Käsetradition achten würde. Die saftigen, kräuterhaltigen Wiesen auf den 800 -1100 Meter hohen Almen ringsum sind wie geschaffen, um den Kühen das zu geben, was sie zu "glücklichen Kühen" macht - ohne lila zu sein.


Der "Lindenberger" ist weit herum bekannt -und er hat Geschichte :

Bereits 5000 Jahre vor unserer Zeitrechnung haben die Menschen Milch in Gedärmen von Tieren aufbewahrt, wo sie dann sauer und dick wurde. Der Name Käse stammt aus dem Lateinischen. Bis in die heutige Zeit wird in Familienbetrieben im Allgäu Käse hergestellt.



Besonders der Bergkäse zeichnet sich durch seine hochwertige Qualität aus. Alte Rezepturen und überlieferte Traditionen geben dem Lindenberger Käse seine besondere und unverwechselbare Note.Er ist himmlisches Stück Allgäu mit einem kräftig-würzigen Weinaroma . Er wird aus bester, naturbelassener Rohmilch hergestellt. Das 1-wöchige Bad in einem kräftigen Rotwein ist das besondere Geheimnis des Lindenberger Käses.

Der höchste Moorsee Deutschlands



Ein bisschen außerhalb der Stadt , gerade einen Spaziergang weit, liegt der Waldsee mit einem vor allem im Sommer hoch frequentiertem Freibad, das durch den hohen Moorgehalt auch gleichzeitig der Gesundheit dient. Aber das ganze Jahr über empfiehlt sich ein Spaziergang rund um den sehr reizvollen See. Das Waldsee Gebiet ist zwar eine Naherholungszentrum, hat aber mit dem Moorsee als Mittelpunkt ein ökologisch sehr wertvolles Naturparadies aufzuweisen.




Um ihn herum führt ein ufernaher , kinderwagentauglicher Weg, der im Winter sogar geräumt wird. In normalem Tempo ist der Moorsee in 45 Minuten umrundet.
Das Waldsee Hotel "Bacalau" prägt die Silhouette des westlichen Teiles. Immer wieder werden umfangreiche Renaturierungsarbeiten im östlichen Teil durchgeführt worden, damit sich das Hochmoor wieder voll entwickeln kann. Nebenbei bemerkt - hier kommen Genussfreudige vollkommen auf ihre Kosten. Im hauseigenen Restaurant begeistert Bodo Hartmann, Chef de Cuisine, verwöhnte Gaumen mit fangfrischem Fisch und Meeresfrüchten ebenso wie mit kreativ Saisonalem und Klassikern aus der Region. Ausgesuchte Weine, davon überraschend viele offene, überzeugen die Kenner und machen das Restaurant zur ersten Adresse für ein Essen zu zweit, mit Freunden oder für Feiern ganz privat


Stadtpfarrkirche Peter und Paul(Foto:Dietmar Hecke)


Zurück von einem gemütlichen Spaziergang oder einer Bergtour bleibt sicher noch Zeit zu einem Besuch einer der Kirchen.

Die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul
ist ein imposanter neobarocker Kirchenbau mit Doppeltürmen und einer mächtigen Kuppel. Eingeweiht wurde der "Dom des Westallgäus" im Jahr 1914.




Besonders sehenswert sind das gewaltige Langhausfresko des Lindenberger Malers Paul Keck sowie die Glasfenster in den Seitenschiffen nach Vorlagen des Kunstmalers Julius Exter.

Die Aureliuskirche



Die Aureliuskirche ist Lindenbergs alte Pfarrkirche, die 1660 nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg neu errichtet und Mitte des 18. Jahrhunderts erweitert und umgebaut wurde. Mehrere Reliquienschreine diverser Heiliger (Aurelius, Theodor, Celestina, Benedicta) befinden sich in ihrem Inneren. Auf dem angrenzenden Alten Friedhof befinden sich die Gräber bedeutender Familien der Lindenberger Stadtgeschichte.

Na, Appetit auf einen Besuch der lebendigen kleinen Bergstadt Lindenberg gemacht? Auf geht´s- sie ist durch die guten Verkehrsanbindungen leicht erreichbar.

Luchs35

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