Heinrich Böll: Irisches Tagebuch – Ireland II


Heinrich Böll: Irisches Tagebuch – Ireland II
Guten Morgen liebe ST-ler*innen, wieder greife ich auf einen Blog zurück, den ich bereits im Jahre 2005 auf meiner damaligen Seniorenhomepage vorstellte und den ich für die aktuelle Vorstellung hier im ST an wenigen Stellen etwas verändert habe.
 
Wichtig und schön finde ich persönlich Musikelemente auch in Literaturblogs, und so habe ich – wieder einmal sehr passend! – in den Badischen Neuesten Nachrichten online aktuell einen Artikel und Musiktrailer zur Cara-Band  gefunden, den ich Irlandfans und solchen, die es noch werden wollen, hier gerne weitergebe:

 
https://bnn.de/lokales/karlsruhe/irische-lebensfreude-und-grooviger-jazz
 
 
(Cara heißt übrigens auch meine Enkelin mit Vornamen, und ihr englischer Vater und meine Tochter hatten sich seinerzeit in einem Irish Pub in Berlin kennengelernt! Damals, Anfang der 90-er Jahre, war dieser Vorname noch gänzlich unbekannt, aber in der Zwischenzeit hat sich das geändert, und sogar eine Band nennt sich nun so.) 

 
Nun zum „Irischen Tagebuch“ und dem Inhalt
 
 "Als ich an Bord des Dampfers ging, sah ich, hörte und roch ich, daß ich eine Grenze überschritten hatte..."

 "Da ist alles locker und frei, auch das Beiläufige und nebenher Erzählte groß angelegt und wunderbar gesagt, Landschaft, Verhältnisse, Menschen, wenn auch nur wie mit einer Fahrradlampe kurz angeschnitten, gewinnen Kontur, prägen sich ein ... Ich halte dieses Buch für eines der schönsten und wertvollsten."


 Carl Zuckmayer

 Dem Bucheinband entnommen

 
Meine Gedanken zum Buch:

Als ich das oben abgebildete  Buch von Heinrich Böll las, wurde ich in das Geschehen der Reise und die Reisebilder mit hineingezogen, und es hatte für mich den Anschein, als hielte ich mich wie der Autor eben zu jener Zeit  in Irland auf. Das wäre gar nicht möglich gewesen: Bölls Reise mit seiner Familie nach Irland fand bereits 1954 statt. Meine beiden Irland-Reisen, Jahrzehnte später, einmal in den 70-er und einmal in den 80-er Jahren, denen es auch nicht an Fantastischem und Einzigartigem fehlte,  wurden aber durch das Lesen des Buches hineingenommen in das Böll'sche Denken und erhielten auf diese Weise nachträglich einen eigentümlichen geistigen Reichtum!

 Tatsächlich ist Irland unter den Reiseländern mein Favorit. Wenn ich darüber mit Kollegen oder Bekannten sprach, fand sich immer  schnell ein Zweiter oder Dritter mit genau derselben Ansicht!

Im April 2005


 
Über den Autor:

"Heinrich Böll wurde 1917 in Köln geboren. Er war Sohn eines Tischlers und Holzbildhauers, in dessen Hause in Köln ab 1933 Zusammenkünfte verbotener katholischer Jugendverbände stattfanden. Nach einem gerade begonnenen Studium der Germanistik und klassischen Philosophie wurde Böll 1939 zur Wehrmacht eingezogen. Er desertierte 1944 und kehrte 1945 aus der Kriegsgefangenschaft nach Köln zurück, wo er sein Studium wieder aufnahm und in der Schreinerei seines Bruders arbeitete.

 Ab 1947 publizierte er in Zeitschriften und wurde 1951 für die Satire "Die schwarzen Schafe" mit dem Preis der "Gruppe 47" ausgezeichnet. Fortan war er als freier Schriftsteller tätig. Außerdem übersetzte er, gemeinsam mit seiner Frau Annemarie, englische und amerikanische Literatur (u. a. George Bernard Shaw und Jerome D. Salinger).

 Als Publizist und Autor führte er Klage gegen das Grauen des Krieges und seiner Folgen, polemisierte er gegen die Restauration der Nachkriegszeit und wandte er sich gegen den Klerikalismus der katholischen Kirche, aus der er 1976 austrat. In den 60er und 70er Jahren unterstützte er die außerparlamentarische Opposition. 1983 protestierte er gegen die atomare "Nachrüstung".

 Insbesondere engagierte sich Böll für verfolgte Schriftsteller im Ostblock (Reisen in die UdSSR und CSSR). Der 1974 aus der UdSSR deportierte Alexander Solschenizyn war zunächst Bölls Gast. Ab 1976 gab er, gemeinsam mit Günter Grass und Carola Stern, die Zeitschrift "L 76. Demokratie und Sozialismus" heraus. Der Verband deutscher Schriftsteller wurde 1969 von ihm mitbegründet, und er war Präsident des Internationalen PEN-Clubs (1971-74). Böll erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so den Georg-Büchner-Preis (1967), den Literatur-Nobelpreis (1972) und die Carl-von-Ossietzky-Medaille (1974). Er starb 1985 in Kreuzau (Kr. Düren).

 Zu seinen bekanntesten Werken gehören "Das Brot der frühen Jahre" (1955), "Billard um halbzehn" (1959), "Ansichten eines Clowns" (1963), "Gruppenbild mit Dame" (1971), "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1974), "Frauen vor Flusslandschaft" (posthum, 1985). "
Entnommen aus:

www.perlentaucher.de/Autoren

Diesen Lebenslauf von Heinrich Böll  veröffentliche ich mit freundlicher Genehmigung von perlentaucher.de. – 14. 01. 2019

 
Mehr zum Inhalt:

 Es ist mir bei diesem Buch nicht möglich gewesen, wie bei den meisten anderen, den Inhalt nachzuerzählen! Es geht meines Erachtens nicht; oder schmälert nur den Inhalt und die liebe- und humorvollen Reflexionen des Autors über Irland und seine Menschen. Deshalb führe ich hier nur die einzelnen Kapitel an und lege jedem Leser ans Herz, das Buch selbst zu lesen! Es lohnt, es lohnt wirklich und wahrhaftig für Irland-Fans genauso wie für solche, die es noch werden wollen!

Ankunft I 
Ankunft II 
Bete für die Seele des Michael O'Neill
Mayo - God help us 
Skelett einer menschlichen Siedlung
Ambulanter politischer Zahnarzt
Portrait einer irischen Stadt 
Limerick am Morgen 
Als Gott die Zeit machte
Betrachtungen über den irischen Regen 
Die schönsten Füße der Welt
Der tote Indianer in der Duke Street
Blick ins Feuer 
Wenn Seamus einen trinken will 
Das neunte Kind der Mrs. D. 
Kleiner Beitrag zur abendländischen Mythologie

Kein Schwan war zu sehen
 Redensarten
Abschied
Dreizehn Jahre später - Ein Essay von Heinrich Böll


 
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Bild oben: Buchdeckel der Taschenbuchausgabe

 
Ich wünsche einen schönen Januartag

Angeli44
 
 
 
 

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Kommentare (2)

ehemaliges Mitglied

Vielen Dank für die Erinnerungen an das Irische Tagebuch, Angeli! Es ist mir vor Jahren abhanden gekommen (ausgeliehen und nie zurückgekriegt), und immer wollte ich es nochmal kaufen. Das war jetzt der Anstoß, auf den ich anscheinend unbewusst gewartet habe. 

Von Böll habe ich viel gelesen, teils auch als Schullektüre lesen müssen, und keineswegs alles hat mir gefallen. Aber das Irische Tagebuch hat wirklich die Kraft, einen mitzunehmen und zu verzaubern. Interessant zu lesen, dass er es 1954 geschrieben hat - dem Jahr, in dem ich geboren wurde. 

Jetzt ist es wirklich nochmal dran! Und schön wäre vielleicht auch endlich mal eine Reise nach Irland. Ich weiß gar nicht, warum ich als notorischer Atlantik-Fan dort noch nie gewesen bin. Hast du von deinen Irland-Reisen noch Fotos und Berichte hier irgendwo veröffentlicht?

Danke nochmals & herzliche Grüße!

Lächeln Winken

Angeli44

LächelnDanke für deinen schönen Kommentar, liebe Silberweide! – Nein, Fotos meiner Irlandreisen sind nicht im ST zu finden. Ich hatte jetzt mal – anlässlich dieser Irland-Blogs – nach Fotos gesucht – und zumindest schon mal welche von der Irland-Reise 1977 mit meiner damals 12-jährigen Tochter gefunden. Das sind aber alles lapidare Fotos, so meine heutige Sicht darauf!
Ja, nach Irland - und in Irland - zu reisen, hat was. Nur wenn ich mir die heutigen Reisen anschaue, da käme keine für mich infrage. Das sind meistens bis auf die Minute durchorganisierte Busreisen. Das mache ich nicht mit. Damals haben wir uns frei in Irland bewegt, sind mit der Bahn in verschiedene Counties gefahren oder – bei meiner Reise 1984 mit einer Kommilitonin – sogar getrampt und haben uns abends dann Bed and Breakfast-Unterkünfte besorgt.
 

Aber schau nur selbst nach einer Irland-Reise. Vielleicht findest du ja doch das Richtige. – Wirklich unvergessen für mich sind der Atlantik dort mit seinen meterhohen Wellen, die sich an der Steilküste brechen, der Himmel über Irland, aber auch  so mancher Ire mit seinen wunderlichen Eigenschaften. 

Dir einen schönen Tag,
Angeli
 


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