es gibt da eine wahre Geschichte,


die ich erzählen muß. Eine Geschichte, die ich, unter Strafe, nie erzählen durfte.
Warum, wieso,... keine Ahnung.
Doch sehr geheimnisvoll und spektakulär.
Spektakulär, dieses Wort kannte ich zu dieser Zeit noch nicht.
Auf jeden Fall war es sehr spannend angekündigt und ich saß auf dem kleinen grünen Sofa, der Kachelofen war angeheizt, eine Kerze stand auf dem Tisch und Omi stand mit Hut im Türrahmen drin.
Ihre kleinen zusammengekniffenden Lippen verhießen nichts Gutes. So sah sie immer aus, wenn sie wütend war und ihre Zunge zügeln mußte. Denn Opa stand senkrecht hinter ihr.
Doch im Nu platzte der Karton: was hast Du mit dem "Sowieso", bist du verrückt oder haste etwa mit dem "Strietzel" was?
Ein "Strietzel" war einer, der seine Finger überall stecken hatte, besonders dem waagerechten Gewerbe zugetan war.
Opa's Brust wölbte sich nach oben, faßte der Omi an die Schultern und zog sie rückwärts aus der Tür.
Ich saß noch immer stocksteif auf meiner kleinen grünen Couch....starrte in die Luft und knuddelte meinen Teddybär.
Opa kam rein und sprach zu seiner Tochter, meiner Mutter, Li...niemals triffst du dich wieder mit ihm.
Und für mich: Frosch, du paßt auf!
Oje, auch das noch, diesen Typen konnte ich sowieso nicht leiden und Tante Marianne sagte mal: Li, schmeiß ihn raus, sonst kriegste noch 'nen Kind von ihm.
Stundenlang saß ich auf der Treppe bzw. nervernd im Rauf- und Runterrennen, schmiß die Türen auf und zu, doch der Typ wich nicht durch die Gemeinheiten meinerseits.
Tante Marianne, die Hauswirtin, kam zu Hilfe, paßte ihn ab und erklärte ihm ein Hausverbot. ER lachte nur.......
Tante Marianne gab sich gücklich, daß ihre Worte geholfen hatten, doch meine Mutter war schwanger.........
Und so nebenbei die Antennenohren aufgestellt, auch erfahren, daß es Engelmacherinnen gab. Das wußte ich von Frau Krause, der Nachbarin, deren Sohn ich vom Rollschuhlaufen kannte.
Es kam ein Tag, als Frau Krause gerufen wurde und Mutter und Tante Marianne mich agressiv von der Wohnung fernhielten.
Die Engelmacherin war am Werk.
Ich saß auf der Treppe und hörte Mutter's Schreie und begriff überhaupt nichts. Mutti war krank und lag im Bett......ich sorgte für sie.
Immer wieder hatte sie Bauchschmerzen, bis sie nicht mehr konnte und alles nichts mehr half, doch ich war bei ihr, als sie starb.
Sie hatte Unterleibskrebs.
Diese Erlebnisgeschichte steht immer real vor meinen Augen, deshalb ist das Wort Krebs eine Wiederholung meines negativen Lebens und greift mich an.
Ich will das nicht haben, nein, ich will nicht - es hat nur Schlechtes über mich gebracht. Ich will leben....ich will leben.....
in 10 Jahren könnt ihr mich nochmal fragen, ob und überhaupt....






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Kommentare (9)

indeed die halbe Miete ist dein Wille zum Leben. Gesunde Ernährung stabilisiert dein Immunsystem, was in so einer Situation ausserordentlich wichtig ist. Lange nicht jeder Krebspatient ist zum Krebstod verurteilt. Es gibt so viele verschiedene Arten und man kann heute schon viel besser therapieren als vor 10 Jahren. Die Forschung geht voran.
Die Zellbildung verläuft im fortgeschrittenem Alter langsamer und damit ist es von Vorteil.
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut, eine excellente ärztliche Therapie und noch viele Jahre der Freude am Dasein.
Alles Liebe von
Ingrid und Grüße von Pan
ehemaliges Mitglied Lange gesund bleiben. Gruß Helmut
Traute Ich wünsche Dir so viel kraft wie Du zum Gesundwerden brauchst und noch ein bissche, das Du dem Dok auf den Schlips treten kannst wenn er nicht alles macht was möglich ist.
Wille,Wille, Wille.
Kämpf um Dein Leben, das ist Dein Recht,
mit ganz lieben Grüßen,
Traute
Medea Ja mein liebes Finchen, leben zu wollen, ist die
natürlichste Sache der Welt. Meine Mutter war gesundheitlich
sehr angeschlagen, in den Jahren 1945 bis 1948 hat sie
gearbeitet wie ein Pferd, um ihre Kinder durchzubringen wie
Millionen Frauen in diesen Zeiten, sie ist obwohl von zarter Natur zum Stubbenroden gefahren, damit die Stube warm werden
konnte, zum Kohlenklau, auf das Feld etc. etc.
Aber ihr Leitsatz war "ich lebe so gerne, lieber Gott laß mich alt werden". Und sie wurde tatsächlich 90 Jahre und vier Monate alt und war für jeden Tag dankbar.

Finchen, wir werden mindestens fünfundachtzig.

Deine M.-C.
finchen mein Trautilein, ich bin als Kämpferin ins Leben gekommen und somit kämpfe ich mich in das Gewollte auch wieder zurück. Rein körperlich fühle ich mich nicht besonders fit, doch das wird schon noch........ich ruhe mich nur aus.
Biste einverstanden? Die Finger bewegen sich noch einwandfrei und der Kopp steht im Frühling auch in voller Blüte
Sei ganz lieb gegrüßt
Dein Moni-Finchen
Traute Eben habe ich bei den Erinnerungen nachgesehen und Deine furchtbares Leid gelesen.
Verflixt und zugenäht, das kann doch nicht sein, erst so eine schwere Kindheit mit viel Freude und mehr Last und nun auch noch das !!!
Frau Sorge ist ein sesshaftes Wesen, wenn sie einmal hatte dem hält sie die Treue.
Das Glück hingegen ist leichtfüßig und schnell wieder weg.
Menschenskinder, was muss Dich der Mist auch noch treffen.
Rück den Medizinern richtig auf die Pelle, sie sollen alles machen was sie können und im Aushalten bist Du schon hart trainiert. Ich drücke Dir meine alten Ostpreußischen Daumen ganz fest und Du kämpfst!!!
Mein Gott ich würde sogar Beten, wenn es hilft.
Kopf hoch, liebes Finchen und den Kampf ausgefochten.
Mit ganz barmherzigen, guten Wünschen,
die Traute
finchen ....mal sehen, ob es mich bis dahin noch gibt. Ich will!
Nun aber genug von diesem negativen Gedanken - ich fahre meine Verdrängungskünste in vollen Maße aus.
Es muß helfen, was sonst.
Was wäre denn, wenn ich so schnell aufgeben würde. Ich wollte immer doppelt so alt werden wie meine Mutter - doch daran fehlen noch ein paar Jährchen. Und die sacke ich ein ohne leiden zu müssen. Das ist mein Ziel!
mit lieben Dankesgrüßen
Euer Moni-Finchen
ehemaliges Mitglied moin moin.
meine frau ist mit 49 an nierenkrebs gestorben.
da ist dein letzter satz, fuer mich sehr passend.
lieben gruss
helmut
Syrdal diese Geschichte ist plastisch, sie ist schlimm, sie ist - wie so oft - das Leben selbst, sie ist, wie sie ist!
Wichtig und bestimmend sind aber jetzt die beiden letzten Sätze und ich unterstreiche, dass niemand das haben möchte... niemand.
Also nehme ich mir heute vor, sofern die Bombe in meinem Bauch bis dahin nicht explodiert ist, Dich in zehn Jahren auf diese Geschichte anzusprechen... gut so?! - Und dann feiern wir ein Fest, ein richtig schönes...
Darauf freut sich
Syrdal

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