Dresden Die Sixtinische Madonna von Raffael x9
Der Vorhang hat sich aufgetan
zum himmlischen Theater.
Die Gottesmutter blickt uns an,
rot-blauen Mantel umgetan.
Links kniet der Heilige Vater. xx)
Dass er ein Papst, der fromme Greis,
verdeutlicht die Tiara.
Sankt Barbara auf ihre Weis
kniet rechts, so anmutig und leis -
oh Dreiklang, wunderbarer!
Das Kind, der holde Gottessohn,
wird liebreich festgehalten
von Mutterhand. Voll Devotion
erahnen seine Kreuzesfron
die heiligen Gestalten.
Zwei Engel vorne, kindlich keck,
lässig die Hand am Munde,
geflügelt und mit Babyspeck.
Die andern Engel spiel`n Versteck xxx)
im Wolkenhintergrunde.
Das Bild ist unbeschreiblich schön.
Man möchte ewig davor stehn.
Kommentare (3)
x) Das Glanzstück der Dresdener Gemäldegalerie "Alte Meister" wurde 1513
von Rafael für das Kloster San Sisto in Piacenza gemalt , daher der Name.
1754 kam das Gemälde nach Dresden.
xx) Dargestellt ist der Hl. Sixtus, Märtyrer und Papst des 3. Jahrhunderts.
xxx) Die lichten Wölkchen des Hintergrundes sind aus kleinen Engelsköpfchen
gebildet, die man aber auf den ersten Blick nicht sieht.
Wenn ein Maler Bewegung andeuten will, kann er es
mit Schleiern zeigen.
Der Schleier, Umhang der Maria ist links stark aufgebauscht,
ausserdem ist ihr linker Fuß quasi "in der Luft".
D. h. Maria steigt mit dem Kind zur Erde nieder.
Sixtus zeigt, Barbara schaut zur Erde und die Engelchen
haben schon feste Materie und können sich stützen.
Grüssle
Clematis