Drei Abschiedsvariationen
1. Silvia:
Sie warf ihre kastanienbraune Mähne zurück (Gütiger Himmel, wie ich diese Geste liebe!), durchbohrte mich mit ihren Blicken und fauchte:
“Mir reicht’s!“
Befriedigt nahm sie die Verlegenheit der Umstehenden zur Kenntnis, zupfte ihr taubenblaues Kostüm (ein Geschenk von mir) zurecht, warf den Autoschlüssel in meinen Wagen und knallte die Autotür zu.
„Jetzt sieh mal zu, wie du deine Karre wieder aufkriegst!“
Dann trat sie aus der Pfütze und marschierte triumphierend zum Bahnhofseingang und verschwand.
Ich öffnete die Wagentür, nahm den Schlüssel und steckte ihn ins Schloss. Eigenartigerweise fiel mir dabei der Satz aus „Neues von Kalau“ (aus der Zeitschrift mit dem Stern vorne drauf) ein: “Mein Gott, Riebesehl, kannst Du denn gar nichts richtig machen?“ – Diese Szene hätte vielleicht mit ihrem alten Golf geklappt!
2. Katarina:
Seit diesem Selbstverwirklichungskurs war sie völlig verändert. Auch äußerlich, die üppige Haarpracht war einem orangeleuchtenden Stoppelfeld gewichen, im Ausschnitt hing jetzt ein Drittes Auge und die Öhrchen (Himmel, diese süßen Ohrläppchen!), waren doch viel ausladender als in meiner Erinnerung, vor allem, seitdem sie diese Dinger namens„Engel des Selbstvertrauens“ daran herumbaumelten.
Mit einem sonoren
„Verpiss Dich, du Spießer!“
schwang sie den kleinen Rucksack (ein Geschenk von mir) auf den Rücken, warf den Schlüssel auf den Sitz und machte die Autotür zu:
„Nun versuch mal, da wieder reinzukommen!“
Ich brachte mich vorsichtshalber in Sicherheit, sie hatte nämlich nicht bei meinem, sondern wutschnaubend bei ihrem eigenen alten Wagen die Tür zugeworfen. Ich dachte an Neues von Kalau: “Mein Gott, Riebesehl, ......“
3. Susi
Empört hüpfte Susis tizianroter Pferdeschwanz auf und ab.
“Wir gehen!“
kreischte sie und zupfte ihren etwas zu knappen auberginenfarbenen Pulli (von mir selbst gestrickt, Perlmuster) zurecht, ohne zu merken, dass sich ein Faden am Schlüssel auf dem Autositz verhakt hatte. Dann drückte sie die Autotür zu:
„Sieh zu wie du dein Angeberauto wieder aufkriegst!“
Schnaubend klemmte sie sich ihren Yorkshire-Terrier unter den Arm und stöckelte zum Taxistand. Sehnsuchtsvoll sah ich dem straff sitzenden Röckchen nach (Gütiger Himmel, wenn ich an diese Grübchen über den Pobacken denke) und musste beiseite springen, weil sich der Faden Ihres Pullovers (Lurex: Lauflänge 95m pro 25g-Knäuel) immer weiter abribbelte.
Dann zog ich meinen Reserveschlüssel aus der Tasche und öffnete vorsichtig die Wagentür, löste den Faden vom Schlüssel und band ihn an einen Laternenpfahl. Als ich davonfuhr, sah ich noch den Taxifahrer fasziniert auf Susis Pullover starren und dachte an den armen Riebesehl.
Da ich gerade im Internet bin und etwas schreibe, überlege ich, ob ich mich nicht auf diesem Wege etwas umschaue:
Ich denke da aber eher an schwarzhaarig oder auch blond, ohne Führerschein, ach ja:
Grübchen über den Pobacken wären sehr angenehm!
Castellanos
Sie warf ihre kastanienbraune Mähne zurück (Gütiger Himmel, wie ich diese Geste liebe!), durchbohrte mich mit ihren Blicken und fauchte:
“Mir reicht’s!“
Befriedigt nahm sie die Verlegenheit der Umstehenden zur Kenntnis, zupfte ihr taubenblaues Kostüm (ein Geschenk von mir) zurecht, warf den Autoschlüssel in meinen Wagen und knallte die Autotür zu.
„Jetzt sieh mal zu, wie du deine Karre wieder aufkriegst!“
Dann trat sie aus der Pfütze und marschierte triumphierend zum Bahnhofseingang und verschwand.
Ich öffnete die Wagentür, nahm den Schlüssel und steckte ihn ins Schloss. Eigenartigerweise fiel mir dabei der Satz aus „Neues von Kalau“ (aus der Zeitschrift mit dem Stern vorne drauf) ein: “Mein Gott, Riebesehl, kannst Du denn gar nichts richtig machen?“ – Diese Szene hätte vielleicht mit ihrem alten Golf geklappt!
2. Katarina:
Seit diesem Selbstverwirklichungskurs war sie völlig verändert. Auch äußerlich, die üppige Haarpracht war einem orangeleuchtenden Stoppelfeld gewichen, im Ausschnitt hing jetzt ein Drittes Auge und die Öhrchen (Himmel, diese süßen Ohrläppchen!), waren doch viel ausladender als in meiner Erinnerung, vor allem, seitdem sie diese Dinger namens„Engel des Selbstvertrauens“ daran herumbaumelten.
Mit einem sonoren
„Verpiss Dich, du Spießer!“
schwang sie den kleinen Rucksack (ein Geschenk von mir) auf den Rücken, warf den Schlüssel auf den Sitz und machte die Autotür zu:
„Nun versuch mal, da wieder reinzukommen!“
Ich brachte mich vorsichtshalber in Sicherheit, sie hatte nämlich nicht bei meinem, sondern wutschnaubend bei ihrem eigenen alten Wagen die Tür zugeworfen. Ich dachte an Neues von Kalau: “Mein Gott, Riebesehl, ......“
3. Susi
Empört hüpfte Susis tizianroter Pferdeschwanz auf und ab.
“Wir gehen!“
kreischte sie und zupfte ihren etwas zu knappen auberginenfarbenen Pulli (von mir selbst gestrickt, Perlmuster) zurecht, ohne zu merken, dass sich ein Faden am Schlüssel auf dem Autositz verhakt hatte. Dann drückte sie die Autotür zu:
„Sieh zu wie du dein Angeberauto wieder aufkriegst!“
Schnaubend klemmte sie sich ihren Yorkshire-Terrier unter den Arm und stöckelte zum Taxistand. Sehnsuchtsvoll sah ich dem straff sitzenden Röckchen nach (Gütiger Himmel, wenn ich an diese Grübchen über den Pobacken denke) und musste beiseite springen, weil sich der Faden Ihres Pullovers (Lurex: Lauflänge 95m pro 25g-Knäuel) immer weiter abribbelte.
Dann zog ich meinen Reserveschlüssel aus der Tasche und öffnete vorsichtig die Wagentür, löste den Faden vom Schlüssel und band ihn an einen Laternenpfahl. Als ich davonfuhr, sah ich noch den Taxifahrer fasziniert auf Susis Pullover starren und dachte an den armen Riebesehl.
Da ich gerade im Internet bin und etwas schreibe, überlege ich, ob ich mich nicht auf diesem Wege etwas umschaue:
Ich denke da aber eher an schwarzhaarig oder auch blond, ohne Führerschein, ach ja:
Grübchen über den Pobacken wären sehr angenehm!
Castellanos
Kommentare (4)
finchen
...hast du noch nie bemerkt, daß wir Mädels auch stark sein können? Die andere Seite kenne ich nicht davon - doch sei beruhigt, es gibt immer ZWEI davon.Lebe einfach so, wie Du Dich am Wohlfühlen besser finden kannst. Schluck es einfach, nimm es hin und lebe Dein Leben weiter - es bleibt eh zu kurz.
mit lieben Grüßen
das Moni-Finchen
mit lieben Grüßen
das Moni-Finchen
Traute
wie umwerfend die Emanzipation der besonderen Art, Du geschildert hast. Ohne erhobenem Zeigefinger und doch deutlich machend wo die Stärken übertrieben und wo sie ungenutzt am Wegesrand liegen gelassen wurden. Das Männchen verharrt,erstarrt, in der alten Position und die tumben Weibchen mit den Äußerlichkeiten der Emanzipation dekoriert, stöckeln den falschen Weg.
Mit freundlichen Grüßen und einem, es war mir ein Vergnügen,
grüßt Traute
Mit freundlichen Grüßen und einem, es war mir ein Vergnügen,
grüßt Traute
hier gehts um Situationskomik, nicht um Schuldzuweisungen. Ich habe hier Situationen erfunden und beschrieben, ohne mich um Vorgeschichten zu kümmern.
Dabei ist mir jede/r, die/der mir die Basis dazu liefert, recht. Und das ich nicht nur Frauen ins Visier nehme, siehst Du an der Geschichte "Ein Frauenversteher", die ich vor einiger Zeit hier veröffentlichte.
"Mädels" haben bei mir aber generell einen Bonus! Sind ja auch von Natur aus liebenswerter!
Gruß
castellanos