Der Fremde, ist der fremd?


Der Fremde, ist der fremd?

 

Der sprichwörtliche »Alte weiße Mann«. Ist er gut? Oder doch nicht? Ich kenne ihn eigentlich nicht. Wir haben sicher gegensätzliche Charaktere. Ist er introvertiert oder vielleicht impulsiv? Kann es sein, dass er das Leben um sich beobachtet, ohne es – anders als ich meist – zu kommentieren oder zu bewerten. Aber er verfolgt doch das politische und gesellschaftliche Geschehen, hat jedoch einen Vorteil: Er nimmt alles mit mehr Gelassenheit zur Kenntnis als ich es kann. So stelle ich ihn mir vor!
        Veränderungen gehören zum Weltgeschehen, dieser Standpunkt bringt mich immer wieder auf die Erde zurück. Ich bin in der Welt herumgereist, als es noch nicht so einfach war, wie heutzutage! Ich habe jedoch die meiste Zeit meines späteren Lebens in Deutschland verbracht. Ich habe keine Angst vor Veränderungen und aus Prinzip gegen etwas zu sein, gehört bestimmt nicht zu meinen Gewohnheiten.
        Vieles aber ist seit meiner Kindheit in unserem Land anders geworden. Und statt zu klagen, denke ich mehr an das, was sich ins Positive verändert hat - obwohl ich auch manches bedaure.
Als ich neulich im Supermarkt einkaufte, war ich doch überrascht. Ich hörte dort so einige Sprachen, die ich vorher nie vernahm, erst an der Kasse hörte ich erst wieder Deutsch.
     Auf einmal fühlte ich mich wie ein Fremder! In der Folge wurde ich dann sehr nachdenklich. Wie müssen sich andere Menschen fühlen, die wirklich als Fremde hierherkommen? Was denken diese Leute über mich, der ich auch vor vielen, vielen Jahren ebenfalls als Fremder hierher gekommen bin? Bin ich jetzt auch der »Alte weiße Mann«?
        Ich weiss, die Menschheitsgeschichte lehrt uns, dass Migration sich nicht verhindern lässt! Aber die Einstellung dazu schon! Wichtig ist, dass sie weder dämonisiert noch beschönigt wird, dass Probleme nicht herunter geredet und an Lösungen gearbeitet wird. Wir dürfen Probleme nicht ignorieren, das bedeutet aber auch, Menschen, die bei uns fremdeln, nicht einfach verächtlich machen, wie es leider oft geschieht!

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Kommentare (5)

JuergenS

Ein interessantes Thema.
Wenn ich vergleiche, in welcher Umgebung ich aufwuchs, dann war es auf der einen Seite selbstverständlich, dass ich von Deutschen umgeben war, resp. meist Bayern.
Auf der anderen Seite waren da ein paar hundert Meter weiter ein paar wirklich nette freundliche Menschen, man sagte damals -nicht abfällig- Neger dazu, die in einem Hof einquartiert waren, amerikanische GI's. 

Insofern kenne ich die bunte Welt von Anfang an, empfinde überhaupt kein Problem. Denn nun sind in München an die 40% der Menschen ausländischer Wurzeln, es gibt Tage, da hör ich, egal wo ich mich befinde, kein deutsches Wort. Völlig normal ist auch, dass die meisten "dieser" Menschen, wenn man mit ihnen spricht, meist perfekt Deutsch sprechen.
Und dennoch macht man sich Gedanken, auch wenn es Normalität ist, wie die Struktur bei uns in 50 Jahren aussieht. Sog. deutsche Traditionen werden nicht mehr dominant sein.
 

werderanerin

Das Grundproblem oder eines der Probleme ist aus meiner Sicht, das viele Menschen etwas Neues oder Anderes eben nur schwer zulassen...aber vor allem haben sich die Zeiten dermaßen verändert, dass niemand mehr weiß, was morgen sein könnte. Das hat nichts mit dem "alten, weißen Mann zu tun", das betrifft sehr viele andere auch.

Menschen sind verunsichert, zweifeln immer mehr an den Aussagen der Politik, das Beständige, Beruhigende ist weg,  es fehlt..., weil sie Anker unseres Lebens waren. Heute gibt es nur noch Stress und jeden Tag anderes Leid, was wir alle sehen.

Der größte Fehler der Politik ist, keine klare und menschenwürdige Asylpolitik und ein funktionierendes Einwanderungsgesetz zu haben. Darin liegt eines der Grundübel und auch deswegen sind Menschen unzufrieden, lehnen die "Fremden" ab, weil nichts wirklich in gute, richtige aber vor allem gerechte Bahnen geleitet wird und das europaweit.

Solange das so ist, werden "Fremde" meist abgelehnt, fühlen sich nicht oder unzureichend willkommen, von Eingliederung kann gar keine Rede sein.

Kriege, Hunger, Naturkatastrophen werden auch in naher Zukunft dazu führen, dass immer mehr Menschen sich auf einen Weg machen müssen, um zu überleben. 

Sollte die EU nichts tun, wird die Zukunft unangenehm und menschenfeindlich !

Kristine

chris33

Ja, doch, privilegierte ältere Maenner waren sie, 

 europaeischer Abstammung waren sie natuerlich auch.... 

Fuer mich  ist der "alte weisse Mann"  heute ein Symbol fuer eine Generation, die wenig auf die Bedürfnisse anderer Menschen mit anderen ethnischen Hintergründen einging.

Aber  zum Glueck  sind nicht  mehr alle "weissen alten Maenner "  gleich.. 😀
Wir wissen inzwischen  dass jeder Mensch individuell betrachtet werden soll.
​​​

Mein langjähriger USA Aufenthalt hat mich - besonders in den ersten Jahren gelehrt, dass es wichtig ist, eine gerechtere Gesellschaft anzustreben, in der Menschen unabhängig von ihrem Alter, Geschlecht, Hautfarbe oder Herkunft gleichberechtigt sind. 
.... Und  in der Debatte über Migration, auch in unserem Lande, muss sich die Einstellung der Menschen noch aendern, wenn wir ein "Miteinander " anstreben... 

Chris33 


 

Pan

"Die Einstellung zur Migration muss wachsen. Von heute auf morgen ist es nicht möglich "
 

Mag ja sein! Doch leider muss ich dazu bemerken, dass wir diese Migration seit über 50 Jahren haben! Aber noch niemand, in allen Schichten der Bevölkerung, hat ein probates Mittel gefunden, das dieses Problem wirklich lösen kann!
Wir fliegen zum Mond, als nächstes ist der Mars dran; die Bevölkerung auf unserem Planeten ist in 70 Jahren um 100% gewachsen - was tun wir? Wir Menchen versuchen, dieses Problem durch kriegerisches Ausrotten zu bewältigen.


A future full of fears lies ahead for our children and grandchildren ...

 

Distel1fink7

"Alte weiße  Männer " ist heutzutage negativ besetzt.  Vielleicht kommt es noch aus der
Kolonialzeit. Ich finde das ungerecht. Es ärgert mich manchmal sogar.
Die Frage lautet , was und wo wäret Ihr ohne die alten weißen Männer.

Die Einstellung zur Migration muss wachsen.  Von heute auf ,morgen ist es nicht
möglich gut damit umzugehen. Ich wohne in einer  Gegend, da begegnet man
sich freundlich vllt. mit einem ;Lächeln oder einem Gruß. Wir haben viele sehr
viele Migranten. Sie schauen weg, geschweige grüßen sie oder wollen meinen
Gruß. SIE fremdeln eben. Es sind viele in Arbeit meine Paketzusteller, mein
Postbote, Verkäufer im Supermarkt.  Sie machen ihre Arbeit gut und freuen
sich, wenn man ihnen Beachtung schenkt. Das ist vllt., ein Anfang.

Es werden immer mehr fremde Menschen. Ich glaube deshalb wird es nicht
einfacher.

Distel1fink7


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