Das Weihnachtsfest zur Zeit der Pandemie...?
Viele Menschen machen sich wahrscheinlich jetzt schon Gedanken: Wie wird es mit dem Heiligen Abend dieses Jahr, und mit den Festtagen dann?
Wer es gewöhnt war, diese Tage schon immer im Familienkreis zu verbringen, in guter Stimmung, wo alle so glücklich waren, zusammen essen, reden, singen zu können, wird wohl am meisten unsicher. Es gab ja schon immer die Bescherung, mit Umarmungen, Küssen… Darauf freute man sich wirklich in vielen Familien; das Wort „Vorfreude“ betrifft ja nicht nur Kinder, die auf ihre Geschenke warten.
In vielen Fällen wird man nun das Fest allein verbringen müssen, um eine Ansteckung mit Covid zu vermeiden. Kein gerade angenehmer Gedanke, wenn man es schon früher mal nicht erleben musste. Doch das geht, wirklich. Hauptsache: Mögen nur die Personen, die man liebt oder mag, einfach gesund zum Weihnachtsfest sein. Man kann mit ihnen telefonieren, mailen, ja telepathisch in Kontakt kommen. Niemand ist zur Zeit des Internets so ganz allein. Eine Weile Traurigkeit trotzdem, ja ein Tränchen – möglich. Zu Weihnachten werden Viele mal traurig, auch ohne Pandemie. Nur kurz aber. Weihnachten gilt ja als ein Fest der Freude. :)
Kommentare (10)
@HeCaro
Liebe Carola,
das stimmt, dass man besser das verträgt, wofür man sich selber entschieden hat. Dieses Jahr wird man sich jedoch den Vorschriften unterordnen müssen. Ich hätte es sowieso nicht vor, Weihnachten im großen Familienkreis zu verbringen. Hätte ich es aber, würde ich ohne weiteres darauf verzichten. Zur Zeit der Pandemie ist Vernunft angesagt. Man weiß nie, ob man sich da genung schützen können wird, es lohnt sich aber alles mögliche zu tun. :)
Ich hoffe, dass dein Weihnachtsfest sehr schön und fröhlich sein wird.
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Du schreibst "Kein gerade angenehmer Gedanke, wenn man es schon früher mal nicht erleben musste".
Das trifft es in meinem Fall sehr gut, denn seit über 20 Jahren verbringe ich die Feiertage zum Jahreswechsel (inklusive Weihnachten) nicht im Kreise meiner "ehemaligen" Familie, sondern allein oder ausschliesslich mit Ehefrau/Lebensgefährtin, beide haben mit der "ehemaligen" Familie nichts zu tun.
Manchmal habe ich schon gedacht, daß es dieser Pandemie nicht gelungen ist, mir Schaden zuzufügen, wenn ich einmal davon absehe, daß wir hier in Belgien im Frühjahr 2020 nicht an den üblichen Orten radeln und wandern durften.
Auch ohne Covid 19 würde ich die kommenden Festtage nicht anders verbringen, als das nun der Fall sein wird.
Die "üblichen Grüsse" gibt's natürlich, per Telefon oder WhatsApp. Genau so wie ohne Virus, der uns nach dem Leben trachtet.
@Songeur
Ja, der erste Mal, der muss wohl schwierig sein... Bei mir war es so, dass ich vor ca. 10 Jahren, verwitwet schon damals, nun ganz allein zu Weihnachten war, denn mein Sohn lebte eine gewisse Zeit lang in England. Natürlich sollte ich den Heiligabend bei meiner Mutter und bei meiner Schwester verbringen; alle anderen Familienmitglieder waren im Moment auch im Ausland.
Meine Familiendamen hatten beschlossen, wir machen aus dem Weihnachtsabendessen ein Mittagessen, damit man dann den Abend für sich hat. Na gut. Bei diesem Mittagessen machten sie den Eindruck, gelangweilt zu sein, und wurden erst wieder munter, als ich mich verabschiedete. Keine hatte - vor reiner Freundlichkeit - gesagt: Vielleicht bleibst du doch länger?
Als ich dann von der Bushaltestelle in meinem Ort nach Hause ging, und sah Familien, die mit Geschenken aus ihren Autos ausstiegen, und fröhlich zu einem Familientreffen eilten, wurde mir der Unterschied zwischen den Worten "allein" und "einsam" schmerzhaft klar.
Doch es dauerte nur, bis ich meine Wohnungstür aufmachte, und von meinen Tieren herzlich begrüßt wurde. Dann auch daran gedacht, dass mich mein Sohn am Abend anrufen wird, und wir werden uns angenehm und herzlich unterhalten. Und ich wusste dann: Ich schaffe es schon. Ich bin doch nicht einsam. :)
Ja, liebe Christine, irgendwie kann man sich auf dieses Fest nicht wirklich richtig freuen...das ungute Gefühl bleibt in jedem Falle, auch wenn uns suggeriert wird, man könne in kleinem Kreise "feiern"...aber genau darin besteht ja ebenfalls die Gefahr...
Es ist nichts wie immer und wird es wohl auch in den kommenden Monaten nicht sein können, damit müssen wir uns abfinden. Es ist besser so als sich etwas vorzumachen.
Wie letztlich jeder für sich das Weihnachtsfest begehen wird, wird man sehen müssen...ich hadere jeden Tag mit mir und bin ganz ehrlich...ich weiß es (noch) nicht.
Kristine
@werderanerin
Liebe Kristine,
ich glaube, es wäre es nicht wert, sich zu Weihnachten mit mehreren Personen zu treffen, egal wie geliebt, wenn es die Gefahr mit sich bringen könnte, an Corona zu erkranken. Da müssten dann auch die anderen Personen isoliert werden, es würde ja Nerven kosten, und so weiter. Mir ist es vielleicht leicht zu sagen, denn meine Verhältnisse mit meiner Familie so gut wie nie - nicht aus meiner Schuld - ganz richtig waren. Doch - mögen wir nur solche Probleme haben, dass mal beim Festtag allein... :)
Mit Grüßen
Christine
Du hast mir aus der Seele geschrieben, liebe Christine. Mit der sonst üblichen persönlichen Begegnung ist auch Aufwand verbunden, Aber einer, den man mit Freude gegenseitig wegsteckt, weil er in einer Weise integriert wie das Leben von Natur aus ist. Medien und Internet können das nicht ganz wett machen. Aber mit dem Alter hat die Ruhe ja auch gewisse Vorteile; man kriegt das Glück nicht mehr umgehängt, sondern muss es vom Boden aufheben.
@Manfred36
Ja, die Ruhe... Dein Kommentar erinnert mich an ein Gespräch mit meiner Bekannten. Ich war damals um 50, sie um 40. Und sie erzählte mir, es war in der Vorweihnachtszeit eben, dass sie sich wieder auf den Heiligabend bei ihrer Oma freut. Nur, da sagte ihr die Oma vorher, sie möchte dieses Jahr nicht mehr gerne den Abend bei sich feiern, vielleicht wäre sie, meine Bekannte also, ihre Enkelin, dieses Jahr dran...? Meine Bekannte sollte darauf gesagt haben: Ach wo, liebe Oma, ich kann es mir nicht anders vorstellen, als nur bei dir, alle zusammen!
Ich fragte sie, wie alt ihre Oma auch sei? Sie war - 86. Ich sagte dann, ich kann die Oma gut verstehen, so ein Treffen für 20 oder mehr Personen, mit so vielen Speisen, mit Kindern... Meine Bekannte sagte darauf, fast empört: Wir helfen ihr ja bei den Vorbereitungen, und dann beim Aufräumen...
Sie ist eine sehr dynamische Person, und mit ihren 40 Jahren konnte sie vielleicht noch nicht verstehen, dass ihre Oma eher ein Stündchen nur mit ihrer geliebten Familie verbringen würde, und dann - ab ins Bett...
Liebe Christine, Du formulierst bange Gedanken, die derzeit sicher viele Menschen bewegen... Wie wird das in diesem Jahr mit dem Weihnachtsfest und den Festtagen um Neujahr werden?
Zunächst ist vorgesehen, dass die momentan geltenden Corona-bedingten Einschränkungen über die Feiertage gelockert werden, damit sich wenigstens Familien im kleineren Kreis zusammenfinden können. Die gegenwärtig aber immer noch deutlich ansteigenden Infektionszahlen und damit auch die hohe Sterberate wird aber wohl dazu führen, dass es diese Lockerungen nicht geben kann und die Einschränkungsmaßnahmen noch weit strenger werden müssen, um eine weitere Eskalation der Pandemie möglichst zu vermeiden, zumindest anzuhalten. Dem aber stehen Familienfeierlichkeiten entgegen, so dass es wohl viele Menschen geben wird, vor allem alte Alleinstehende, die in diesem Jahr die Festtage in Einsamkeit verbringen müssen.
Leider gibt es viele Menschen, die das kaum verwinden können, aus welchen Gründen auch immer.
Ich selbst kenne dieses Alleinsein seit vielen Jahren, komme damit aber gut zurecht, weil ich viele Interessen und Beschäftigungen habe und – das darf ich durchaus sagen – längst "in mir, in meiner Mitte ruhe". Ich verstehe aber auch all diejenigen, die unter dem Alleinsein insbesondere zu den weihnachtlichen Festtagen sehr leiden, zumal dann, wenn sie wissen, dass Kinder und Enkel eigentlich kommen wollten, aber nun aus lauter Vorsicht und Disziplin den Besuch nicht machen können.
Ja, manch einer kann sich per Skype oder Ähnlichem verbinden, aber nicht jeder hat diese Möglichkeit, hat kein Internet oder ist auch nicht in der Lage, mit dem Internet umzugehen.
Wer jemanden kennt, der so einsam sein muss, sollte diesen wenigstens mal anrufen und ihm so ein wenig Zeit schenken, denn damit kann man viel Tröstliches bewirken...
...meint zum Sonntagabend in adventlicher Stimmung
Syrdal
@Syrdal
Die Tatsache, lieber Syrdal, dass dieses Jahr so viele Menschen ganz allein, oder nur in einem engen Familienkreis das Weihnachtsfest verbringen müssen werden, kann einigermaßen tröstend wirken. Wenn da jemand eben die Einsamkeit schlecht verträgt, kann der Gedanke, dass sich die Anderen jetzt so schön zusammen amüsieren, einfach schmerzhaft sein. Und so - kann sich eine solche Person denken: Da bin nicht nur ich allein, es ist nichts Schlimmes, einfach üblich.
IT-Grundkenntnisse, die wären heutzutage doch eine Bedingung... Wenn man zum Beispiel an die Online-Treffen hier im ST denkt, vor allem an deine stimmungsvolle Vorlesung am letzten Freitag, lieber Syrdal - ich habe es auf jeden Fall sehr angenehm empfunden. Das Gemeinsamkeitsgefühl, neulich auch von Indeed in ihrem Eintrag erwähnt, das macht so einen Abend zu einem echten Vergnügen.
Es ist gut, wenn man mit dem Alleinsein kein Problem hat. Ich kenne es auch, und komme damit gut zurecht - jetzt aber, wo es schon länger dauert, dass ich zum Beispiel an meinen Kabarettproben nicht mehr teilnehmen kann, mal mit meinen Bekannten nicht irgendwo herumsitzen kann, fehlt es mir langsam.
Ja, da hat wohl schon Jeder eine Möglichkeit, eine bekannte alleinstehende Person mal anzurufen, sie im Landen anzusprechen, ihr eine Weihnachtskarte zu schicken...
Mit besten Grüßen
Christine
Liebe Christine,
es ist traurig, wenn man Weihnachten alleine verbringen muss, es sei denn es ist die eigene Entscheidung und man möchte es so.
Wir haben schon immer mit der Familie gefeiert, je nachdem wir es möglich war, im grösseren oder kleineren Kreis. In diesem Jahr werden wir nur zu viert sein, freuen uns aber trotzdem, dass wir nicht alleine sein müssen, wie viele.
Liebe Grüße, Carola