Das Sonntagsfrühstück....
Ich werde nie vergessen wie wunderbar es in meiner Kindheit war am Sonntag Morgen gemeinsam mit der Familie am Frühstückstisch zu sitzen. Es war der einzige Tag der Woche, an dem mein Vater nicht arbeiten musste und ich genoß wie alle anderen Familienmitglieder diesen Sonntag Morgen sehr.
Hier wurde dann alles besprochen und erzählt was jeder von uns so an wichtigen und bewegenden Dingen zu berichten hatte. Papa konnte immer so wunderbar erzählen von seiner Arbeit mit Pferden und ich wollte immer, daß das Frühstück nie zu Ende ging. Mama ist mir bis Heute als der stahlende Ruhepol aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben. Sie hielt liebevoll alle Fäden in der Hand und sorgte immer für eine anheimelnde und gemütliche Atmosphäre. Bis heute ist sie für mich ein Ankerplatz für mein Herz und meine Seele.
Ich erinnere mich gut an einen Sonntag Morgen dieser Art als ich dem Frühstück entgegenfieberte. Ich war damals gerade in die Schule gekommen und es gab jeden Tag jede Menge Eindrücke, die es zu verarbeiten gab. An diesem bewussten Morgen wollte ich meinem Vater berichten, daß ich eine Möglichkeit ersonnen hatte, wie der Krieg auf der Welt aufhören kann.
Mein Vater sagte dann zu mir als alle versammelt um den Tisch saßen: Na dann mal raus mit der Sprache Kleines, da bin ich ja mal gespannt. Ich sagte: Es ist im Grunde ganz einfach. Der liebe Gott soll den Himmel aufmachen wie mit einem Reissverschluß und dann soll er alle Panzer und Gewehre und Bomben und Kanonen ansaugen und im Himmel verschwinden lassen und dann den Reissverschluß wieder zumachen........Dann ist ein für alle mal Ruhe! Ich war so begeistert hier eine Lösung gefunden zu haben und war gespannt was Papa wohl antworten würde und was er von meiner Lösung der Weltprobleme halten würde.
Er schmunzelte und kam gar nicht erst dazu zu antworten weil mein großer Bruder unvermittelt verkündete....
So ein Quatsch, Kleines.......das würde nichts helfen weil die Menschen dann wieder mit Knüppeln aufeinander losgehen würden. Ich war total geschockt und demoralisiert. Tja aber ich denke Heute, daß er in gewisser Weise damit Recht hatte.
Meine Eltern sagten, daß ich mich nicht aufhalten lassen sollte in dem Bemühen nach Lösungen zu suchen und daß der Glaube eines Menschen, wie auch immer er aussehen würde, vieles verändern kann im Leben.
Danke Mama und Papa und auch Euch Henry und Norbert. Ich bin froh und glücklich, daß Ihr meine Familie seid.
Ich liebe Euch alle.
© Brita Schmidt
Kommentare (4)
Liebe Ingeborg,
danke Dir für Deine Erinnerung. So zeigt sie doch, dass diese Idee wirklich nicht neu ist aber wohl in den Köpfen vieler Menschen zu Hause war und ist. Als Kind hatte ich keine Ahnung von Janusz Korczak aber ich trug diesen glühenden Gedanken in meinem Herzen.
Herzliche Grüße
Brita
Liebe Brita,
eine hübsche Geschichte, so richtig aus dem Kinderleben...
Würden Kinder die Welt regieren, gäbe es ganz bestimmt diesen von Gott geschaffenen riesigen Reißverschluss über der unendlichen dunklen Tiefe, in die er alle Waffen der unartigen Menschen lautlos versenken könnte. Und die kleinen Streitereien der Kinderseelen wären ja doch nur heitereTagesspiele, die am Abend im weichen Bett längst vergessen sind.
Wenn es diese heile Kinderwelt einmal geben sollte, werde ich Gott bitten, mich nocheinmal auf die Erde zu schicken... denkt sich heimlich wünschend
mit Grüßen zu Dir
Syrdal
Lieber Syrdal,
diesen heimlichen Wunsch noch einmal auf die Erde kommen zu dürfen wenn Kinder die Welt regieren, teile ich mit Dir.
Ich glaube jeder von uns wünscht sich manchmal diese Unbeschwertheit und das Vertrauen aus Kindertagen zurück.........
Mein Urvertrauen zu meinem Schöpfer ist mir bis heute geblieben und mein Herz wusste damals wie heute, dass Wunder möglich sind auf ganz verschiedene Weise.
Es ist glaube ich ganz gut, dass nur Gott seinen Plan kennt..... Wüssten wir unseren vorbestimmten Weg schon im voraus, würden wir doch nur etwas zu meckern haben und in Angst vor dem was kommt leben und dabei die ganze Freude womöglich nicht sehen. Ich denke, er hat sich schon etwas dabei gedacht, dass wir alles zu seiner Zeit erfahren.
Herzliche Grüße und danke für Deine lieben Zeilen.
Brita
Eine Kinderrepublik gründen?
Diese Idee ist nicht neu.
Janusz Korczak, polnischer Arzt und Pädagoge, morgen hätte er Geburtstag, ich wollte und werde auch dann hier ihm Gedenken, doch Ihr Lieben habt mich heute schon erinnert.
liebe Grüsse
Ingeborg