Dann ist er tot.........



Mit meiner 4jährigen Nichte Lena ging ich spazieren.
Auf einmal fragte sie mich: „Wo ist denn der Mann von der Oma Änni?“
Ich antwortete: „Opa Karl ist im Himmel!“
Nun rief sie mit Blick „nach oben“ und heftigem Winken:
"Opa Karl, Opa Karl melde dich!“
Als „von oben“ keine Reaktion erfolgte,

zuckte sie mit den Schultern und meinte resignierend:
„Dann ist er tot!“

 


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Kommentare (11)

Seija

Mit der Ehrlichkeit, da hast Du sicher recht.
Tot ist tot - aber wo sind wir nach dem Tod? Gibt es ein Leben nach dem Tod????
Leider kommt ja keiner zurück und sagt uns "die Wahrheit"!
So sagen die einen - man ist im Himmel, die anderen im Jenseits - hinter dem Horizont, beim lieben Gott usw. usw.
Es gibt Fragen, auf die es die richtige Antwort nicht gibt......
meint Seija

 

werderanerin

Liebe Seija,

ich glaube, dass man Kindern gegenüber immer ehrlich sein sollte und ihnen bestimmte Realitäten kindgerecht vermitteln kann, denn alles gehört zum Leben dazu.

Ihnen da etwas vorzumachen, wäre ganz sicher falsch und man sollte auch daran denken, dass gerade Kinder einen inneren Schutzmechanismus haben...,  sie sich z.B. den Tod in ihrer kleinen Welt garnicht "so schlimm" vorstellen. 

Man muss halt Kinder auch als kleine Persönlichkeiten akzeptieren und sie ebenso behandeln.

Kristine

ehemaliges Mitglied

Liebe Seija,
ich stehe derzeit davor, meinem sechsjährigen Enkel in Kürze sagen zu müssen, dass sein Opa tot sei. Noch lebt der, aber in meinem Kopf gehen die Gedanken daran ziemlich hin und her, weil ich einerseits in diesem Alter meine eigene Mutter dahinsiechend erlebte. Doch niemand erklärte mir später, als sie verstorben war (ich wurde vier Wochen zuvor "verschickt"), dass sie tot sei. Das erfuhr ich dann übelst in der Schule: eine Mitschülerin - i-Männchen wie ich - erklärte vorlaut in der Klasse, dass es gut sei, dass diese Hexe jetzt tot sei!! Das Mädchen konnte meine Mutter gar nicht gekannt haben, schon gar nicht ihr Wesen ...
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Mein Enkel erlebte aber schon, dass der Familienhund plötzlich an einer Magendrehung verstarb und wir erklärten ihm vor 2,5 Jahren, Utz sei nun im Hundehimmel. Seine Frage kam prompt: ... ist Oma Martha auch im Hundehimmel? Er hatte seine Uroma noch kennenlernen dürfen, aber dann war sie plötzlich nicht mehr.

Der Hintergrund, dass Lebewesen sterben und da irgendwo so was wie ein Himmel sein müsste - ob das jetzt noch richtig ist? 

Seija

...ob das noch richtig ist - diese Frage kann ich Dir nicht beantworten.
Tröstlich ist es jedenfalls. Auch die Hoffnung, dass wir alle geliebten Menschen einmal wiedersehen werden.
LG Seija

ladybird

Liebe Seija,
Deine amüsante Geschichte erinnert mich an das Erlebnis mit meinem kleinen Enkel, auch er fragte nach seinem Opa, genau wie Deine Nichte.
Auf meine Antwort: " der Opa ist im Himmel", kam die Frage:
"Und wie ist er denn in den Himmel gekommen?"....
Da diese Frage aber bereits 20 Jahre her ist, weiß ich wirklich nicht mehr, was ich geantwortet habe....
Mit Gruß und Dank für Deine nette Begebenheit
ladybird

Willy

Ja- Kindermund immer geradeheraus erfrischend.

(Nur die Frage- "Wo ist der Mann von Oma Änni?" (anstatt; Wo ist Opa Karl)  fand ich etwas ungewöhnlich. 
Allerdings wäre dann im Text zuviel "Opa Karl" vorgekommen, dem ist so entgangen worden.)
B.G.
Willy  

Seija

Sie kannte Opa Karl nicht. (Ist ihr Uropa, Oma Änni ist die Uroma)
Er ist schon vor 12 Jahren gestorben. Es war Lena nur aufgefallen, dass die anderen Omas alle einen Mann haben........nur die Oma Änni nicht.......Zwinkern
Liebe Grüße
Seija

Roxanna

Deine Geschichte, liebe @Seija, macht deutlich, dass es eigentlich falsch ist Kinder immer schonen zu wollen. Sie verstehen mehr, als wir uns vielleicht vorstellen können. Richtig helle ist deine kleine Nichte Zwinkern.

Hezrlichen Gruß
Roxanna

Seija

Liebe Roxanna,
da hast Du wohl recht. Den Kindern wird heute viel mehr erklärt. Es heisst heute nicht mehr: "Dafür bist du noch zu klein!" Kindgerecht verpackt ist das auch gut so.
Liebe Grüße
Seija

Syrdal



Wie herzerfrischend ist es doch, sich immer mal wieder durch solch eine kleine Erzählung zu erinnern, wie unbedarft Kinder die ganz normalen Dinge der Welt sehen. So sahen wir sie einst auch, bis... aber diesen Verlust kennt ja jeder Erwachsene selbst.
 
So leider auch
Syrdal

Seija

Lieber Syrda,
Der Tod, ja er ist "normal"  und doch ist es so schwer, einen geliebten Menschen loszulassen.
Meine kleine Nichte  Lena hat so etwas noch nicht erleben müssen.
Anders bei einer anderen Nichte, die in diesem Alter jahrelang das schwere Leiden ihres Bruders miterleben musste, der dann auch noch den Kampf gegen die schwere Erkrankung verlor. Ihr fehlt die Unbeschwertheit, es bleibt eine Prägung fürs Leben. Das Schicksal wollte es so - man kann ihm nicht entrinnen.
Liebe Grüße
Seija


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