La Grange













Aus der Ferne flattert eine Fahne aus der Fremde herüber, die ich seit drei Monaten aufgesteckt habe und so lange wie politisch nötig ersetze, wenn sie zerfetzt oder geklaut wird. - Die Vorräte reichen.



Bald fahren wir wieder hin, zur Hütte, naja: Scheune (meint das geduldige Wörterbuch, sagt die Erinnerung, gebieten Mühen und Realität des L'agriculteurs); zum drittenmal erst.
Aber auch nur für einige Tage, wir werden dort unser Zelt aufschlagen, unser Zweimannzelt.
Noch das nötige Kleinzeugs verpacken...!

Letztens - na, also: vor Jahren - als wir noch mit unseren Kinder dort Ferien machten,
ganz nördlich in der Provence, war es unser letzter Familienurlaub - für etliche Jahre, schätze ich; auf das Großeltern-Arrangement kann ich mich noch nicht freuen.

Wir haben dort - wo, fragen Sie? - davon später, eigentlich ist es belanglos, und uneigentlich werde ich nicht verraten, wo es diesen zum Ferienparadies umgebauten Bauernhof gibt, "La Grange" nennt sie der Patron, echter, niederrheinischer Landadel - nein, Adel doch nicht; nicht des Geblüts halber, aber des markanten Kopfes und der Bildung schon, halb der Tolle Bomberg, halb Pitt Stäckrüw, Original einer Kleinstadt namens Korthusen oder Kroonenbörg oder...

Auch heißt er nicht Jupp oder Joseph, aber meinetwegen immerhin Wilhelm, eben: deutsch noch: Wim; er erbaut sich zur Zeit einen Turm, vier, fast fünf m im Durchmesser; zwei Stockwerke hatte er vorigen Sommer schon gesetzt und gerüstet, dessen Außenwand, sozusagen, was niederdeutsch der Verblender wäre, eine sauber verfugte, umlaufende Flaschenarchitektur ist, nicht als Schönwetter-Schnörkelei, so mal eintausend Fläschchen; nein, vom Fundament bis unters Gesims: Flaschen über Flaschen, Flaschen unter Flaschen. Übern Daumen geschätzt: 48000. Leere natürlich, ausgetrunkene in etlichen Jahren, mit und ohne Freunde. Ein Alkoholiker der Mann? Oder zumindest ein workaholic? Partout nicht; im Juni 90, als nur die Nordrhein-Westfäler mit (Kindern) so früh auf den kultusministeriell festgelegten Sommerferientrip los gelassen waren, trank er zwei Wochen keinen Tropfen - und die Mauer wuchs trotzdem; Gästearbeit.

Die Flaschenarchitektur hat er aufgegeben, auf Protest seiner jungen Frau hin. Jetzt werden Glas und Blech entsorgt im nächstgelegenen Container, in Beaufort.


Wo, fragen Sie sich..?

Also, Beaufort sur Gervanne; Näheres wird nicht verraten. Die 'übernächste Scheune' eben.

Wissen Sie noch: In der Frankfurter Rundschau wurde vor mehr als 30 Jahren das schöne Fermentera (ach: Formenterra, nanu!) gepriesen. Dann setzte der Tourismus ein. Und was schrieb ein fleißiger FR-Korrespondent heuer:
'Alles versaut, alles touristisch erschlossen; es lohnt nicht mehr; nirgendwo mehr Wahrheit, nirgends Natur!' So soll es nicht überall ablaufen, wo es einmal schön ist. Also keine Werbung für dieses kleine, abgelegene Paradies. Ach, ist das wichtig? Die hübsche Einsiedelei firmiert nirgends. Nur freunde empfehlen sie Freunden. Lassen Sie mal, mir ist was anderes wichtiger, was ich Ihnen ungefragt beantworten wollte:

Schon seit fünzehn Jahren jagt der Hausherr selber nicht mehr. Er hat an den betreffenden Zufahrten Verbotsschilder aufgestellt und sich dem Clinch der anliegenden Jagdpächter gestellt, die sauer sind, wenn sich das aufgescheuchte Wild ins umfriedete Revier zurückzieht, und mit Schadensersatzforderungen drohten.

Aber wie war das mit dem Siebenschläfer?
Nun, gut:

Der hat so schöne Knopfaugen, einen dicken, buschigen Schwanz - mal langsam - Sie haben meine Frau doch schwärmen gehört, von diesen wuscheligen, braunen Nageputzis,
die da die Grenze zwischen Freiland und Haus, evolutiv den Zustand zwischen Feld- und Haustier überschreiten. Verstehen Sie? Hier scheinen sich die Vorteile der Domestikation durch den Menschen auszuzahlen für eine weitere Tierart. Haben Sie schon das Foto des Tieres in dem Käfig gesehen? Die Dias sind immer noch nicht fertig. Irgendeiner hat keine Lust daran, dass sie fertig werden. Oder?

Erst mal das Allgemeine! Unser Haus, als früherer Schafstall, Bergerie genannt, liegt abseits vom Haupthaus. 15 Minuten zu Fuß; fast so lange dauerte es mit dem Wagen, mit den Koffern, Klamotten und Kindern
drin. Voller Passat in schönster Windstille segelt quer am Hang in das nächste Tal, das Tald der Schmetterlinge, hauptsächlich des Schachbrettfalters.

Weil wir so langsam fahren mußten, kurvten und auch mal zurücksetzten, verstehste; Gegenverkehr nur möglich an zwei Stellen, wo einer am anderen vorbeirutschen muss. Rechts ging’s 5o/8o m hoch, links gähnten die struppig bewachsenen Abgründe; die Sicht abwärts gemildert von freundlich buschiger Natur, frech-buschig-besenhaftem
Ginster, gemütlich-schattigem Holunder, alles schon abgeblüht, von langbeinigen Birken, Heckenwälle aus Rot- und Weißdorn. Dem Duft kann ich ganzjährig nachhängen; da braucht's keine Blütezeit mehr für meine Gehirnnase. Der Weg gut geschottert, leidlich gebahnt, die Abflüsse in Schuss. Die letzten Gewitterregen sind durch schräg angelegte Querrinnen optimal abgelaufen, ohne zu große Erosionsverluste.

Der Patron, also der Wilhelm, wie man ihn schon nach einigen Stunden nennen darf, weil es einem vorgesagt wird, der Wilhelm hatte solche Sachen auf dem Hof, in den Gasthäusern und längs der Wege prima im Handgriff. Er ist schon 3o Jahre in Frankreich, hat den Bergbauernhof für 15.ooo Francs (alte, klar! verstehen Sie?) damals gekauft, als er für seine Familie ein Feriendomizil suchte.

Was haben der Gewitterregen, die breite, geduckte, weißgekalkte Bergerie, oder auch der Siebenschläfer mit der Familie, Schulte-Berking will ich sie nennen, zu tun?

Viel, die haben wir zwar nicht mitgebucht, als wir 14 Tage La Grange gemietet haben, aber wir hatten eben familiären Kontakt mit dem Patron und seiner Frau. Wer ihn (oder sie) nicht sehen will, kann sich ja anders benehmen, Platz zum Weggucken oder Wandern oder Sich-anders-Benehmen ist genügend da. Ferien, und gleich wieder Nähe zu jemandem - muß ja nicht sein.

Aber muß auch nicht nicht sein, für uns jedenfalls.

Das ergibt sich, zwangsläufig nennt man das, ohne zu überlegen, ist aber gar kein Zwang; siehe diesen Siebenschläfer im Haus, denke Sie es so: Wir kamen in unser Häuschen, nach ungefähr 1000 km Anfahrt, die geschmacksicher aufgemöbelte, für die Schlafräume und für den Küchen- und Gemütlichkeitsbereich optimal eingerichtete Bergerie, mit allen Vorzügen eines auch im prallsten Sonnenstand dickmaurigen, kühlen Hauses mit kleinen Fenstern. Und mußten feststellen, es gibt hier keinen Strom. Die Kinder hatten das gehört, als wir über Mundpropaganda von diesem Haus hörten, uns nur noch näher bei Freunden informierten, uns den handgestrickten Hausprospekt bestellten und telefonisch uns anmeldeten. Ich jedenfalls wußte nicht, daß wir Ferien ohne elektrischen Strom gebucht hatten.

Und wie kommt man da klar? Abends im Bett lesen, mit der Handfunzel, wie in Internatszeiten? Und Essen kochen? Die Frauleut wolln sich föhn'n, und nass rasieren kann ich mich gar nicht! Puh & Poh!

Klar, Gas hatten wir, für Heißwasser, Kühlschrank -

Kühlschrank? Ja, Gaskühlschrank - doch davon später, ein Abenteuer für sich. Und noch einen Gas-Föhn, was? Soll es zwar geben, für Campingzwecke. Aber Mariechen legte sich zum Föhnen draußen auf ein warmrotes Badetuch und sonnte sich dort gleich vom Scheitel bis zur Zeh, nackig, weil wir wirklich abseits lagen. Tinka hat das fotografiert. Und ich rasierte mich drei Wochen lang nicht, und danach auch zwei Jahre nicht mehr. Bis (aber, das ist eine andere Geschichte).

Also, die Energieprobleme schienen gelöst, ohne vom französischen Atomstromnetz abhängig zu sein. Der Rest ist dann Routine: z.B. die Petroleumlampen für die Schlafzimmer. Die wir bald durch Kerzen ersetzten. Ja, Sie wissen es...!


Ja, den Siebenschläfer haben sie vergessen.

Ach, ja, er gehört zu den Schlamfäusen. Was? Wie?
Ach: den Schlafmäusen. Der Verwandte Gartenschläfer macht in Süddeutschland gerade die von tierlieben Menschen geförderte Umstellung aufs träge, rund um die Uhr gefütterte, ziemlich charakterlose Haustier mit.

Das hatten wir schon. Aber mit unseren Siebenschläfern - da war's anders.

Also, Wim hatte uns im Schlafraum auf einen länglichen Holzkasten hingewiesen, der neben dem Bett stand, ohne zu warten, bis wir ihn entdeckten,

"Für die Siebenschläfer, die wir im Haus haben!"

Die Falle funktioniere so; er fummelt etwas an diesem rechteckigen, schmalen, länglichen Kasten, der auf der einen Schmalseite offen, mit einem Pendelbrettchen, auf der anderen aber fest vergittert ist.

"Die sind nachtaktiv, die Biesterchen. Und können da schön poltern undzerren und rummeln und knabbern. Besonders die Weibchen mit ihren Jungen. Possierlich, sehr neugierig, und lästig, wenn die spielen wollen: Mama, der Kindergarten im Schuppen hat heute dicht, die dicke Tante Trude kommt nicht aus dem Bett. Jetzt spielen wir Vorhangschaukeln in den Röcken der angereisten Madame."

Wir schlucken. Eva legt einen Anorak aufs Bett, den sie in den schon geöffneten Schrank hängen wollte.

"Da gehen die jungen Biester gerne in die aufgestellte Falle, hier mit den Nüssen als Köder; wenn die so toben, bis Mama wieder zurück ist mit einem Maulwurf oder einer Wühlmaus." Alte Männlein, die seien ruhiger, hielten ihr Revier sauber, auch von Nebenbuhlern, beißen auch die Weibchen weg, diese alten sind sozusagen pensioniert, beamtete Oberlehrer, fuchsteufelswild, wenn sie ihr Revier verteidigen müssen.

Wir hatten tatsächlich einen (oder gar zwei?) Siebenschläfer.
In den zwei ersten Nächten war nichts zu hören. Tobias entdeckte zuerst was Handfestes, nicht uns Gehöriges: Köttelchen in der Küche auf dem Tisch, auf der Fensterbank und hinter dem Gaskühlschrank; es war ihm also dort nicht zu heiß.
Ein Zuckerperlen-Armband zerbissen.

Und, da, Tinka ruft durchs Haus: "Auf meinem Kopfkissen, ih!" als wir von einer Tagestour aus dem heißen Valence zurückkommen.

Da haben wir die Falle aus dem Schlafraum in die Küche geschleppt. Und mit Zuckerkringeln von einer Kirmes garniert, die so süß waren, daß unsere Kinder nach dem ersten Biss lieber verzichteten.

Die Falle war appetitlich aufbereitet. In der zweiten Woche nachts: ein Rappeln, aber wie! Denk ich, entweder haben wir diesmal laute Einbrecher - oder der Köttel-Kerl sitzt in der Falle. Die Treppe runter, ohne die Gaslaterne. Wieder rauf zum Licht! Dann bestaunten wir ihn im Lichtkegel: Er saß fest. Mit der Taschenlampe leuchtete ich durchs Gitter ins Kasteninnere. Ja, die Knopfaugen, das schmale Köpfchen mit den süßen Öhrchen. Das Tierchen war auf der offenen Seite über ein schmales Laufbrett reingeklettert, das an einem point of no return runterkippen mußte...

Ich schleppe die Falle nach draußen vor die Haustür.
Schiebe sie im Dunkeln tief unter das niedrige Küchenfenster.


Wieder oben im Schlafzimmer, ich ziehe das Laken bis unters Kinn, ich puste das Kerzenlicht wieder aus, da höre ich noch das Rappeln in der Falle. Bist kein Robin Wood, ätsch! warst nicht schlau genug, stabil ist das Gefängnis, da nützen dir die scharfen Zähne nichts, gute Nacht, alter Bock!

Doch, muß ich den elenden Kasten noch weiter um die Ecke zum Holzstapel bringen? denke ich noch. Bin aber eingeschlafen.

Ist das nun eine Wandersage wie die, von denen ein Solinger Ehepaar mithilfe der zwei erschienen Sammlungen des Kulturforschers Brednich tagelang die Unterhaltung bestreiten wollte, bis wir unsere eigene fabulierten zu dem Schild "Bernd, wo bist du?", das in der Gemeinschaftsbar an der Wand jeden Neubesucher anfragt: Versicherungsbetrug als Ausweg aus einer verkorksten Ehe - zu beider Zufriedenheit; auf einer Wanderung zur Chute de la Druise geht ein deutscher Gast verschütt, der eine tolle Lebensversicherung zugunsten einer Freundin abgeschlossen hat...

Von weiteren Erkundungen und fiktivem Schwindel? (Vgl. des Kulturforschers Brednich "Maus im Jumbo-Jet". 1991.)

Doch, zurück zu unseren Siebenschläfern. Der Patron hatte uns folgende Story erzählt. Nachbarn wollten mehrere Räume in ihrem Bauernhof renovieren. Nachts gingen ihnen zwei Siebenschläfer in eine Lebendfalle, die weiß markiert waren mit Kalkspuren. Sie setzten die Tiere einige km weiter, jenseits eines kleinen Flüßchens aus, weil sie die Tiere nicht töten wollten. Vier Tage später fanden sie wieder ein Tier in ihrer Falle vor: markiert! So sollten die Tiere über einen erstaunlichen Orientierungssinn verfügen? Wir schleppten unser gefangenes Tierchen bis zu dem weit entfernten Col de la Croix. Als es aus der Falle mit einem Satz raussprang und in dem nächsten Gebüsch verschwand, sah ich den
gekerbten glatten Schwanz des Viechs.

Ich behielt mein Erstaunen für mich; suchte erst, nachdem wir nach unserem Urlaub wieder zu Hause waren, im Lexikon nach, und kam zu dem von der Familie nicht akzeptierten Schluß, daß wir eine freche Ratte gefangen hatten.

Was noch in Erinnerung blieb von La Grange und unserer Bergerie?

Z.B. Fahrten in die frühen, kühlen Tag - nach Nimes, nach Arles, in die Gluthölle und Farbenhimmel der Provence und der Camargue, von Gelagen und Konzerten auf dem mitternächtlichen Hof: das erste Violin-Konzert von Max Bruch
(opus 26), im Hintergrund die windgepeitschten Pappeln: wie drohend geschwungene Riesenschwerter als gezackte Grenzwächter eines Paradieses.

Wovon noch erzählen: von mehreren Gelagen in ländlichen Tavernen, Baden in aufgestauten Flüßchen, der lokalen, süffigen Sekt-Besonderheit Clairette de Die.

Von Fotografier-Orgien im Anblick der riesigen Sonnenblumenfelder. Besuchen im Künsterstädtchen Dieulefit. Einem
wundersam-beglückenden Tag in Sérignan-du-Comtat, zu leise, fast sprachlosen Besuch im Harmas, dem wunderlichen Haus des wundersam-fleißigen, ersten französischen ,ökologisch bewussten Naturforschers und Insektenkundlers Jean-Henri.

Ebenso dort das gastfreundlich schattige Haus des deutschen Provence-Malers Werner Lichtner-Aix (1939-1987), mit Küche und Kunst.

Oder Stimmungsbilder von den vielen, heftigen Gewittern in diesem Bergkesselchen?

Ja, von einem entsetzlichen Unwetter möchte ich noch erzählen, als wir neu singen lernten: psalmodisch-rituell-popig. Wir waren zu Fuß zum Haupthaus gezogen; die Kinder schon morgens zum Baden im stets sauberen, herrlich gelegenen Schwimmbecken. Wir, erst nachmittags nach einem herrlich genossenen, elternfreien Vormittag (gelesen habe ich in Joseph Roths Feuilletons "Im mittäglichen Frankreich" und "Die weißen Städte"; herrliche Skizzen aus dem Jahre 1925).

Nach unserer Liebes- äh, Lieblingsspeise, Thunfisch mit Grünzeugs und Schafskäse (und Tomaten auch; aber mit wunderbar brüstigem Fleisch); Marie stellte eine Route nach Antibes zusammen, mit Texten von Walter Hasenclever, er dort einsaß, von Ernst Jünger, dem ich folgende Freude aus dem Jahre 1925 nie verzeihen will: "Der Tag, an dem der parlamentarische Staat unter unserem Zugriff zusammenstürzt und an dem wir die nationale Diktatur ausrufen, wird unser höchster Festtag sein".

Und an ein höchst kostbares Gedicht von Wilhelm Lehmann "War ich einst in Antibes?" erinnere ich dich.

Der Text?

Lehmanns Gedicht

Schrieb einige Notizen zu unserer dreitägigen Fahrt nach Nimes und unserer luftigen Kletterei auf dem dritten Bogengang des Pont du Gard, wo wir einen Holländer zu retten meinten, der mit einem Kleinkind in der Rückentrage auf der obersten Plattenabdeckung des drei m breiten Wasserleitungskanals, also etwa in 50 m Höhe über dem Gardon, balancierte, filmte und auf meine Vorsicht antwortete, ob ich wasserscheu sei, er sei ein ehemaliger Kraker.

Nachmittags zog uns auch rüber zu den Kindern. Wir wanderten über den Kirchenhügel von E., zu Fuß durch die fleißig-sprudelig-fußgängige Gervanne, bevor sie in die tiefere, strudelig wildere Drome mündet, halfen Deutschen, die hier ihren Landrover samt Gepäckanhänger mit dicken Flußsteinen voll luden für ihren Steingarten in Köln-Neviges ("so schöne, kräftige, geäderte Bröcken wie versteinte Würfe vön ‚Riebenzähl’!").

Und beobachteten einen kräftig-kleinen Schlangenadler, der auf der Warte eines Telefonmastes sich zehn Minuten geduldete, bis er katapultartig aufstieg und sich ruckartig-schnell runterstürzte auf ein gesichtetes Beutetier - wer weiß, eine Aspis, die es hier noch immer gibt und für die jeder Apotheker ein Serum bereit hält.

In zwei Wochen - nein, jetzt, in diesem Augenblick sollen meine Ferien beginnen, und die Fahrten nach Antibes, ins Ardèche. Ich will jetzt fahren. Was soll schon eine Schilderung eines rasend-rasanten Unwetters bis weit nach Mitternacht, als wir tanzend und trunken zurück in unsere Bergerie wanderten und bis zum Morgenlicht uns gegenseitig aus den „Verlobten“ von Manzoni vorlasen. Als die neue Übersetzung noch erschienen war; und wir überlegten:
Jede Generation bedient sich immer wieder erneut der großen Klassiker, in Sprache und Auffassung der Geschlechter …

Ach, ich habe keine Lust mehr, weiterzuschrei -

... ich packe!

Jean Henri Fabre, Held der Insekten


Auf ihn verweise ich noch:

Fabres Traumhaus in ursprünglicher Landschaft

Das Museum des Biologen des Jean-Henri Fabre

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Kommentare (1)

ehemaliges Mitglied lebendig und lebensnah beschrieben. Ich kenne die Atmosphäre der stromlosen Höfe, ich musste noch das Wasser aus der Quelle ins Haus schleppen und möchte keinen Tag, keine Nacht missen. Dies geschehen in der Franche-Compte, durchwachte Siebenschläfernächte, wir arrangierten uns.
Auch Südfrankreich, geliebt und oft bereist überwiegend mit Zelt, jederzeit und immer wieder.
Noch viele wunderschöne Reiseerlebnisse wünscht Meli

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