"Ankunft" - Beiträge am 1. Advent zu ersten Vorweihnachtswoche 2009
Zum 1. Adventssonntag
- Texte und Gedanken und Verweise für die erste Adventswoche -
Wir kennen es aus Kindertagen:
Lichter, Glitzer, Musi, Deko, Sentimental-V/Erhebendes und Watt-Erleuchtendes, (mittlerweile) geräuschloses Kassieren - Verkaufskünste - werden überall inszeniert.
Hier als Textbeiträge ... ein paar naheliegende Erden- und fernblickende Sternenkunden:
Als Vorhinweis:
„Artvent“, "Artvent“ – dieses auffällige Kunstwort feiert ein handwirklich schöner Adventsmark im Hertener Schloss; ich will den Namen nicht verallgemeinern oder auf seine doppelten lateinischen Zusammenhang als Komposition entschlüsseln…
Click & sieh:
Hier eine Seite von „Ruhr-Business“ zum gehörigen, flüchtigen Anlass (Ähnliches gibt es in jeder erreichbaren Nähe):
http://ruhr.business-on.de/schloss-herten-geschenke-artvent-aussteller-design-_id1342.html
1.
Angebot vom DLF:
Traktat am Sonntagmorgen über den adventlichen Vorläufer Christi:
"Strenge Liebe" - der wachrüttelnde Johannes der Täufer
(Ein Autor – oder ein „Podcast“ - sind nicht angegeben für diese "Feiertags"-Betrachtung.)
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/feiertag/1077599
2.
Vom „Stern der Liebe“:
Von der "Meisterin des Verschweigens, der irritierenden Stille" (so MRR)
Elisabeth Borchers:
„ICH WILL IHN HEBEN
Ich will ihn heben
den versunkenen Schatz
das Gold, die Lieb, den Edelstein
Ich die die Weltenuhr verrücken
Ich wie, es wir nicht einfach sein
Ich weiß, es wird mir nie und nimmer glücken
So laß die Sterne leuchten
Und sei’s nur einer: der iss dein.
*
(Aus: Elisabeth Borchers: Eine Geschichte auf Erden. Gedichte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002. - © Suhrkamp, Frankfurt/M. – Der Feuilletonist Hans Jansen hat in der WAZ vom 28.11.09 diesen Text als „Gedicht der Woche“ vorgestellt, aus dem „Lyrikkalender des Deutschlandsfunks für das Jahr 2010“, der im nächsten Jahr als „Lyrischer Kalender“ bei dradio.de täglich vorgestellt wird, mit Gedicht und Kurzinterpretation).
Und tatsächlich, im Bereich der Astro-Physik ist der nächste Stern unerreichbar weite entfernt: über alle Planeten, über alle Kometen hinweg: Der nächste Stern, Alpha Centauri, ist in Nahkonstellation über 40.000 Milliarden km von der Erde entfernt.
Ein Raumschiff, wenn es samt sich reduplizierender Besatzung den Flugweg überstehen könnte, wäre bis zum Nachbarstern 900 000 Jahre unterwegs.
3.
Rückblick auf den sogenannten „Stern von Bethlehem“, der diese prophezeiende Funktion nur noch im Volksglauben und in Kinderzen birgt:
Zum Datum des 27.11.
Zuletzt 1985 sahen wir in unserer beobachtbarer Nähe den „Halleyschen Kometen“
In der Überzeugung, dass auch die Kometen der allgemeinen Anziehung gehorchen, vermutete der erste große Astrophysiker Isaac Newton, dass sie in flachen, langgestreckten Ellipsen um die Sonne laufen. Halley, der ihm ein Verzeichnis von 24 Kometenbahnen erstellte, bemerkte, dass die Bahnen der Kometen von 1531, 1607, und 1682 übereinstimmten. Es war dreimal derselbe Komet gewesen, und seine Wiederkehr ließ sich für 1759 voraussagen. Seitdem wird dieser als der Halleysche Komet bezeichnet. Seinen Namen verdankt der Komet dem englischen Naturwissenschaftler und Universalgenie Sir Edmund Halley (1656 bis 1743). Schon mit 21 Jahren kartierte Halley als erster den südlichen Sternenhimmel. 1705 machte er sich daran, auf der Grundlage der von Sir Isaac Newton entwickelten Gravitationsgesetze die Bahnen von 24 bis dahin bekannten Kometen zu berechnen. Er ging einer Theorie des französischen Astronomen Jean-Dominique Cassini (1625 bis 1721) nach. Dieser vermutete, dass es sich bei bestimmten historischen Kometenbeobachtungen immer um ein und denselben Kometen handelte. Beim Vergleich der Bahnelemente der Kometen von 1531, 1607 und 1682 fand Halley erstaunliche Ähnlichkeiten: Die Neigung dieser Bahnen zur Ekliptik (der Ebene unseres Planetensystems), die Entfernung der Kometen zur Sonne beim Durchgang durch das Periphel (dem der Sonne am nächsten liegende Punkt auf der Umlaufbahn) und der Knotenpunkt, an dem diese Kometen die Ekliptik kreuzten, wiesen alle ähnliche Daten auf. Daraus und aus dem Muster der Erscheinungsdaten schloß Halley auf eine periodische Wiederkehr und sagte das Erscheinen des Kometen für das Jahr 1758 voraus. Er selbst konnte seine Theorie nicht mehr überprüfen, doch auf der ganzen Welt warteten Wissenschaftler und gebildete Laien auf das Erscheinen des Kometen. Dem sächsischen Bauern und Amateurastronom Johann Georg Palitzsch gelang am 25. Dezember 1758 die Entdeckung des Kometen, der heute den Namen Halleys trägt.
Auf seinem Weg zur Sonne erreichte der Halleysche Komet den Punkt, an dem er der Erde am nächsten kam. Der Halleysche Komet ist der größte bekannte Schweifstern. Er durchquert unser Sonnensystem alle 76 Jahre. Benannt wurde er nach dem bedeutenden englischen Astronomen Edmund Halley, der ihn 1682 auf einer Reise zwischen Calais und Paris mit bloßem Auge beobachtete. Bei späteren Nachforschungen entdeckte er, dass der Komet in gewissen Zeitabständen immer wieder auftaucht und berechnete seine Bahn. Präzise sagte er seine Wiederkehr für 1758 voraus. Das erste belegte Auftauchen des Himmelskörpers geht auf das Jahr 187 v.Chr. zurück.
Wir – oder unsere Astrophysiker, samt den Literaten haben noch Zeit bis zum Jahr 1861, bis Halley wieder groß und sichtbar wird für uns Erdlinge.
1910 waren schlimme Gerüchte um den Halle (ja, Ankündigungen von Gefahren, Gerüchen und Vergiftung (vermutet durch Cyan) – im Umlauf.
Hermann von Lingg ignorierte solche Verschwörungstheorien.
Hermann von Lingg (1820 - 1905):
Der Komet
In des Weltraums hängenden Gärten wehn
Die Geburten des All, die dem Äther entstehn,
Die der Lichtstoff zeugt – am erlöschenden Stern,
Am verödeten jagt noch mit flüssigem Kern
Der Komet durch den Raum und durchwallt vor dem Herrn
In feurigen Bahnen die Schöpfung.
Lichtmeere durchfliegt er, Jahrtausenden vor,
Jahrtausenden nach, über Monden empor
Den unendlichen Weg, bis wieder sein Licht
Ins versteinte Gesicht
Der gealterten Erde zurückblickt.
(Als Fragment überliefert)
*
Auch ein Pazifist und Naturist kümmerts sich nicht um komisches Gerede und kosmische Gefehde: Erich Mühsam
Erich Mühsam(1878–1934):
Der Komet
Der Stern, der bei der Venus steht,
schau, Mädchen, und begreif:
Der neue Stern ist ein Komet.
Kühn spreizt sich ihm der Schweif.
Es staunt der Mond: Was will der Wicht
mit seinem langen Schwanz?
Mich dünkt das ganze Himmelslicht
erstrahlt in jungem Glanz.
Schau, Mädchen, wie der Mond von Gift
und Eifersucht sich bläht,
weil des Kometen starke Schrift
am Himmel Sünden sät.
Es glitzert Venus, Juno lacht,
Uranus aber zwinkt,
wenn dieser Neuling Nacht für Nacht
mit seinem Zierat winkt.
Bald sinkt er wieder in den Raum.
Dann kommt er nur noch fern
der Venus manchmal in den Traum
und manchem andern Stern.
Erich Mühsam (
*
Aus unseren Tagen beruft diese Poetin kosmisches Gestirn in ihre Wohnstube (wenn auch grotesk und nicht astonomisch):
Friederike Mayröcker (* 20. Dezember 1924 in Wien):
bin jetzt mehr in Canaillen Stimmung
ich freue mich nicht wenn mir jemand gepreßte Blumen
oder 200 Millionen Jahre alten Lavasand sendet
ich freue mich nicht über Blumen an meiner Tür
über Blumensträuße wenn jemand mich aufsucht -
solche Zeichen haben für mich jeglichen Sinn
verloren, sind mir leere anspruchsvolle Gesten geworden.
Weiß ja nicht wo und wie ich mich befinde, nur,
daß das alte PIANO PONY mein Komet ist und mit mir weint.
*
Ernst Jünger hat als einziger Autor „Zweimal Halley“ sehen und beschreiben können in seinem langen irdischen Leben:
Hier, im Verlagsregister zu Ernst Jünger bei Klett-Cotta aufgeführt:
http://www.klett-cotta.de/autoren_j.html?&uid=38&cHash=fa4b251e16
4.
Theodor Fontane:
Verse zum Advent
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.
5.
Zwei – vom Datum der Erinnerung an tote, vor Jahren beerdigte Familienangehörige her zufällig „adventliche“ – Texte in öffentlichen Gedenkanzeigen habe ich mir aufgehoben.
Für mich und meien irdische Existenz gehören Ankunft und Abfahrt - Adventus et Profectio; hie Ankommen und Wieder-Fort-Müssen - zu einer ganzheitlichen Lebensfahrt, der wir unterworfen sind.
Die beiden Totenerinnerungtexte:
Einmal dieser Text von
Herman von Veen:
Wir kommen und wir gehen
und unterwegs begrüßen wir die Wolken.
Wir knien, beten, offen,
nehmen Abschied mit einem Lied.
Wir kommen und wir gehen.
*
Ein zweites Gedicht, das ich auch im Internet fand mit der Autorinnenangabe:
Renate Eggert-Schwarten:
Wer weiß
Wir kommen, wer weiß, woher.
Wir gehen, wer weiß, wohin.
Wir sind wie die Welle im Meer
allein und doch darin.
Wir sind wie das Licht ein Teilchen
und ebenso ein Strahl.
Wir sind auf der Erde ein Weilchen
und vielleicht ein ums andere Mal.
Wer weiß, woher wir gekommen,
wer weiß, wohin wir gehen?
Es bleibt für uns verschwommen,
bis wir selbst am Ende stehen.
*
Vgl.:
http://www.passende-gedichte-finden.de/trauergedichte.html
*
Abschließen möchte ich für die erste Adventswoche mit einem lokal-poetischen Produkt, dem Gedicht des Recklinghäuser Heimatdichters Sattler
Gert O.E. Sattler:
Nebel wie ein Schweif im Tal
Herbst entfaltet seine Reize,
wenn im Wind die Blätter weh'n
und die blauen Sommertage
erntereich zu Ende geh'n.
Morgens liegt in manchem Tale
dichter Nebel wie ein Schweif.
Auf den Fluren, in den Gärten,
werden letzte Früchte reif.
Sei nicht traurig, wenn es regnet,
sondern weck' was in dir ruht:
Nach dem Regen scheint die Sonne,
nach der Ebbe steigt die Flut.
Freu dich auf das Weiß des Winters,
das dir zwar das Bunte nimmt,
und bedenk: Ein neuer Frühling,
Jahr für Jahr, der kommt bestimmt!
*
(Recklinghäuser Zeitung vom 29.11.09)
7.
Ad ultimum et gaudium adventus:
Von der Sonnenseite Franz Alts übernehme ich die Anzeige von so vielen virtuellen Adventskalendern als online-Fenster in die Lichterwelt der Gefühle und Geschäfte - Freuden und aufgaben:
http://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Adventskalender+nachhaltige+Entwicklung+2009+%E2%80%93+25+virtuelle+Fenster+zu+aktuellen+Themen,6,a14468.html
- Texte und Gedanken und Verweise für die erste Adventswoche -
Wir kennen es aus Kindertagen:
Lichter, Glitzer, Musi, Deko, Sentimental-V/Erhebendes und Watt-Erleuchtendes, (mittlerweile) geräuschloses Kassieren - Verkaufskünste - werden überall inszeniert.
Hier als Textbeiträge ... ein paar naheliegende Erden- und fernblickende Sternenkunden:
Als Vorhinweis:
„Artvent“, "Artvent“ – dieses auffällige Kunstwort feiert ein handwirklich schöner Adventsmark im Hertener Schloss; ich will den Namen nicht verallgemeinern oder auf seine doppelten lateinischen Zusammenhang als Komposition entschlüsseln…
Click & sieh:
Hier eine Seite von „Ruhr-Business“ zum gehörigen, flüchtigen Anlass (Ähnliches gibt es in jeder erreichbaren Nähe):
http://ruhr.business-on.de/schloss-herten-geschenke-artvent-aussteller-design-_id1342.html
1.
Angebot vom DLF:
Traktat am Sonntagmorgen über den adventlichen Vorläufer Christi:
"Strenge Liebe" - der wachrüttelnde Johannes der Täufer
(Ein Autor – oder ein „Podcast“ - sind nicht angegeben für diese "Feiertags"-Betrachtung.)
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/feiertag/1077599
2.
Vom „Stern der Liebe“:
Von der "Meisterin des Verschweigens, der irritierenden Stille" (so MRR)
Elisabeth Borchers:
„ICH WILL IHN HEBEN
Ich will ihn heben
den versunkenen Schatz
das Gold, die Lieb, den Edelstein
Ich die die Weltenuhr verrücken
Ich wie, es wir nicht einfach sein
Ich weiß, es wird mir nie und nimmer glücken
So laß die Sterne leuchten
Und sei’s nur einer: der iss dein.
*
(Aus: Elisabeth Borchers: Eine Geschichte auf Erden. Gedichte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002. - © Suhrkamp, Frankfurt/M. – Der Feuilletonist Hans Jansen hat in der WAZ vom 28.11.09 diesen Text als „Gedicht der Woche“ vorgestellt, aus dem „Lyrikkalender des Deutschlandsfunks für das Jahr 2010“, der im nächsten Jahr als „Lyrischer Kalender“ bei dradio.de täglich vorgestellt wird, mit Gedicht und Kurzinterpretation).
Und tatsächlich, im Bereich der Astro-Physik ist der nächste Stern unerreichbar weite entfernt: über alle Planeten, über alle Kometen hinweg: Der nächste Stern, Alpha Centauri, ist in Nahkonstellation über 40.000 Milliarden km von der Erde entfernt.
Ein Raumschiff, wenn es samt sich reduplizierender Besatzung den Flugweg überstehen könnte, wäre bis zum Nachbarstern 900 000 Jahre unterwegs.
3.
Rückblick auf den sogenannten „Stern von Bethlehem“, der diese prophezeiende Funktion nur noch im Volksglauben und in Kinderzen birgt:
Zum Datum des 27.11.
Zuletzt 1985 sahen wir in unserer beobachtbarer Nähe den „Halleyschen Kometen“
In der Überzeugung, dass auch die Kometen der allgemeinen Anziehung gehorchen, vermutete der erste große Astrophysiker Isaac Newton, dass sie in flachen, langgestreckten Ellipsen um die Sonne laufen. Halley, der ihm ein Verzeichnis von 24 Kometenbahnen erstellte, bemerkte, dass die Bahnen der Kometen von 1531, 1607, und 1682 übereinstimmten. Es war dreimal derselbe Komet gewesen, und seine Wiederkehr ließ sich für 1759 voraussagen. Seitdem wird dieser als der Halleysche Komet bezeichnet. Seinen Namen verdankt der Komet dem englischen Naturwissenschaftler und Universalgenie Sir Edmund Halley (1656 bis 1743). Schon mit 21 Jahren kartierte Halley als erster den südlichen Sternenhimmel. 1705 machte er sich daran, auf der Grundlage der von Sir Isaac Newton entwickelten Gravitationsgesetze die Bahnen von 24 bis dahin bekannten Kometen zu berechnen. Er ging einer Theorie des französischen Astronomen Jean-Dominique Cassini (1625 bis 1721) nach. Dieser vermutete, dass es sich bei bestimmten historischen Kometenbeobachtungen immer um ein und denselben Kometen handelte. Beim Vergleich der Bahnelemente der Kometen von 1531, 1607 und 1682 fand Halley erstaunliche Ähnlichkeiten: Die Neigung dieser Bahnen zur Ekliptik (der Ebene unseres Planetensystems), die Entfernung der Kometen zur Sonne beim Durchgang durch das Periphel (dem der Sonne am nächsten liegende Punkt auf der Umlaufbahn) und der Knotenpunkt, an dem diese Kometen die Ekliptik kreuzten, wiesen alle ähnliche Daten auf. Daraus und aus dem Muster der Erscheinungsdaten schloß Halley auf eine periodische Wiederkehr und sagte das Erscheinen des Kometen für das Jahr 1758 voraus. Er selbst konnte seine Theorie nicht mehr überprüfen, doch auf der ganzen Welt warteten Wissenschaftler und gebildete Laien auf das Erscheinen des Kometen. Dem sächsischen Bauern und Amateurastronom Johann Georg Palitzsch gelang am 25. Dezember 1758 die Entdeckung des Kometen, der heute den Namen Halleys trägt.
Auf seinem Weg zur Sonne erreichte der Halleysche Komet den Punkt, an dem er der Erde am nächsten kam. Der Halleysche Komet ist der größte bekannte Schweifstern. Er durchquert unser Sonnensystem alle 76 Jahre. Benannt wurde er nach dem bedeutenden englischen Astronomen Edmund Halley, der ihn 1682 auf einer Reise zwischen Calais und Paris mit bloßem Auge beobachtete. Bei späteren Nachforschungen entdeckte er, dass der Komet in gewissen Zeitabständen immer wieder auftaucht und berechnete seine Bahn. Präzise sagte er seine Wiederkehr für 1758 voraus. Das erste belegte Auftauchen des Himmelskörpers geht auf das Jahr 187 v.Chr. zurück.
Wir – oder unsere Astrophysiker, samt den Literaten haben noch Zeit bis zum Jahr 1861, bis Halley wieder groß und sichtbar wird für uns Erdlinge.
1910 waren schlimme Gerüchte um den Halle (ja, Ankündigungen von Gefahren, Gerüchen und Vergiftung (vermutet durch Cyan) – im Umlauf.
Hermann von Lingg ignorierte solche Verschwörungstheorien.
Hermann von Lingg (1820 - 1905):
Der Komet
In des Weltraums hängenden Gärten wehn
Die Geburten des All, die dem Äther entstehn,
Die der Lichtstoff zeugt – am erlöschenden Stern,
Am verödeten jagt noch mit flüssigem Kern
Der Komet durch den Raum und durchwallt vor dem Herrn
In feurigen Bahnen die Schöpfung.
Lichtmeere durchfliegt er, Jahrtausenden vor,
Jahrtausenden nach, über Monden empor
Den unendlichen Weg, bis wieder sein Licht
Ins versteinte Gesicht
Der gealterten Erde zurückblickt.
(Als Fragment überliefert)
*
Auch ein Pazifist und Naturist kümmerts sich nicht um komisches Gerede und kosmische Gefehde: Erich Mühsam
Erich Mühsam(1878–1934):
Der Komet
Der Stern, der bei der Venus steht,
schau, Mädchen, und begreif:
Der neue Stern ist ein Komet.
Kühn spreizt sich ihm der Schweif.
Es staunt der Mond: Was will der Wicht
mit seinem langen Schwanz?
Mich dünkt das ganze Himmelslicht
erstrahlt in jungem Glanz.
Schau, Mädchen, wie der Mond von Gift
und Eifersucht sich bläht,
weil des Kometen starke Schrift
am Himmel Sünden sät.
Es glitzert Venus, Juno lacht,
Uranus aber zwinkt,
wenn dieser Neuling Nacht für Nacht
mit seinem Zierat winkt.
Bald sinkt er wieder in den Raum.
Dann kommt er nur noch fern
der Venus manchmal in den Traum
und manchem andern Stern.
Erich Mühsam (
*
Aus unseren Tagen beruft diese Poetin kosmisches Gestirn in ihre Wohnstube (wenn auch grotesk und nicht astonomisch):
Friederike Mayröcker (* 20. Dezember 1924 in Wien):
bin jetzt mehr in Canaillen Stimmung
ich freue mich nicht wenn mir jemand gepreßte Blumen
oder 200 Millionen Jahre alten Lavasand sendet
ich freue mich nicht über Blumen an meiner Tür
über Blumensträuße wenn jemand mich aufsucht -
solche Zeichen haben für mich jeglichen Sinn
verloren, sind mir leere anspruchsvolle Gesten geworden.
Weiß ja nicht wo und wie ich mich befinde, nur,
daß das alte PIANO PONY mein Komet ist und mit mir weint.
*
Ernst Jünger hat als einziger Autor „Zweimal Halley“ sehen und beschreiben können in seinem langen irdischen Leben:
Hier, im Verlagsregister zu Ernst Jünger bei Klett-Cotta aufgeführt:
http://www.klett-cotta.de/autoren_j.html?&uid=38&cHash=fa4b251e16
4.
Theodor Fontane:
Verse zum Advent
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.
5.
Zwei – vom Datum der Erinnerung an tote, vor Jahren beerdigte Familienangehörige her zufällig „adventliche“ – Texte in öffentlichen Gedenkanzeigen habe ich mir aufgehoben.
Für mich und meien irdische Existenz gehören Ankunft und Abfahrt - Adventus et Profectio; hie Ankommen und Wieder-Fort-Müssen - zu einer ganzheitlichen Lebensfahrt, der wir unterworfen sind.
Die beiden Totenerinnerungtexte:
Einmal dieser Text von
Herman von Veen:
Wir kommen und wir gehen
und unterwegs begrüßen wir die Wolken.
Wir knien, beten, offen,
nehmen Abschied mit einem Lied.
Wir kommen und wir gehen.
*
Ein zweites Gedicht, das ich auch im Internet fand mit der Autorinnenangabe:
Renate Eggert-Schwarten:
Wer weiß
Wir kommen, wer weiß, woher.
Wir gehen, wer weiß, wohin.
Wir sind wie die Welle im Meer
allein und doch darin.
Wir sind wie das Licht ein Teilchen
und ebenso ein Strahl.
Wir sind auf der Erde ein Weilchen
und vielleicht ein ums andere Mal.
Wer weiß, woher wir gekommen,
wer weiß, wohin wir gehen?
Es bleibt für uns verschwommen,
bis wir selbst am Ende stehen.
*
Vgl.:
http://www.passende-gedichte-finden.de/trauergedichte.html
*
Abschließen möchte ich für die erste Adventswoche mit einem lokal-poetischen Produkt, dem Gedicht des Recklinghäuser Heimatdichters Sattler
Gert O.E. Sattler:
Nebel wie ein Schweif im Tal
Herbst entfaltet seine Reize,
wenn im Wind die Blätter weh'n
und die blauen Sommertage
erntereich zu Ende geh'n.
Morgens liegt in manchem Tale
dichter Nebel wie ein Schweif.
Auf den Fluren, in den Gärten,
werden letzte Früchte reif.
Sei nicht traurig, wenn es regnet,
sondern weck' was in dir ruht:
Nach dem Regen scheint die Sonne,
nach der Ebbe steigt die Flut.
Freu dich auf das Weiß des Winters,
das dir zwar das Bunte nimmt,
und bedenk: Ein neuer Frühling,
Jahr für Jahr, der kommt bestimmt!
*
(Recklinghäuser Zeitung vom 29.11.09)
7.
Ad ultimum et gaudium adventus:
Von der Sonnenseite Franz Alts übernehme ich die Anzeige von so vielen virtuellen Adventskalendern als online-Fenster in die Lichterwelt der Gefühle und Geschäfte - Freuden und aufgaben:
http://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Adventskalender+nachhaltige+Entwicklung+2009+%E2%80%93+25+virtuelle+Fenster+zu+aktuellen+Themen,6,a14468.html
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