alle meine Geliebten

Ein Leben auf dem Lande hat Vorteile, aber auch Nachteile. Einer dieser Nachteile ist der Umstand, wie bekomme ich abends meine Freundin nach Hause, die einige Dörfer entfernt wohnt.
Jeden Abend Papa aus dem Bett werfen, ist irgendwie nicht der Königsweg.
Also Bruderherz, kratzen wir die letzten DM zusammen und kaufen uns ein Auto.
Gesagt getan, für 200 DM kauften wir 1970 diesen schönen Lloyd Alexander TS mit 13 satten PS.


Mit diesem Auto verbinden mich so viele schöne Erinnerungen, die niederzuschreiben würde den Bogen überspannen. Das geht vom verlorenen Anlasser, so dass er eine Zeitlang nur angeschoben werden konnte, bis hin zum abgebrochenen Schalthebel. Das Gute daran war, wir lernten das Schrauben und waren bei jeder Polizeikontrolle am Start. 

Da unsere Freundinnen (auch die des Bruders) uns durch die Blume mitteilten, das die Freunde ihrer Freundinnen schon „Käfer“ fahren, blieb uns nur eine Alternative, der Käfer.
Hier endete das brüderliche Gemeinschaftsprojekt, und es kam.....natürlich der 1. Käfer
Dieses Fahrzeug prägte in der Republik das Straßenbild

Auch dieses Auto bekam im alter „Mucken“ Beim Käfer war es oft die Heizung. Die meines Käfers funktionierte gar nicht, was im Winter zu einem eingeschränkten Sichtfeld führte.
Der meines Bruders heizte immer, so hatte er es auch im Sommer immer schön warm.
Das kleine Manko mit dem Wasser im Fußraum wurde mit drei 10mm Bohrlöchern effektiv beseitigt.


Nach dem „Volkswagen“ griff ich nach den Sternen. Ein Opel Rekord, Farbe rot, mit durchgehender vorderer Sitzbank und Lenkradschaltung. Für mich ein Traum.

Da dieses Fahrzeug mich an amerikanische Straßenkreuzer (im Miniformat) erinnerte nannte ich ihn nur meinen „Dodge“.
Diese Auto habe ich geliebt. Aber es kam, was kommen musste, Meine damalige Freundin bat mich, den Wagen ausleihen zu dürfen, weil sie einen Termin wahrnehmen wollte.
Ende vom Lied: leider hat sie bei dieser Fahrt den Motor „geschrottet“. So endeten mit einem Mal zwei Lieben aber das Leben ging weiter.
Und es folgte eine weiteres Highlight in meinem Leben, ein Bekannter wollte seinen Karmann Ghia verkaufen.Ich stand so lange auf der Schwelle seines Hauses, bis ich das Fahrzeug mein eigen nannte. Wegen seiner sportlichen Karosserie, nannte man ihn damals auch „Sekretärinnen-Ferrari“
Ein wunderschönes Auto, das ich gern fuhr, aber für meine 1,85 m leider zu klein.

So trennten wir uns und ich erwarb vom örtlichen Händler einen
völlig neuen„Käfertyp“ an ein postgelber Käfer mit Jeansstoffsitzen, toll.



Der Nachteil war allerdings, das ich zu spät die Untermotorisierung bemerkte. Auf der Autobahn wurde ich zu oft überholt. Also Trennung war angesagt. Ein junges Mädchen war beim Kauf dieses schönen Stücks so begeistert, dass auch ich durch diesen Fehlkauf noch meine Freude hatte.

Durch Glück kam ich nun durch einen Kollegen zu einem VW 1600 mit Doppelvergaseranlage wow




Dazu fällt mir eine peinliche Geschichte ein. Beim ersten Besuch meiner zukünftigen Schwiegereltern habe ich bei der ganzen Aufregung vergessen die Handbremse anzuziehen.
Folge: Das Auto rollte auf dem abschüssigen Weg in rasender Fahrt zu Tal hinab, überquerte die Straße und blieb in der Hecke des Nachbarn stecken.


Bei der Nachricht diese Vorfalles durch besagten Nachbarn, lief es mir heiß und kalt den Rücken runter. „Jetzt denken diese Menschen auch noch sie bekommen einen „dösigen“ Schwiegersohn. Das nagte an meinem Ego.
Gott sei Dank verfügte der Nachbar über einen Unimog, so das mein Fahrzeug unbeschadet aus dieser misslichen Lage befreit werden konnte.


Mit zu meinem Fuhrpark zählte ich auch den Opel Kadett B meiner Zukünftigen.Mit diesem Fahrzeug machten wir eine herrliche Reise durch Norwegen. Auf der Rücktour ereilte uns dann diese Geschichte. Grenzübergang Tondern (DK), ich konnte die Heimat schon sehen, bitte rechts heran fahren und Motor abstellen.
Ich schaute links aus dem Fenster und direkt in die Mündung einer MP 5 (Heckler & Koch)
Ach ja, „RAF“ hatte ich im Urlaub glatt vergessen. Wir beide passten unbedingt in dieses Schema, das war mir klar.aber die Schöne neben mir war nicht Ulrike Meinhoff und ich nicht Andreas Baader. Das stellte sich dann auch bald so heraus.
Als man dann anfing unseren Kadett fachgerecht zu zerlegen, zischelte meine Freundin mir zu:
„Sag doch, das du bei der Polizei bist“. Ich entgegnete:“ und wenn er gestern beim falsch parken erwischt wurde, auf keinen Fall „. So dauerte die Einreise erheblich länger als gedacht, aber wir kehrten glücklich Heim.
Da der VW sein Ende signalisierte und sich der Kadett als zu klein für eine Familie präsentierte
folgte ein postgelber Opel Rekord Caravan,
der solide seinen Zweck erfüllte.
Darauf folgte ein roter Kadett Caravan
Und dann ritt mich irgendwie der Teufel, ich kaufte einen fast neuen Citroen. Mein Freund, aus der Autobranche, prophezeite mir: die rosten schon im Prospekt.


Und so kam es auch, keines meiner Fahrzeuge alterte so schnell wieder dieser Citroen. Durch die Gnade eines Kollegen, der Motorradfahrer war und nur einen Pkw im Winter brauchte, wurde ich diese „Schrottmühle“ wieder los.

Aber es kam noch besser, im Alleingang verliebte ich mich in einen Ford Capri (Kultauto) und kaufte ihn, ohne weiter nachzudenken. Als ich auf den Hoff fuhr schlug meine Frau die Hände über den Kopf zusammen, du hast drei Kinder und kaufst ein Sportcoupe, geht’s noch.


Hier muss ich leider gestehen, die Frau hatte Recht. Zu meinem Glück gab es damals viele Liebhaber dieses Kultstücks, so dass ich ihn sogar mit Gewinn wieder verkaufen konnte.

Nun wollte dich meine Familie beim Kauf des nächsten mit einbeziehen. Wir landeten bei einem Mitsubishi-Händler, der mir aufgrund meiner Kinderschar gleich einen Mitsubishi Space Waggon

(7-Sitzer) anbot.
Wir fuhren Probe, Papa, Papa, der hat sogar Ablagen für Cola-Dosen, kaufe ihn Papa, kaufe ihn.
Gibt es für einen Fahrzeugkauf eine besseres Argument, als die Ablage für Cola-Dosen, Antwort: klares nein, so wurde der Space-Waggon unser und hat uns viele glückliche Stunden geschenkt. Die Mädchen konnten ihre Freundinnen mit zum Baden nehmen, ich habe meine vorherige „Schlappe“ wieder gut gemacht, alles war wieder rund.
Aber auch die schönste Ära geht zu ende. Die Kinder werden groß und man kann sich wieder ein Auto seiner Wahl kaufen.
Diesmal war es ein stahlblauer „Daimler-Benz“, der in der Sonne glänzt.

Das Fahrzeug sah super aus und machte etwas her. Ich fühlte mich eine wenig wie Rockefeller, aber Hochmut kommt vor dem Fall, denn der Pkw war „reparaturlastig“ ohne Ende, ein Groschengrab.
Der Mechaniker meines Vertrauens sagte mir, na hier hat man die Tachoanzeige wohl um 100000 Km zurückgedreht. So viele Schäden hat ein Daimler so in der Regel nicht. Fazit: über den Tisch gezogen worden. So habe ich gelernt, Dinge nicht nur nach dem Äußeren zu beurteilen. Auf die inneren Werte kommt es an. Dazu kam noch die Erfahrung, dass die „Heckschleuder“ sich im Winter, bei Eis und Schnee nicht gut zeigte, so das ich oft auf die „Bergziege“
meiner Frau zurückgreifen musste.

Dann folgte eine Reihe unspektakulärer Fahrzeuge,
ein gebrauchter Fiat Punto

und ein neuer Fiat Punto


und


ein Honda Accord, mein Freund wieder, „was willst du denn mit einer Reisschüssel“, eine Äußerung, die seine liebe zu deutschen Fahrzeugen eindeutig untermauerte.
Aber, ich fand, das war ein schönes, solides Auto.
Nachdem ich dieses Fahrzeug dann gegen einen Focus-Kombi, schwarz, weil „Sie“ schwarze Autos so gern leiden mochte, eintauschte erklärte mir der Händler einige Tage später. Bei deinem Accord ist bei einer Überführungsfahrt der
Motor verreckt.
Man muss ja auch mal Glück haben im Leben.

Dann folgten zwei VW-Golf-Plus,
bei dem Einen beschlugen zu allen unmöglichen Zeiten immer die Scheiben. Bei dem Anderen rosteten immer wieder die Kennzeichenbeleuchtungen, also weg damit.
Nun las ich in der Zeitung Opel Meriva, der Freund des TÜV´s. Freund des TÜV`s „must have“




Also wieder in schwarz.Auch diese Fahrzeug ließ sich gern an der Elektronik kosmetisch behandeln, wurde auf Dauer zu teuer, also adieu.
Nun komme ich für alle die ich langweile endlich zum Schluss.
Ich fand mein Traumauto.
Bei einem Hinterhofhändler in einer mittelholsteinischen Stadt. Der Händler war nicht von hier, aber das macht ja nichts, wir sind ja frei von Vorurteilen. Aber die Sache mit dem Daimler kam mir doch wieder ins Gedächtnis.
Es war ein Nissan Qashqai „Midnight Shadow“ und Liebe auf den ersten Blick und jeder weiß, da kann kann man nicht mehr zurück. Das Teil wurde gekauft und endlich hat meine Seele Ruh
Nach über 20 Fahrzeugen im Leben wurde es aber auch höchste Zeit.

Es ist schon toll im Leben, als wir noch jung waren, fuhren wir alte Autos, heute wo wir alt sind, fahren wir neue Autos, aber so ist es nun mal.
Auch wenn ich viel dabei viel Lehrgeld bezahlt habe und viele mich vielleicht für etwas „irre“ halten, "donc la vie est", so ist nun mal das Leben.

Aber eines kann ich versichern, ich habe sie alle geliebt, meine Ex und sie sind nun mal ein Teil meines Lebens.

PS: an die Männer, was ihr beim Anblick des Titelbildes für eine Geschichte erwartet habt, hätte ich doch zu gern gewusst