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In der Fussgängerzone
Sie lauscht der Melodie am Saxophon.
„Over the rainbow“ spielt der junge Mann
und die Passanten eilen vollbepackt davon;
keiner hält ein und hört es an.
Die Bank – als würde sie den Baum umschlingen -
steht kreisrund in der autofreien Zone.
Die Glocken von Sankt Lorenz klingen
und vorm Portal die vielen Telefone.
Zu ihrer Linken sieht man bunte Kästen
mit Obst, Gemüse und den frischen Pilzen.
Die Bauern bieten feil die frischgepressten
Äpfel und auch die selbstgemachten Sülzen.
Inmitten dieser bunten Wochen – Szenerie
sitzt sie , kaut Breze und genießt das Leben.
Der Musiker spielt nun die„ Schicksalsmelodie“
Sie nähert sich, um ihm ein Dankeschön zu geben.
Dann schlendert sie zum großen Gotteshaus
verweilt still unterm Engelsgruß*
Einst stand als Braut sie mit dem Rosenstrauß
und auf dem Schleier Pfarrer´s Fuß.
Ein Schreckmoment; es ruckelte am Schopf
und drohte, ihren Brautschmuck abzuwerfen.
Der Bräutigam, er war ein kluger Kopf;
verstand humorvoll, diese Lage zu entschärfen.
Schon lange her, der Tag im nebligen November
ihr Mann ruht längst in irgendeinem Anderswo.
Heut sitzt sie da – lächelnd versunken im Remember….
und liebt ihn wieder oder immer noch – und so.
10/2025
* Engelsgruß von Veit Stoß 1517/18 in der Lorenzkirche Nürnberg
(oberhalb des Leuchters )
Text und Foto (C) Ingrid Bezold
Ein Stückchen hab ich dich begleitet
ab der erinnerung war ich ein lauscher
und rang mir ein lächeln ab
danke dafür
lg hade