der Hase Fritzi 18.7.2022

Der Hase Fritzi 18.7.2022

Eines Tages kam Marie-Luise aus der Stadt nach Hause. Sie hatte einen ganz vollen Einkaufskorb mit Orangen und Birnen dabei. Sie stellte den Korb in die Küche, schaltete das Radio an und fing an zu kochen. Sie machte ein leckeres Orangen-Birnen-Mus daraus für sich und ihren Hasen Fritzi. Fritzi liebte dieses Essen sehr. Als sie aber in den Stall ging, um ihm das Mus zu bringen, erschrak sie sehr. Die Stalltür stand sperrangelweit offen und Fritzi war fort. Sie ging zurück in den Garten und rief laut seinen Namen, in der Hoffnung, er würde wieder auftauchen und angehoppelt kommen. Aber er kam nicht. Mutlos sank sie auf ihrer Gartenbank vorm Haus zusammen. Sie wusste nicht, was sie noch machen sollte, damit Fritzi wieder auftauchte. Nach 10 min. Stille hörte sie ein Reifenquietschen vor dem Haus auf der Straße und ging traurig und erschrocken raus vors Haus. Und was sah sie da? Draußen saß Lotte, die 3-jährige Tochter ihrer Nachbarn, der Familie Neuheusler auf der Straße mit ihrem kleinen Hasen Fritzi im Schoß und ließ sich nicht stören von dem Hupen der Autofahrer, die im Auto vor ihr saßen und alle weiterfahren wollten.

Marie-Luise ging schnell zu Lotte, nahm sie bei der Hand und wollte sie von der Straße fortziehen, da sie merkte, dass die Autofahrer schon böse wurden, weil sie dort saß und sich nicht rührte. Aber Lotte blieb sitzen. Marie-Luise sagte: „Du Lotte, komm jetzt! Die Autofahrer sind schon böse auf dich! Beweg dich mal, Mädchen und gib mir meinen Hasen Fritzi zurück.“ Lotte aber blieb sitzen und streichelte seelenruhig den Hasen. Ein lautes Hupkonzert wurde angestimmt. Die Männer und Frauen in den Autos hupten, was das Zeug hielt, aber Lotte blieb sitzen und streichelte Fritzi munter weiter.

Plötzlich aber sprang Fritzi aus dem Schoß Lottes davon und rannte in Richtung Stall von Marie-Luises Garten. Dort angekommen, hüpfte er hinein und knabberte munter drauflos an den Salatblättern und dem Birnen-Mus, das ihm Marie-Luise hineingestellt hatte. Lotte saß ganz verdattert das und überlegte, wo Fritzi wohl hingelaufen war.

Marie-Luise trug das kleine Mädchen rüber zum Haus von Neuheuslers, wo sie wohnte und klingelte. Erschreckt von dem Lärm, den die Leute der Autos veranstalteten, kam Sybille Neuheusler die Treppe ihres Hauses herunter und öffnete die Tür. Dort nahm sie die kleine, zitternde Lotte in Empfang und trug sie hoch in ihr Bettchen und legte sie hin. Im selben Augenblick war Lotte schon eingeschlafen, da sie ein wunderbares Erlebnis gehabt hatte, dort unten auf der Straße. Sybille und Marie-Luise unterhielten sich noch ein Weilchen über dieses tolle Erlebnis von Lotte, dann ging Marie-Luise wieder rüber in ihren Garten, um nach Fritzi zu sehen. Fritzi saß mümmelnd im Stall und fraß sein leckeres Essen, wie wenn nichts geschehen wäre. Lotte schlief bis zum nächsten Morgen tief und fest und die Autofahrer hörten auf mit Hupen und konnten endlich weiterfahren.

Lotte machte nie wieder solche Streiche mit Fritzi, denn Marie-Luise passte jetzt immer besser auf auf ihren Hasen. Sie kaufte sich eine Tierbox, wo sie ihn zu seiner Sicherheit im Haus drinnen verwahrte, wenn sie mit dem Fahrrad wegfuhr zum Einkaufen zum Markt oder in die Stadt. Lotte bekam zum 4.Geburtstag einen eigenen Hasen, die Amalie, die sie jeden Tag genüsslich streicheln konnte. Manchmal spielten Fritzi und Amalie mit Lotte zusammen in Familie Neuheuslers Garten Fangen.

Und, wenn sie alle nicht gestorben sind, dann spielen sie noch heute.

(Heidi Grünwedl)

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